Klosterwappen (2076 m) - Rundtour zum östlichsten 2000er der Alpen


Publiziert von 83_Stefan , 3. September 2018 um 20:28.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Rax, Schneeberg-Gruppe
Tour Datum:28 April 2018
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Schneeberg-Zahnradbahn zur Mittelstation Baumgartner.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bahnhof Puchberg am Schneeberg (ÖBB), zugleich Talstation der Schneeberg-Zahnradbahn.
Unterkunftmöglichkeiten:Damböckhaus (1810 m, ÖTK Wien), Fischerhütte (2049 m, ÖTK Neunkirchen).
Kartennummer:ÖK25 - Schneeberg und Rax.

Man sieht es ihm eigentlich gar nicht an, aber der Schneeberg ist ein Gebirgsstock der Superlative. Der Hauptgipfel Klosterwappen - höchster Berg Niederösterreichs -  hat eine Dominanz von fast 50 Kilometern und wird in diesem Punkt in Österreich nur noch vom mächtigen Großglockner übertroffen. Außerdem wartet der Schneeberg mit dem Kaiserstein als östlichstem und zugleich nördlichstem Zweitausender der gesamten Alpen auf. Für die nahe Stadt Wien ist der verkarstete Plateaustock des Schneebergs zudem von zentraler Bedeutung, denn er versorgt sie seit 1873 über die I. Wiener Hochquellenleitung mit Trinkwasser.
Diese Tourenbeschreibung stellt eine Wanderung vor, die sich im Aufstieg der historischen Schneeberg-Zahnradbahn bedient. Die Unternehmung startet an der Mittelstation Baumgartner und führt am stark frequentierten Hauptweg nach oben zu Kaiserstein und Klosterwappen. Als Trumpf erweist sich dann der Abstieg, der auf ruhigen Steigen die wilde Südseite des Bergs quert und hinunter zur Talstation in Puchberg am Schneeberg leitet.


An der Mittelstation Baumgartner der alten Schneeberg-Zahnradbahn folgt man den Schienen auf einem Weg ein paar Minuten aufwärts zu einer Verzweigung. Man biegt rechts ab, überquert die Gleise, hält sich gleich wieder links und folgt dem Steig durch Latschen hinauf zum Elisabethkirchlein an der Bergstation Hochschneeberg; dabei werden zweimal die Gleise überschritten, die hier in einem Tunnel verlaufen.

Hier beginnt die "Wanderautobahn", die im freien Gelände den Waxriegel umgeht und über das Damböckhaus das weite Hochplateau des Schneebergs erreicht. Die Schotterstraße führt an den Verbindungskamm zwischen Klosterwappen und Kaiserstein heran und leitet nun etwas steiler in Kehren hinauf zur Fischerhütte, die aussichtsreich nur wenige Meter unterhalb des Kaisersteins - nördlichster und zugleich östlichster Zweitausender der Alpen - liegt. Von der Hütte zum höchsten Punkt ist es nur ein Katzensprung auf deutlichen Steigspuren. Besonders schön zeigen sich hier die Abbrüche auf der Nordostseite. Der Berg fällt steil ins Becken von Puchberg ab.

Zum höchsten Punkt des Schneebergmassivs folgt man dem völlig unschwierigen Verbindungskamm hinüber zum etwas höheren Klosterwappen, auf dem sich leider eine potthässliche Sendestation befindet. Das Klosterwappen punktet jedoch mit dem deutlich besseren Blick über das tief eingeschnittene Höllental zur Rax.

Man folgt dem Steig am begrünten Südrücken bergab bis zur Verzweigung auf etwa 1500 Metern. Achtung: Diese kann leicht übersehen werden! Man hält sich links und nun beginnt der schönste Teil der Tour, der wegen der Gegenanstiege aber durchaus recht anstrengend ist. Der Steig (04/2018 Begehung durch einige umgestürzte Bäume erschwert) quert die Südflanke des Schneebergs zunächst durch lichten Wald. Die Königsschusswand wird durchstiegen (Schlüsselstelle, versichert) und man gelangt in die wunderschöne Bockgrube, die durch die darüberliegende Felswand recht alpin wirkt. Wieder deutlich ansteigend, geht es durch Latschenbuschwerk um den Salzriegel herum und danach hinunter in den Großen Saugraben. Der Steig quert nach Osten weiter zu einer Jagdhütte mit Verzweigung; man behält die Richtung bei und wandert weiter, bis man nahe der Mittelstation Baumgartner wieder auf den Anstiegsweg trifft.

Wer zu spät für die letzte Bahn dran ist, der muss den langen, ziemlich öden Hatsch zu Fuß hinter sich bringen. Hierzu folgt man dem breiten Weg, der entlang der Zahnradbahn zur Hengsthütte und weiter hinunter ins Hengsttal leitet. Nach schier endlosem, monotonem Abstieg wird schließlich Puchberg am Schneeberg erreicht. An der Talstation der Schneebergbahn startet zugleich die reguläre ÖBB-Zugverbindung in Richtung Wiener Neustadt.

Schwierigkeiten:
Von der Mittelstation Baumgartner zur Station Hochschneeberg: T2 (unschwierige Bergsteige).
Von der Bergstation über Damböckhaus zu Kaiserstein und Klosterwappen: T1 (breite Wirtschaftswege).
Abstieg über Südseite: T4- (Schlüsselstelle beim Durchstieg der Königsschusswand, sonst meist T3).
Abstieg von der Mittelstation nach Puchberg am Schneeberg: T1 (breite Fahrwege).

Fazit:
Eine ausgesprochen lohnende 4*-Tour in den Wiener Hausbergen. Durch den abwechslungsreichen, ursprünglichen Abstieg über die Südseite wird der eigentlich ziemlich langweilige Anstieg am Hauptweg mehr als nur ausgeglichen. Ein Wermutstropfen ist allerdings der lange Talhatsch nach Puchberg am Schneeberg - die Abfahrtszeiten der (sauteuren) Schneebergbahn sind leider alles andere als bergsteigerfreundlich und sofern man nicht rasend am Berg unterwegs ist, wird man die letzte Talfahrt vermutlich verpassen.

Mit auf Tour: Francesca.

Kategorie: Rax-Schneeberg-Gruppe, Gruppenhöchste, 4*-Tour, Bus und Bahn2000er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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