Teufelstättkopf-Überschreitung (über Plattenberggrat)


Publiziert von petro4213 , 26. Februar 2018 um 10:47.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:11 Februar 2018
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 860 m
Abstieg: 860 m
Strecke:10,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz am Steckenberglift

Nachdem ich mich bei meiner letzten Tour auf die Notkarspitze (http://www.hikr.org/tour/post128963.html) fast übernommen hätte, wählte ich diesmal ein kleineres, weniger gefährliches Ziel: Pürschlinghaus und Teufelsstättkopf. Diese Tour ist überwiegend einfach (WT-2), aber an einigen kurzen Stellen ist auch hier äußerste Vorsicht gefragt (WT-4).
 
 
Der Aufstieg erfolgt vom gebührenpflichtigen Parkplatz am Steckenberglift in Unterammergau (3 Euro Tagesgebühr). Von hier geht es vorbei an einer König-Ludwig-Gedenktafel Richtung Pürschlinghaus (eigentlich August-Schuster-Haus) auf einem breiten Fahrweg. Nach etwa einer halben Stunde steht man vor einem Wegweiser der sowohl rechts als auch geradeaus weiter zum Pürschling zeigt. Hier geht man geradeaus weiter auf einem etwas schmaleren Wanderweg, auf dem man nicht auf Rodler oder Skifahrer aufpassen muss (wenn man früh losgeht, ist das ohnehin noch nicht nötig...)
 
Nach einer weiteren, knappen halben Stunde gelangt man an eine fast neue, große private Hütte auf einer kleinen Hochebene. Dort bin ich den dahinterliegenden, abgeholzten Hang steil hinaufgestiegen um zum Anfang des Plattenberggrat-Weges zu gelangen. Man könnte den Grat auch von ganz hinten - also nicht über den steilen Hang - erklimmen, aber diesen Einstieg habe ich trotz GPS nicht gefunden. Auf dem Grat schlängelt sich herrlich romantisch ein schmaler Wanderpfad durch den tief verschneiten Wald. Man geht vorbei an einem Rastplatz den ein örtlicher Verein angelegt hat. Der Weg ist überall zweifelsfrei zu finden. An einer Stelle muss man etwas aufpassen, weil es rechts steil in den Abgrund geht - ansonsten ist der Weg absolut problemlos.
 
Nach insgesamt etwa 2 Stunden wird es etwas steiler und unübersichtlicher. Wenn man sich immer an den Grat hält, kommt man aber sicher oberhalb des Pürschlinghauses aus dem Wald heraus. Auf der anderen Seite dieser Lichtung geht es wieder in den Wald hinein. Hier geht es an etlichen Stellen ganz schön ausgesetzt am Grat entlang oder im Steilhang weiter nach oben. Hier heißt es sehr gut Obacht geben. Bald kommt man dann in eine schöne breite Rinne, wo es bequem weiter nach oben geht. An deren Ende lauert eine der Schlüsselstellen: Etwa 20 Meter muss man einen Steilhang queren - schätzungsweise 50°. Bei vereistem wie heute Schnee würde ich dies als WT-4 werten! Bei nicht tragfähigem Schnee sollte man hier besser nicht drüber gehen!
 
Hat man das Joch erreicht, geht es über ein felsiges Stück die letzten Meter zum Gipfelaufbau. Hier hatte der Wind fast den gesamten Schnee weggeblasen und es war mühsam, mit den Schneeschuhen über stellenweise blanke Felsen zu kraxeln. Die letzten Meter zum Gipfel sind normalerweise über eine seilgesicherte Rinne zu erreichen. Davon war aber unter dem dicken Schnee heute nichts zu sehen. Ein paar Fußspuren führten dafür direkt zum Gipfel. Hier hätte ich die Grödeln statt der Schneeschuhe anziehen müssen. Weil aber ein giftiger Wind pfiff ersparte ich mir das, ließ den Gipfel heute einfach aus und stieg auf der Nordseite ab.
 
Hier ist eine weitere Schlüsselstelle zu überwinden: Man muss über den Grat kraxeln, der auf der Seite zum Gipfel einige Meter senkrecht abfällt und auf der anderen Seite gut über 60° in die Tiefe geht. Noch dazu war an der höchsten Stelle weicher, nicht tragfähiger Schnee. Mit kleinsten Schrittchen taste ich mich vorwärts. Ein Tourenskigeher versuchte es anschließend in der Gegenrichtung. Er musste auch die Ski ablegen. Er wählte nach einigen Versuchen einen Weg durch den Steilhang um die kleine Kuppe herum. Ich konnte gar nicht hinsehen und betete, bis er es geschafft hatte. Diese ein kleine Stelle würde ich  bei diesen Bedingungen auch als WT-4 werten.
 
Im weiteren Verlauf geht man immer über den Grat, der heute stellenweise überwechtet war. Da sollte man aufpassen, nicht zu sehr an die Kante zu gelangen, was nicht immer einfach ist, denn auch auf der anderen Seite ist es manchmal steil. Trotzdem ist es hier, mit der üblichen Vorsicht, problemlos. Bald erreicht man den Wald und dann die Kühalm, wo eine der bayerischen Schneebeobachtungs-Stationen für den Lawinenlagebericht liegt. Von dort geht es auf dem breiten Fahrweg den Rest des Weges hinunter.
 
Im unteren Teil stellen Rodler und Skifahrer die größte Gefahr dar. Man sollte also stets am Rand des Weges gehen und immer aufmerksam bleiben.
 
Fazit: Ein schöne, an sich leichte Tour, ABER mit einigen kurzen, je nach Bedingungen sehr kritischen Stellen. Bis zum Pürschlinghaus wäre es allerdings überall einfach (WT-2). Dann müsste man aber auch von dort direkt wieder absteigen.

Tourengänger: petro4213


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