Wildnis am Stadtrand


Publiziert von CampoTencia , 11. Februar 2018 um 18:53. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 9 Februar 2018
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH 
Aufstieg: 270 m
Abstieg: 300 m
Kartennummer:1091 Zürich

Bei der Haltestelle Burgwies verlassen wir das 11i-Tram, queren die Strasse und stehen schon an der ersten Brücke über den Wehrenbach. Noch ein paar Häuser und wir betreten die Wildnis in Balgrist und Rehalp.
 
Viele Jogger nutzen den breit angelegten Weg für ihren Morgenlauf, während wir uns den Schönheiten am Bach hingeben. Klares Wasser plätschert und gurgelt über den Sintergrund. Dieser entsteht durch mineralische Ablagerung, vorallem Kalk, und ist häufig hier im Kantonsgebiet anzutreffen. Wir folgen den vielen Windungen, steigen zu jedem Wehr ab (daher kommt der Name Wehrenbach) und bestaunen die Sinternasen, die sich über den Schwellen gebildet haben. Bei einem grösseren Wehr stören wir einen Graureiher, der am Kolk auf Fische aus ist. Elegant fliegt er zwischen Bach und Baumbrücke davon. Auf dem "Pfadiweg" kommen wir auch immer wieder an Brücken vorbei. Wege und Strässchen aus dem südwärts liegenden Stadtgebiet führen dahin. Oft treffen wir auf grosse, am Boden liegende Bäume, die im Sturm oder altershalber umgestürzt sind und nun als Totholz der Umwelt nützen. Weiter bachaufwärts erblicken wir vereiste Äste über einem Wehr. Die Gischt ist in der kalten Luft gefroren und bildet einen starken Kontrast zur braunen Farbe des Sinters. Links vom Weg fällt ein grosser bemooster Stein auf. Es ist ein Verrucano-Findling, der "Naefenstein", Emil Näf-Hatt gewidmet, der um 1900 Quästor des Verschönerungs Vereins Zürich (VVZ) war.
 
Wir gelangen an eine stark befahrene Strasse, die durch das Tobel hindurch Zollikerberg und Witikon verbindet. Unten am Wehrenbach steht das Restaurant Trichtenhausermühle, das mit einem Pelton-Turbinenrad daran erinnert, dass hier in früheren Zeiten die Wasserkraft für eine Mühle genutzt worden war. Wir folgen kurz der ansteigenden Strasse und über einen Treppenweg erreichen wir die ersten Häuser von Witikon. Ein roter Steinbrunnen mit einer liegenden Meerjungfer ist ein Anblick wert. Schon bald erblicken wir die Alte Kirche von Witikon auf einer Hügelkuppe. Sie ist die höchstgelegene Kirche der Stadt Zürich. An der Kirche vorbei steigen wir vom Hügel zum Unterdorf ab, queren die Hauptstrasse und stehen schon bald beim Stöckentobelbach. Aber der Bach heisst schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts "Elefantenbach". War das Tal des Wehrenbachs mit den vielen Wehren und Sinterstufen sehr interessant und abwechslungsreich, so bietet nun dieses Tobel recht wenig an Sehenswürdigkeiten. Ausser dass hier noch viel mehr gestürzte Bäume an den Flanken liegen und Gedanken an eine Wildnis aufkommen lassen, ist die einzige Attraktion eigentlich nur der Elefant aus Beton, der mitten im Bach stehend Wasser aus seinem Rüssel verspritzt. Sicher ein willkommener Spielplatz für die Kinder, gibt es hier doch auch immer wieder Feuerstellen, um Servelats und Bratwürste zu bräteln. Erinnerungen an die Kindheit kommen hoch.
 
Bald vereint sich der Elefantenbach mit dem Wehrenbach und heisst von nun an Wildbach. Die Strasse unterqueren wir in einem Tunnel und folgen dem Wildbach abwärts, bis wir auf die Abzweigung zum Botanischen Garten treffen. Es ist ja nicht gerade die Jahreszeit, um blühende Pflanzen im Freien anzutreffen, aber die drei Kuppelhäuser sind jederzeit einen Besuch wert, um Pflanzen aus dem Bergwald, dem Tieflandregenwald und Trockengebieten zu bestaunen. Saftig grün, fruchtig farben, abschreckend stachelig, da ist alles anzutreffen und kurbelt die Fantasie an.
 
 
>> Unsere Wasser-Touren nach dem Buch <Wasserwunder> von Michel und Ueli Brunner
 
 
Abgesehen von den einzelnen Wanderbeschrieben lohnt sich sehr ein Blick in die Einleitung des Buches, wo es viel Wissenswertes zu den Wasserparadiesen des Kantons Zürich zu lesen gibt. Sehr illustrativ und verständlich ist auch die schematische Darstellung von Wehren und Giessen beim Wasserfall-Inventar am Schluss des Buches.
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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