Unterwegs im Wägital

Da war der Wurm drin wie noch nie bei einer Tour im Wägital...

Touren in den Voralpen nach den Regenfällen bis 2200 m.ü.M. versprachen nicht einfach zu werden. Entsprechend suchte ich ein südexponiertes Tourenziel aus, wo der Schnee bald aufgefirnt wäre. Ernüchterung unter dem Schiberg im Wägital: Der Schnee ist weg! Nach den Schneemengen, die vor zwei Wochen dort noch vorlagen, kommt uns dies doch eher erstaunlich vor. Da zusätzlich auch noch die Strasse zum Seeende verschüttet ist (Hangrutsch!), buckeln wir dennoch die Ski und steigen gegen den Schiberg auf. Bald wird aber klar, dass der Schnee weit, weit weg ist. Wir treffen die (falsche) Entscheidung, steigen ab und fahren auf der westseitigen See-Strasse (Umleitung) ans Seeende um doch zum Mutteristock zu gehen.

Am Seeende liegt (wie immer) reichlich Schnee. Ungeschickterweise steigen wir direkt zur Rinderweid, was im Wald verschiedene, längere Tragpassagen nach sich zieht. Bis hierhin als schon eine ziemlich mühsame und nicht sehr lohnende Tour - kann nur besser werden! Über dem Wald zeigt sich aber, dass der Schnee ein einzige Tortur ist. Nicht einfach eine Kruste, sondern ein pickelhartes, holpriges Eispaket. Mit den Harscheisen lässt sich zwar aufsteigen, doch vergnüglich ist es nicht. Obwohl das Wetter über dem Nebel ein Traum ist, kriegt man davon in den schattigen Hängen im hinteren Wägital nur wenig ab. Wir biegen ab zum Mutteristock und steigen bis ca. 1750 m.ü.M. Dort wird uns die Sache aber zu bunt, da der Schnee pickelhart bleibt und keine Besserung in Sicht ist. Abbruch der Tour bei bestem Wetter... Nach den unzähligen Missgeschicken an diesem Tag wohl das einzig richtige.

Als wir nach unserer Rückkehr erfuhren, dass sich tags zuvor weiter oben am Mutteristock - genau wegen der harten Verhältnisse - ein tödlicher Unfall ereignet hatte, schien diese Entscheidung noch richtiger.