Reserva Natural Los Huemules - Ein Bijou mit Blick zu Cerro Fitz Roy und Cerro Torre


Publiziert von Ivo66 , 27. November 2017 um 00:05.

Region: Welt » Argentinien
Tour Datum:26 November 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: RA 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Die Reserva Natural Los Huemules ist ein privates Naturreservat in der Nähe des berühmten Nationalparks Los Glaciares. Der Unterschied besteht im Wesentlichen darin, dass das Besucheraufkommen im Los Huemules nur einen winzigen Bruchteil desjenigen des Los Glaciares ausmacht. An landschaftlichen Schönheiten ist die Reserva Natural hingegen mindestens ebenbürtig. Auf der heutigen Tour waren wir besonders beeindruckt von den Ausblicken zum Cerro Fitz Roy und Cerro Torre. Die beiden Felsriesen bekommt man hier aus einer Perspektive zu sehen, wie sie die meisten Besucher der Gegend niemals zu Gesicht bekommen.

Waren bei unserer Tour zur Laguna de los Tres vor zwei Tagen vielleicht 300 Menschen unterwegs, gestern am Loma del Pliegue Tombado etwa 80, waren wir heute - alleine... Diese Tour darf also als echter Geheimtipp bezeichnet werden, wenn sie auch mit keinem Gipfelziel verbunden war. Man könnte zwar unschwierig bis zum 1750 m hohen Hauptgipfel hochgehen, doch war dies heute angesichts des sehr stürmischen Winds ein aussichtsloses Unternehmen. Wir kämpften uns bereits bis zum Vorgipfel im Gegenwind mit aller Kraft hoch und verloren ab und zu fast das Gleichgewicht.

Die Reserva Natural Los Huemules erreicht man von El Chaltén auf einer meist sehr breiten Piste, wobei einige schmale Brücken überquert werden müssen. Schon die Anreise ist also ein Erlebnis und dauert gut eine halbe Stunde. Landschaftlich ist die Fahrt sehr schön; man folgt immer dem oft breiten, manchmal in verschiedenen Armen verlaufenden Rio de las Vueltas.

Wie erwähnt ist diese Reserva Natural ein Projekt privater Initiative. Es wird zu Beginn der Tour am Besucherzentrum ein Eintrittsgeld von 200 Pesos pro Person verlangt, was etwa US$ 10 entspricht. Dafür bietet das Zentrum ein kleines Museum und man wird persönlich über die beabsichtigte Wanderung instruiert. Man trägt sich in ein grosses Buch ein, erhält einen Beleg mit der Auflage, sich bei der Rückkehr zurückzumelden und los geht's. Die nette Rangerin fragte mich schliesslich noch, wie man meinen Namen auf schwedisch korrekt ausspricht: IVO...

Das Wetter zeigte sich heute morgen noch ziemlich garstig; die Temperatur war gegenüber gestern in den Keller gefallen und bei unserer Anreise über die Naturstrasse regnete es zwischendurch noch leicht. Der Himmel war wolkenverhangen, die Sonne schien jedoch bald einmal die Herrschaft zu gewinnen.

Kurz nach dem Start durften wir uns noch von einigen Schneeflocken berieseln lassen, doch bald machten die Wolken dem blauen Himmel Platz. Wie immer sind Bergwanderungen unter solchen Umständen besonders schön; wir erwarteten nichts und bekamen so viel geschenkt heute: Der Cerro Fitz Roy versteckte sich zunächst noch hinter dichteren Wolken, doch bald wagte auch er sich ans Sonnenlicht. Bald einmal waren wir nur noch begeistert von den landschaftlichen Schönheiten. Vielleicht war dies die bisher schönste Tour in unseren Argentinien-Ferien.

Die Temperaturen blieben zunächst weiter im Keller. Wir waren froh, winterlich gekleidet zu sein - mit hochgezogener Kaputze, darunter die Wollmütze, Handschuhen und winddichter, warmer Kleidung ging es hoch über einen breiten Gratrücken. Der schon fast orkanartige Sturm - dazu noch als Gegenwind - erschwerte das weitere Hochkommen. Wir begnügten uns mit einem Vorgipfel, denn ein Weitergehen hätte unter diesen Umständen keinen Sinn gemacht. Eine verbale Kommunikation zwischen uns war kaum mehr möglich; wir mussten uns richtig anschreien, um uns noch zu verstehen...

Im Abstieg suchten wir uns ein Plätzchen, wo die Windgeschwindigkeit unter 20 km/h blieb, genossen Brot und Käse mit herrlichem Ausblick zum Fitz Roy. Schliesslich wurde es im unteren Teil der Tour bald recht angenehm warm - ein T-Shirt plus Jacke reichten nun völlig aus. Ohne einem Menschen begegnet zu sein, erreichten wir den Ausgangspunkt. Trotz aller Widrigkeiten mit dem starken Wind werden wir noch lange von dieser Tour schwärmen.

Routenbeschreibung:

Wie im Bericht erwähnt, muss man sich in diesen privaten Park registrieren lassen und erhält dort mündlich (spanisch, auch auf englisch) eine Beschreibung der Route. Der Pfad ist im unteren Bereich durch den Wald kaum zu verfehlen und gut mit gelben Punkten oder Schildern markiert. Weiter oben sind auch Steinmännchen vorhanden und bald einmal bewegt man sich auf dem breiten Gratrücken ziemlich beliebig - die Markierungen enden irgendwo. 

Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (4)


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eeu hat gesagt:
Gesendet am 27. November 2017 um 07:35
Vielen Dank für Ihre schönen Berichte und Bilder aus Patagonien. Es ist einfach überwältigend, was Sie uns da zeigen und auch beschreiben an ausserordentlichen Landschaften, Bergen, an Flora und Fauna.

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. November 2017 um 17:30
Danke für das Feedback. Wir sind von diesem tollen Land in jeder Hinsicht überwältigt. Die Landschaften sind einfach traumhaft, das Essen sehr gut und die Weine hervorragend - und dazu die Menschen sehr freundlich. Was will man mehr?

Herzliche Grüsse
Ivo

Gelöschter Kommentar

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Dezember 2017 um 16:35
Danke. Den Huemul-Trek kenne ich nicht - habe aber davon gehört; von einem Stahlseil ist mir leider ebenfalls nichts bekannt...


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