Simplon, Oktober 2017 2|4: Hübschhorn


Publiziert von Felix , 19. November 2017 um 21:49. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 5 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:Simplonpass, P. 1991 (Hotel Monte Leone) - P. 2069 - (P. 2256) - WNW-Flanke (Route 180, Clubführer Walliser Alpen 6, Maurice Brandt) - WSW-Rücken - W-Grat - Hübschhorn, SW-Gipfel - Hübschhorn > WSW-Rücken (Route 179) - P. 2259 - (P. 2256) > Simplonpass, P. 1991
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Monte Leone am Simplonpass
Kartennummer:1309 - Simplon

Extra früh stellen die Angestellten des Hotels Monte Leone, nachdem wir den Chef davon überzeugen konnten, das Frühstück bereit - der Duft warmen Brotes steigt bis zu uns, welche wir in der obersten Etage logieren, auf.
 

Im noch schattigen, kühlen, Ambiente am Simplonpass, P. 1991, starten wir unseren letztlich doch anspruchsvolleren Gipfelgang - überm bereits von der Sonne beleuchteten Fletschhorn verziehen sich die letzten fotogenen Wolken.
Am Hospiz und Rotelsee vorbei folgen wir dem BWW bis zum P. 2069; hier biegen wir ab, steigen auf der schmalen, auf der LK eingezeichneten, Wegspur steiler auf bis ~ auf die Höhe der Erhebung (P. 2256).
Ab hier suchen wir uns - gemäss der von Maurice Brandt beschriebenen Route 180 im Clubführer Walliser Alpen 6 - die besten Aufstiegsmöglichkeiten in der sich lange hochziehenden WNW-Flanke des Gipfelziels. Wenn zu Beginn noch weglose Abschnitte über heideartige Abschnitte das Fortkommen vergleichsweise angenehm gestalten, so wird der Aufstieg, welchen wir in den ersten zwei Dritteln mehrheitlich in der Falllinie suchen, beschwerlicher: das Gelände ist steil, Unterlage und Felsblöcke oft instabil - zwischendurch erleich-tern jedoch Steigspuren der Tiere das Vorwärtskommen.
 

Gemäss Brandts Erläuterungen halten wir uns, nach Durchschreitung verschiedener Geländekammern, allmählich in östlicher Richtung; dabei verliert der Charakter des Untergrundes seine leichte Beschwerlichkeit nicht - immerhin traversieren wir nun jedoch weniger steil hinüber zum WSW-Rücken, wo wir den sehnlich erwarteten Sonnenschein antreffen; lange haben wir darauf gewartet.
Nach einer kurzen Pause machen wir uns in der Sonne auf, den ebenso langen Gang über den ebenfalls sehr blockigen Gratausläufer anzugehen. Dabei haben wir oft die Gelegenheit, die Blicke zum Alpenhauptkamm sowie zu Fletschhorn & Co. zu werfen. Konzentriert schreiten wir - immer öfters Steinmänner und blauen Markierungen, nur selten jedoch Spuren, folgend - über die enorme Steinhalde weiter hoch. Endlich erreichen wir das eindrückliche Felsriff (mit P. 3055); hier ist es - windgeschützt - derart warm, dass wir uns einer Kleiderschicht entledigen können. Und nun scheint uns der Vorgipfel bereits ansehnlich nahe; tatsächlich gewinnen wir über den W-Grat das Hübschhorn, dessen Südwestgipfel, ohne grössere Anstrengungen - eine kurze Pause, mit immens schöner Panoramasicht, gönnen wir uns hier.
 

Wir sind nun gespannt auf den Weg zum Hauptgipfel - erscheint dieser einerseits doch noch überraschend weit weg, anderseits der erste Abschnitt flach und einfaches Gehgelände. Nun denn, nach diesem zeigen sich die doch anspruchsvolleren Passagen sofort: ein erster Abstieg im I-IIer-Gelände erfreut uns sehr (wenn doch am mehrheitlich eher brüchigen Gipfelaufbau auf den Halt der Steinplatten zu achten ist). Nach einer kurzen Felsplatte erfolgt ein weiterer Abstieg in derselben Art; danach erkundigen wir zwei Varianten, um zu Gipfel selbst zu gelangen. Dabei gelange ich ins sehr steile und rutschige Vorfeld des  südöstlichen Gipfelaufbaues - der Schlussaufstieg erscheint mir zu abdrängend und „mutzgriffig“; so schliesse ich mich Ursis Variante an, welche inzwischen durch einen Felsdurchschlupf hindurch zum Gipfelaufbau gelangt ist. Noch trennt uns eine kurze Felsstufe vor dem Gipfel, welchen wir - nach deren erfolgreicher Überwindung - danach sofort erreichen; Freude - und super Aussicht - herrscht  auf dem Hübschhorn!
 

Wir schätzen es ausserordentlich, diese superbe Aussichtskanzel über dem Simplonpass erreicht zu haben; das mitgeführte Büchschen Prosecco scheint uns sehr verdient ;-)
Nach einer kurzen Rast steigen wir - den Gipfelaufbau nun unerwartet einfach abkraxelnd - auf derselben Route - wieder genussvoll im Kraxelgelände zurück zum Hübschhorn, Südwestgipfel; eine längere Rast (an windgeschütztem Ort) gönnen wir uns hier.
Die hier bereits angezogene Daunenjacke - windig und kühl ist’s bereits auf dem Vorgipfel - behalte ich für den Abstieg an; wenn auch die Passage über den W-Grat bis zum Felsriff (P. 3055) hindurch wieder von wärmeren Bedingungen begleitet ist. Doch danach, über den langen WSW-Rücken, über die (Route 179), treffen wir doch zunehmend garstigere Bedingungen an: wenn auch - nach wie vor - schönster Sonnenschein herrscht, so wird der sehr lange Gang über den Blockgestein-Gratrücken wegen des Windes ein sehr beschwerlicher. Wohl selten habe ich mich so geärgert ob der zunehmenden Böen, welche wohl - wie wir uns später sagen liessen, mit ~ 80 - 100 km|h uns einige Male beinahe zu Boden reissen. So gestaltet sich dieser Abstieg sehr unbekömmlich; froh sind wir deshalb, wie sich das Gelände schliesslich vereinfacht, der Wind nachlässt, und wir schliesslich zu den Wegspuren gelangen, welche uns alsbald zum P. 2259 leiten.
 

Wenige Meter davor wartet Jumbo auf uns (welcher vor dem Südwestgipfel umgekehrt ist); mit ihm beschreiten wir den nun wieder genussvollen Rückweg; an kleinen Tümpeln und unter (P. 2256) vorbei schreiten wir auf unserem Aufstiegsweg zurück zu P. 2069. Und wieder am Rotelsee und Hospiz vorbei kehren wir zurück zum Hotel Monte Leone auf dem Simplonpass, P. 1991, wo wir auf der Terrasse allesamt uns die verdienten Biere genehmigen - bevor Jumbo die Rückreise antritt, und wir zum feinen Nachtessen ins Hotel dislozieren.
 

▲ 3 h 25 min bis Hübschhorn Südwest-Gipfel (exkl.1 h Pausen)

▼▲ 25 min Hübschhorn - und zurück zum Südwest-Gipfel (ohne Gipfelpause)

▼ 2h 25 min (exkl. 10 min Pause)
 

unterwegs mit Jumbo (bis ~2900 m; zurück ab P. 2259)
 


Tourengänger: Ursula, Felix


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