Herbsttour auf die Serles oder die teuerste Anfahrt jemals....


Publiziert von maxl , 12. November 2017 um 12:08. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 7 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der Nordseite von Matrei nach Westen abbiegen. Steil den Ort hinauf, oben kommt dann eine Mautstelle für die Teerstraße nach Maria Waldrast. Dort zahlreiche Parkgelegenheiten (die's aber auch braucht)
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Tja, ein bisschen ein fader Beigeschmack besteht da natürlich schon, angesichts dessen, was einem auf der Zu- und Rückfahrt zuweilen so widerfährt. Nichts Böses ahnend fahren wir auf der Autobahn gen Innsbruck (das Jahres-Pickerl für Österreich gönne ich mir gewöhnlich, man spart sich damit gut Zeit, so könnte man meinen), bis ein Schild unvermittelt ankündigt, dass die Zufahrt zum Brenner nur über die Autobahn möglich sei. Wo die Sperre freilich ist, verrät einem niemand. Etwas mürrisch fahren wir also die Brennerautobahn hinauf, bis zur Anschlussstelle Stubaital, vielleicht kann man ja das kleine Stück nach Matrei doch auf der Bundesstraße zurücklegen. 3€ bezahlt man, um von der Autobahn runter zu können. In Schönberg stellen wir indes fest, dass sich die Straßensperre direkt zwischen Schönberg und Matrei wenige Meter hinter dem Ort befindet. Also wieder zurück. Die Auffahrt auf die Autobahn kostet dann 9€ (für EINE Ausfahrt), diese müssen wir natürlich auf der Rückfahrt am Abend ebenfalls entrichten. Ganz zu schweigen von den 5€ Mautgebühr, die für die kleine Teerstraße hinauf nach Maria Waldrast anfallen.... Die Fahrtkosten für das kurze Stück zwischen Innsbruck West und Maria Waldrast belaufen sich also auf stolze 26€ - zu Gast bei Freunden...!!

Aber allem Unbill zum Trotz: es hat sich schon irgendwie gelohnt. Die Tour auf die Serles sollte man durchaus mal gemacht haben, der Berg bietet einen schnellen und unmkomplitzierten Aufstieg und eine wirklich phantastische Gipfelschau. Ein bisserl planerische Voraussicht ist allerdings erforderlich, will man den dort für gewöhnlich anzutreffenden Menschenmassen entrinnen. Ein besonders früher Start ist bei der Serles keine so gute Idee, handelt es sich doch um die wahrscheinlich beliebteste Sonnenaufgangs-Destination in ganz Österreich. Wir greifen so wieder zur bewährten Strategie, und stapfen erst gegen Mittag in Maria Waldrast los, einem traditionsreichen Ort und für die Lage ungewöhnlich großem Kloster. An den Tagesausflüglern geht's vorbei und auf den breiten Steig, der nach links weg durch den Wald hinauf führt. In den Latschen dann ist eine ziemlich lange Querung zu absolvieren, hier und da muss eine schutterige Runse überwunden werden (zwei mal gerade T3). Schließlich gelangt man in einer Art Kessel in freieres Gelände, nun geht's wieder saftig steil durch die Südflanke der Serles in das Serlesjöchl, das zwischen Lämpermahdspitze und Serles gelegen ist. Zwei Stunden sind bei gemütlichem Tempo zu veranschlagen.

Die letzte dreiviertel Stunde Anstieg ist natürlich der schönste Teil. Mit jedem Schritt weiten sich die Blicke erheblich, schon kurz nach dem Joch kann man bei klarer Luft (die wir heute haben!) die Dolomiten erkennen. Eine kleine Leiter und ein paar Seile helfen knapp über dem Serlesjöchl über eine felsige Steilstufe hinweg, kurz ist der Weg danach auch etwas ausgesetzt. In der Folge flacht's allerdings wieder ab, man müht sich durch weite Schutthalden (die man im Abstieg teils günstig abfahren kann) Meter für Meter hinauf. Kurz vor dem Gipfel gibt's nochmal ein paar steilere und vor allem bröselige Stellen, bei denen ein bisschen Hand anzulegen sicherlich nicht schadet. Schließlich stehen wir - mal wieder alleine - am riesigen Gipfelkreuz und saugen die tolle Stimmung ein. Eine halbe Stunde halten wir's aus, dann wird's uns zu zapfig.

Zurück geht's dann auf dem gleichen Weg. Für eine Rundtour böten sich die benachbarte Lämpermahdspitze, sowie die Kesselspitze, Peilspitze und Blaser (die ich vor einigen Jahren mal besucht habe) an - wir wollen allerdings schauen, vor der Dunkelheit wieder runter zu kommen. Das gelingt mal wieder hervorragend: unten in den Latschen können wir das Alpenglühen um den Olperer bewundern, im Einbruch der Nacht sind wir wieder am Kloster und wie fast immer am einzigen verbleibenden Auto, das da noch steht!

Tourengänger: andl, maxl


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Kommentare (2)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 12. November 2017 um 12:43
Mal wieder ASFINAG-Wegelagerei par excellence...

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. November 2017 um 11:52
manchmal ist's echt ärgerlich, aber man sollte sich solche traumhaften Herbsttage einfach nicht vermiesen lassen!!


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