Gail 2494m - Skitourengeil


Publiziert von georgb , 11. November 2017 um 21:25.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 November 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Gsieser Tal-St. Magdalena-Parkplatz Stumpfalm
Kartennummer:tabacco Gsieser Gerge

Unbestätigten Informationen zufolge haben sich die Schneefälle im Gsieser Tal in Grenzen gehalten. Das passt mir gut und schon habe ich mehrere Tourenoptionen im Kopf. Zur Sicherheit packe ich Leichtsteigeisen und Gamaschen ein, man weiß ja nie!?
Am Parkplatz stehen zu meiner Verwunderung schon Autos und bei näherem Hinschauen ziehen tatsächlich Skispuren aufwärts. Diese Skitourengeilen, denk ich mir und lächle mitleidig, sie können es nicht erwarten, sollen sie sich nur ihre Beläge ruinieren. Doch bald zeigt sich, dass meine Quelle zwar erster Hand, aber zweite Wahl war, denn Schnee liegt in Hülle und Fülle!? Mein Lächeln gefriert und statt den Skispuren zur Tscherniedalm zu folgen, zweige ich ab Richtung Kasermähderalm, den Anblick von Tourengehern beim Abfahren im frischen Pulver will ich mir ersparen, das tut nur weh ;-)
Die Gamaschen leisten heute gute Dienste, knietief wate ich den Tierspuren hinterher durch den Wald. Äußerst mühsam und langsam gewinne ich Höhe, an der Kasermähderalm brauche ich eine Rast und beginne meine Tourenplanung zu überdenken.
Über mir strahlt das Kreuz auf der Gailspitze und der Westgrat sieht machbar aus. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, der haltlose tiefe Untergrund macht selbst einfache Querungen zu Schwerstarbeit. Teilweise sinke ich jetzt hüfttief ein und beginne die Hänge kritisch zu hinterfragen. Lawinengefahr besteht zum Glück kaum und ein auffälliger Steinmann markiert den Aufstieg am Grat. In der Ferne sichte ich die Skitourengeher, wie sie geschmeidig zum Kalksteinjöchl ziehen, hoffentlich sehen sie nicht, wie ich mich in Zeitlupe durch den Tiefschnee quäle.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich den Gipfelhang, die Skifahrer sind schon wieder weg und auf dem Weg zur Dusche, meno male. Dafür setzt jetzt der Nordwind ein, ich verstecke mich in einer geschützten Mulde und beim Anblick der Abfahrtsspuren beneide ich die Tourengeher. Denn ich ahne, was auf mich zukommt!!! Doch zunächst staune ich über den herrlichen Blick in die Sextener Dolomiten, traut man dem kleinen Pinggl gar nicht zu, und zoome mir die Drei Zinnen heran.
Ich bin inzwischen beinahe 4 Stunden unterwegs, mit Skiern wäre ich in 20 Minuten im Tal, aber so rechne ich mit weiteren 2 Stunden Abstieg. Ab jetzt wird es richtig schmerzhaft, neben den Girlanden stapfe ich hinunter zum Kalksteinjöchl, der Schnee hält nicht und ich sinke bei jedem Schritt ein. Trotzdem hätte ich mit Ski auch kein besseres Gefühl, die Unterlage ist alles andere als gut, bruchig und die Steine spitzen durch.
Das tröstet mich aber nur kurz, denn die Abfahrt vom Jöchl ist reinster Pulver und inzwischen hat der Wind Sturmstärke angenommen. Ich suche Schutz hinter einem kleinen Hüttchen und begutachte meine Karte.
Ich wähle die 48a als Abstieg zur Tscherniedalm, denn auf der 48 weiter neben den Skispuren abzusteigen ertrage ich nicht ;-) Von der Markierung ist allerdings kaum etwas zu sehen, intuitiv schleiche ich mich durch das tiefe Geläuf bis die Trasse wenigstens im Schnee erkennbar ist. Während ich ein Reh aufscheuche, zieht schon der nächste Tourengeher an der Tscherniedalm aufwärts. In Zeiten von whatsapp und facebook verbreiten sich die Tourenmöglichkeiten in Windeseile und bald werden sie aus allen Richtungen ins Gsieser Tal ziehen, geil auf Skitour.
Meine Geilheit hält sich in Grenzen, noch steckt der lange Marsch in den Knochen, aber mit Ski wärs heut trotzdem geiler gewesen ;-)

Tourengänger: georgb


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Kommentare (1)


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Menek hat gesagt:
Gesendet am 12. November 2017 um 16:39
dal sole all'inverno in un attimo...


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