Höhenweg von St. Jakob in Defereggen nach Toblach


Publiziert von Stefan4570 , 5. Juli 2023 um 09:24.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Villgratner Berge
Tour Datum:28 Juni 2023
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 13:00
Aufstieg: 2670 m
Abstieg: 1740 m
Strecke:25 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahn bis Kitzbühel oder Lienz, Bus 950X nach Huben, Bus ins Defereggen-Tal
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bahnhof Toblach
Unterkunftmöglichkeiten:St. Jakob i.D., Biwakhütten oberhalb vom Schwarzsee, Hintralbe (sofern kein Almbetrieb), Bonner Hütte, Marchhütte (etwas abseits), Toblach

Nachdem ich am Vortag schon einen Kammweg zwischen Matrei i.O. und St. Jakob i.D. begangen hatte, wollte ich jetzt einen Höhenweg von St. Jakob nach Toblach im Pustertal finden. Wenn man den markierten Wegen folgt, muss man auf villgratner Seite unter 2000m absteigen und bei der gsieser Variante erstmal recht lange im Tal gehen. Ein detaillierter Bericht über eine Gratbegehung oder einen anderen Höhenweg im ersten Teil meiner Tour war nicht zu finden. Ich konnte also nicht davon ausgehen, dass die Tour überhaupt für mich machbar ist.

Der österreichische Wetterbericht verhieß für Osttirol nichts Gutes, wenn auch nicht ganz so schlimm wie am Tauern-Hauptkamm. Im Südtiroler Wetterbericht war allerdings nur von gelegentlichen leichten Schauern die Rede, die am Nachmittag auch heiterem Wetter weichen sollten. Letztlich blieb ich trocken.

Ich startete bereits um 5:40 Uhr an der Pension in St. Jakob. Schnurstracks ging es zum Wetterkreuz und weiter auf die Langschneid. Der Wind war eisig, und so machte ich Frühstückspause auf der windabgewandten Seite. Danach ging es runter in die Ragötzllenke. Hier verließ ich den markierten Weg und folgte in den nächsten Stunden mehr oder weniger ausgeprägten Wegspuren.

Von der Ragötzllenke ging es rechts an Gamsburg und Gschritt vorbei zum Plattetörl. Dort überlegte ich kurz, ob ich über den Grat gehen sollte – was mir grundsätzlich machbar erschien, auch wenn der Kamm hier schroffer war als weiter im Süden –, aber angesichts des großen Rucksacks und der langen Strecke, die ich zurücklegen wollte, war mir das zu mühsam. Also querte ich auf villgratner Seite eine Flanke und in der Folge drei Rippen und Kessel. Besonders an den Übergängen über die Rippen war der Pfad eindeutig sichtbar bis gut ausgeprägt. Dazwischen musste ich mir, wie das Vieh, das dort im Hochsommer grast, meinen eigenen Weg suchen. Dabei blieb ich immer über 2300m Höhe. Gegen 12:30 Uhr kam ich an den beiden Biwakhütten oberhalb des Schwarzsees an.

Nach einer kleinen Pause erklomm ich auf markiertem Weg die Riepenspitze – mit kleinem Abstecher zur Hinteren Gsieser Lenke: In Innervillgraten hatte ich kein Telefonnetz, in Gsies schon, und ich wollte doch meiner Frau regelmäßig Updates schicken. Am Südgrat der Riepenspitze zeigten deutliche Spuren (und eine alte Markierung) den Weg hinunter in den Sattel zum Großen Heimwald. Auch diesen könnte man überschreiten (es gibt hier mehrere Berichte), aber ich entschied mich aus Zeitgründen, über die Wiese zum markierten Weg abzusteigen. Über diesen ging es dann weiter nach Süden.

Kurz nach einer Quelle gab es einen markierten und ausgeschilderten Weg auf die Gailspitze, der in keiner Karte eingezeichnet ist. Das sollte mein dritter (kleiner) Gipfel für heute sein. Nun lief ich im Wesentlichen auf markierten Wegen weiter bis zur Bonner Hütte (Bonner Höhenweg). Nur einmal wechselte ich völlig überflüssig über einen steilen Hang von der villgratner auf die gsieser Seite. Um 18:40 Uhr (noch vor dem leckeren Abendessen!) kam ich an. Der Abend war außerordentlich nett, aber für mich auch kurz...

Am nächsten Morgen startete ich um 4:50 Uhr, um zum Sonnenaufgang auf das Toblacher Pfannhorn zu gehen. Das Foto möchte ich Euch nicht vorenthalten. Danach ging es über Marchkinkele (mit der verschlafenen Marchhütte), Strickberg und Innicher Eck bis nach Toblach. Um 9:40 Uhr war ich dort und ließ meine Tour bei Buchweizentorte und Kaffee ausklingen. Ganz gegen ihr Image brachte mich die Bahn ohne jegliche Verspätung nach Hamburg, und kurz vor Mitternacht war ich wieder zuhause. Was für eine tolle Tour!

Kleines Fazit: Der Blick von der Bonner Hütte auf die Dolomiten ist eine Wucht! Zudem ist man da in jeglicher Hinsicht gut aufgehoben. Auch mein Weg war landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich. Ich brauchte selten die Hände, aber es waren diverse steile Grasflanken zu queren. Nächstes Mal würde ich in den Biwakhütten übernachten und dafür vielleicht mehr Wegstrecke am Grat zurücklegen. Insbesondere würde ich den Großen Heimwald überschreiten – im Rückblick wäre das kaum mehr Aufwand gewesen als die steile Wiese zum markierten Weg hinunter.

Tourengänger: Stefan4570


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Geodaten
 60362.gpx St. Jakob - Bonner Hütte

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