Kalksteinjöchl 2326m - Gipfelgail


Publiziert von georgb , 17. Januar 2016 um 17:27.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:17 Januar 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Gsieser Tal-St. Magdalena-Parkplatz Stumpfalm
Kartennummer:tabacco Gsieser Tal

Das Wortspiel drängt sich bei unserem heutigen Ziel zwangsläufig auf, aber es beschreibt auch den Geisteszustand, der mich zur Besteigung der Gailspitze getrieben hat. Außer mir war niemand dafür zu gewinnen, so stand ich heute als einziger auf dem Gipfel, im wahrsten Sinne des Wortes gipfelgail.
Beim Start waren wir noch in Sorge, denn eine ganze Herde Schneeschuhgänger trabt neben uns her. Doch bald zweigen sie ab Richtung Stumpfalm und wir stürmen alleine weiter. An der Tscherniedalm sichten wir trotzdem ein paar Vorgänger und legen die erste Pause ein. Schon hier wird mein Gipfeldrang ausgebremst: "Also ich geh heut sicher auf keinen Gipfel!" tönt es dreistimmig. Zumindest bis zum Kalksteinjöchl begleitet man mich durch Nebel und Kälte. Die demokratische Abstimmung ignorierend folge ich dem wenig einladenden Rücken zum Gail und lasse meine nicht kompromissfähigen Kollegen ziehen ;-). Die Schneeauflage reicht gerade noch für den Aufstieg mit Ski, an eine spätere Abfahrt ist nicht zu denken. Trotzdem stapfe ich bis zum neuen Kreuz, bei unserem letzten Besuch stand es noch nicht. Es gibt halt immer wieder irgendwelche Wichtigtuer, die sich auf einem Gipfel verewigen müssen ;-)
Am geschützten Südhang lasse ich mich nieder, doch schnell wird klar: Sonne gibt es heute nicht. Also packe ich die Ski auf den Rucksack und steige zügig wieder ab, die Beläge werden es mir danken. Für einen kurzen Gegenanstieg schnalle ich die Ski wieder unter und erreiche mit Fellen das Jöchl. Von vier weiteren Aspiranten ernte ich dafür ein mitleidiges Lächeln, sie haben immerhin Verständnis für meine "Krankheit".
Bevor ich umrüsten kann, sind sie schon abgefahren und pflügen den Pulver. Jetzt rächt sich meine Gipfelgeilheit, jungfräuliche Hänge finde ich nicht mehr. Dafür immer eine vorgegebene Linie durch die schneebedeckten Latschen, man kann hier auch schnell "einhaken". Kurz vor dem Parkplatz werde ich abgeholt, die Freunde sind inzwischen mit Gemüsesuppe gestärkt, für einen Kaffee lassen sie sich gerade noch überreden. 

Tourengänger: georgb


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