Binntal, Herbst 2017 2|2: Binnergale - Gandhorn - Holzerspitz


Publiziert von Felix , 16. Dezember 2017 um 13:06. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 1 November 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1220 m
Abstieg: 1220 m
Strecke:Binn, Fäld, Bus-Haltestelle - Fäld - Blangg - P. 1775 - P. 1868 - P. 2018 - Vorderi Chälä - Binnergale - P. 2208 - Gandhorn (via SW-Grat) - Holzerspitz - Furggulti - (Kreuz Schinerewyssi) - P. 2207 - P. 2160 - (Hanschbiel) - P. 1975 - P. 1900 - P. 1870 - P. 1775 - P. 1673 - P. 1589 - Fäld - Binn, Fäld, Bus-Haltestelle
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW Ausserbinn - Fäld
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW via Ausserbinn - Ernen - Brig und Gampel nach Goppenstein, Autoverlad Lötschberg, Kandersteg - Kandergrund, Autobahn Spiez - Kiesen, Konolfingen und Grünen nach Wyssachen
Kartennummer:1270 - Binntal

Frühzeitig können wir, nach dem bereitgestellten Frühstück im Jägerheim, aufbrechen und nach Fäld, Bushaltestelle, fahren - ab hier, bis beinahe zum Erreichen des ersten Gipfels, wandern wir länger im Schatten.

 

Doch als Erstes überrascht uns das sehr schmucke Dörfchen Fäld - mit dem Hotel Bärgkristall, der kleinen Kirche und sehr gepflegten alten Häusern; es wäre unbedingt ein weiterer Besuch hier einzuplanen! Umso mehr als wir Freunde im Dörfchen wissen - und einmal der Grenzübergang zur Alpe Dèvero gemacht werden müsste ;-)

 

Wir wandern auf dem BWW durch das Dorfbijou hoch bis zum kurzen Strassentunnel, bei welchem wir uns auf die Suche nach der auf der Karte teilweise verzeichneten Spuren im Steilhang machen. Dabei mühen wir uns - einmal sogar durch einen Rutsch hindurch - auf Blangg hinauf, jeder für sich die bestmöglichen Aufstiegsvarianten suchend. Wenig westlich oberhalb von P. 1775 treffen wir uns wieder und setzen hier auf dem BWW die Reise gemeinsam fort. Diese leitet uns um P. 1868 am Ausläufer der Binnergale herum ins wohl länger feuchte und schattige, schluchtähnliche, Tal des Fäldbachs nordwestlich des erwähnten Bergrückens.

Steil führt der Weg bergan - überraschenderweise können wir hier in der der Sonne abgewandten Seite sogar blühende Leberblümchen erblicken - und bringt uns zum kleinen, doch feudalen, Hüttchen bei P. 2018. Wenige Meter weiter oben ist die schwache Wegspur (auf der LK eingezeichnet) zu erkennen, welche den direkten Aufstieg zu unserem anvisierten ersten Tourenhöhepunkt verspricht. Wir folgen dem nur schwachen Pfädlein erst unschwierig, danach steilt es unterhalb des Felsbandes an - und zeitigt eine (nach einem durch einen ausgerissenen Baum verursachten Rutsch) anspruchsvollere Passage. Diese muss jedoch erst vor Kurzem neu eingerichtet worden sein: Eisenstangen, welche Steintreppen sichern, sowie ein neues, mit Knoten ausgestattetes, an einem oberhalb wachsenden Baum angebrachtes, Seil, ermöglichen einen attraktiven Durchstieg - ein unerwartetes Highlight bringt uns der Durchschlupf durch die Vorderi Chälä.

Und sogleich, nach wenigen steilen Metern Aufstieg zum Gratrücken, ist uns ein weiteres erhebendes Berggefühl gegönnt: wie wir an die Sonne heraustreten, den den Grat säumenden goldenen Lärchenwald sichten, und bereits viel der hehren Bergwelt erkennen können, wird uns - buchstäblich - warm ums Herz.

Ein im Wiesenhang steil verlaufender Pfad leitet uns schliesslich hoch zum bereits sichtbaren Kreuz auf Binnergale - beinahe unvorstellbar schön, hier an der Sonne zu verweilen, übers Binntal zu schauen, das gestern besuchte Breithorn zu erkennen und hohe, verschneite Berge Richtung Italien auszumachen!

 

Auf dem hier flachen Gratrücken setzen wir den Marsch fort bis zur Einmündung des BWW aus dem Tal des Fäldbachs aus der Mittlusti Chäla; danach wechseln etwas steilere mit flacheren Abschnitten ab. Oft laufen wir dabei in der schattigen Flanke des Kammes hoch - kühl ist’s noch. Wie wir dann an den Fuss des nördlich vorgelagerten, einige Meter höheren, Nebengipfel unseres heute zweiten Gipfelziels gelangen, erwärmt uns die Sonne. Statt nun jedoch dem markierten Weg hinauf zu P. 2407 zu folgen, umgehen wir den abschüssigen Einschnitt zwischen den beiden Gipfeln und traversieren in der NW-Flanke des Gandhorns hoch zu dessen schuttig-felsigen SW-Grat. Was aus der Distanz doch unschwierig aussah, präsentiert sich vor Ort als doch anspruchsvoller: viel loses und brüchiges Gestein erschwert das Hochkommen und bietet wenig gute Griffe und Tritte. Doch schaffen wir es, die instabile Gratflanke zu meistern und erreichen letztlich über Gras einfach den flachen Gipfel.

 

Noch vor dem Weitermarsch gilt es einen Abstecher zur wohl privaten, gut unterhaltenen (so scheint es von aussen), Hütte in der Nordflanke zu machen, bevor wir einige Meter zum Sattel vor der Erhebung P. 2473 absteigen. Nur moderat ansteigend zieht sich der Fortgang der Gratbeschreitung dahin; auch hier wieder mal gelegentlich steiler, doch immer einfach zu begehen. Mit dem Ankommen auf dem Holzerspitz rücken nun Holzjihorn, Turbechepf sowie das mächtige Ofenhorn dominierend ins Blickfeld - der Blick Richtung Albrunpass lässt an ein altes Projekt denken …

 

Nach der etwas zügigen Gipfelrast schreiten wir über eine leichte Schneeauflage zum Furggulti ab; im dort liegenden Schnee suchen wir den erst nicht sichtbaren Verbindungsweg wenige Meter zu tief, gelangen dann jedoch rasch zum wieder schneefreien Gelände. In diesem zeigen sich auffällige, wunderschöne, Steinformationen; an ihnen vorbei steigen wir über gipsähnlichen Untergrund auf der gut erkennbaren Spur hinunter ins Alpgelände oberhalb (Schinerewyssi).

 

Wir kürzen den letzten, flachen, Abschnitt weglos ab, und erreichen die Alpstrasse westlich des Kreuzes. Lange folgen wir dieser mehrheitlich flachwandernd - unterwegs die felsige, plattige und steile Südflanke des Gandhorns bewundernd - bis auf die Höhe der Alp (Hanschbiel), und setzen uns in der nachfolgenden Kurve, bei P. 1975, auf eine Ruhebank, um die heute letzte Rast zu geniessen.

Nach Querung der Trogschlüecht wandern wir auf dem Strässchen weiter bis zu P. 1900, hier nimmt der BWW eine Abkürzung auf nur für Wanderer ausgerichtetem Weg. Kurz vor P. 1775 treffen wir wieder auf das Strässchen, traversieren ein weiteres Mal die Trogschliecht, und stromern abschliessend via P. 1673, unter Heiwmeder hindurch, dem Dörfchen Fäld entgegen.

 

Die heutige, viele schöne Eindrücke bietende, Tour endet nach dem nochmaligen Gang durchs malerische Ensemble bei den Parkplätzen bei Binn, Fäld, Bus-Haltestelle.

 

In Ausserbinn, kurz nach Beginn unserer Rückreise, genehmigen wir uns zum Abschluss des tollen zweitägigen Binntal-Bergwanderaufenthalts, Kaffee und ausgezeichnetes Suonen-Kräuterbier.

 

▲ 1 ½ h bis Binnergale

 

▲ ¾ h bis Gandhorn

 

▲ 35 min bis Holzerspitz

 

▼ 1 h 25 min bis Kurve nach Hanschbiel

 

▼ ¾ h bis Fäld, Bus-Haltestelle 


Tourengänger: Ursula, Felix


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