Hochtour im Binntal über Holzerspitz, Turbechepf, Mittagspitze, Ober Rappehorn und Turbhorn


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 29. Juli 2023 um 10:23.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:20 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 15:00

Nachdem ich in Binn-Fäld die Parkgebühr von 8 Chf bezahlt hatte, startete ich meine Tour um 07.10 Uhr. Zuerst wanderte ich über den Fahrweg Richtung Brunnenbiel. Nach über 100hm Aufstiegsstrecke kam von unten ein Kleinbus angefahren, mit dem ich dann für 5,20Chf mitfahren konnte. Ich hatte vorher nicht gewusst, dass ein solcher Bus hinauffährt, sonst hätte ich mich unten an die Bushaltestelle gestellt und auf ihn gewartet.

Ab Brunnenbiel aus musste ich immerhin weniger Höhenmeter aufsteigen. Über den weiten Fahrweg marschierte ich bis Schinerewysi, wo ich dem Wegweiser Richtung Gandhorn folgte. Jedoch folgte ich dann weiter östlich dem Steig Richtung Furggulti. Dort angekommen wanderte ich zum nur ca. 60hm höher gelegenen Holzerspitz. Dort machte ich eine etwas längere Rast. Auf ebenen Grasstellen kann man hier wunderbar zelten!

Anschließend ging es weiter zu den Turbechepf. Ein steiler Anstieg im grasigen, weiter oben steinigen Gelände gelangte ich zum südlichsten der Turbechepf. Dieser überragt die Scharte zum nächsthöheren Gipfel um kaum mehr als 20hm, weshalb er kaum als Gipfel bezeichnet werden kann. Über weitere 2 ähnlich hohe Erhebungen ging es eine zeitlang ziemlich eben Richtung dieser genannten Scharte.

Von ihr aus stieg ich im Schutt und Blockwerk mühsam weiter auf, ging unterhalb der nächsten Erhebung vorbei, die keinen Rang eines Gipfels erreicht, um von der folgenden Scharte den 2971m hohen Gipfel der Turbechepf ebenfalls mühsam im Schieferschutt zu erklimmen. Als ich auf dem höchsten Punkt stand, sah ich etwas unterhalb davon einen Wanderer, der aus westlicher Richtung gekommen und sehr langsam unterwegs war. Er wirkte etwas entrückt auf mich, weil vielleicht diese Tour für ihn eine Art Meditation war. Er schien mich nicht zu bemerken.

Nach kurzem Abstieg zur Scharte begann der Anstieg zum nächsten Gipfel. Hinter einem Vorgipfel besteht der Grat mitsamt dem höchsten Punkt aus senkrecht aufgerichteten Felsplatten, auf die man sich weder stellen noch setzen kann und auf der Rückseite fast senkrecht abfallen.

Von dort stieg ich zum Fäldbachgletscher ab (T5+ - T6), der ganz oben abgeschmolzen bzw. von Schutt bedeckt ist. So war es möglich, ohne Steigeisen, aber mit Pickel in der Hand die Querung unter der brüchigen Flanke zu beginnen. Bald darauf ging es über das poröse, rauhe Gletschereis Richtung des Bergfußes des nördlich gelegenen, 3124m hohen Gipfels der Turbechepf. Unterhalb von diesem ging ich vorbei, um dahinter zur eisfreien, nördlich von ihm gelegenen Scharte aufzusteigen. Von dieser waren etwa noch 50hm zum höchsten Punkt aufzusteigen. Nach Abstieg zur Scharte begann der Aufstieg zum höchsten Gipfel der Turbechepf: nördlich steigt eine sehr steiler Schutthang auf, über den man kaum aufsteigen kann, sodass ich es vorzog, nach links zu einem Rücken mit Geröll und Blockwerk zu queren. Über diesen erreichte ich den 3128m hohen Gipfel. Nach kurzem Abstieg dahinter zum Rappegletscher querte ich diesen unterhalb des Ober Rappehorns, hin zum Fuß des Mittaghorns. Dort war oberhalb des Blockwerks, das ganz unten zu überqueren ist, im Schutt eine Wegspur mit Steinmännchen zu sehen. Steil und mühsam, aber kaum 70hm waren zum fast ebenen Gipfelgrat aufzusteigen. Von dort hatte ich einen schönen Blick zu den nicht weit entfernten Berner Alpen.

Nach Abstieg zurück zum Gletscher folgte ein steiler Anstieg über den NNW-Grat des Ober Rappehorns, der mit Felstrümmern bedeckt ist, zum Gipfel (T5). Danach überschritt ich nach kurzem Abstieg den östlich gelegenen, namenlosen Gipfel, um hinter der nächsten Scharte zum Turbhorn aufzusteigen. Die oberste Passage zum Gipfel ist sehr steil (T5-T6). Kleine, senkrecht aufgestellte, teils lockere Felsplatten erfordern vorsichtige Kletterei bis II. Den Rucksack hatte ich unten im Bereich, wo ich eine geeignete Abstiegsmöglichkeit gefunden hatte, zurückgelassen. Auf dem Gipfel angekommen war es bereits kurz nach 19.00 Uhr. Nach Rückkehr zum Rucksackdepot stieg ich in Schutt und Geröll der nach Süden abfallenden Flanke ab. Im Bereich der auf der Karte eingezeichneten Skiroute ging es über eine lange Strecke abwärts. Schließlich kam ich im Talgrund an, in dem das Turbewasser fließt. Weglos ging an diesem entlang u. erreichte etwas oberhalb davon bald eine Alpe mit 2245m Höhe. Dort steht ein Wegweiser, der 3h50min. nach Binn anzeigt. Dem Steig folgend erreichte ich einige Zeit später wieder den Fahrweg etwas oberhalb von Chiestafel/Wiisbach, über den ich vorbei an Freichi und Brunnenbiel nach Fäld marschierte. Dort angekommen war es schon 22.25 Uhr geworden!

Fazit: lange, aber spannende Tour in eindrucksvoller Landschaft, auch wenn es sich um verwitterte Berge mit entsprechend viel Bruch handelt.




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