Im zweiten Anlauf auf die Hohe Dock (3348 m)


Publiziert von Uli_CH , 18. August 2017 um 20:18.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:17 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 2250 m
Abstieg: 2250 m
Strecke:21.4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Zell am See über Fusch bis zum Parkplatz beim Tierpark Ferleiten bzw. bei der Mautstation der Grossglockner-Hochalpenstrasse
Kartennummer:KOMPASS 030, Zell am See - Kaprun (1:35'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Auf die Hohe Dock wollte ich vor sechs Jahren schon einmal. Leider war das Wetter nicht entsprechend, so dass ich kurz nach dem Remsschartl wieder umkehren musste.

Heute sollte stabiles, schönes Wetter herrschen. Da konnte höchstens ich mir selber noch im Wege stehen. Die Tour auf die Hohe Dock wurde jedoch (wörtlich und im übertragenen Sinn) zum Höhepunkt meiner diesjährigen Alpinwanderferien.


Ich hole mein Rad aus dem Auto, verstaue die Stöcke auf dem Gepäckträger, ziehe den Rucksack an und los geht's auf einem Fahrweg auf der anderen Seite des Bachs taleinwärts. Der Weg ist relativ flach und steigt in den 3 km bis zur Vögerlalm nur gute 100 Höhenmeter.

Nach gut 20 Minuten komme ich bei der Alm an, versorge das Rad und gehe zu Fuss weiter. Der Weg schlängelt sich anfangs durch Blumenwiesen, die mit grossen Felsblöcken durchsetzt sind. Später führt der Weg in Serpentinen aufwärts und kreuzt hin und wieder einen Fahrweg. Man sieht schon von unten die Schwarzenberghütte auf einem Sporn thronen.

Später zieht der Weg unter den Hängen des Grossen Wiesbachhorns nach links auf zwei Wasserfälle zu. Bei etwas über 1800 m zweigt links der Tischlersteig ab: Holzstufen an der Felswand befestigt. Ich wähle diesen Weg, der sich nach gut fünf Minuten wieder mit dem Normalweg vereinigt. Gespart habe ich dadurch nichts, aber es war schon mal eine gute Einstimmung für die Kletterei auf der Hohen Dock.

Der Weg wurde hier (Käferleiten) übrigens wegen Steinschlags vor ein paar Jahren etwas weiter taleinwärts verlegt. Die Serpentinen des alten Hüttenwegs sind von oben noch erkennbar.

Der Weg quert einen reissenden Bach (den grössten Arm über eine schwankende Holzbrücke) und führt zuletzt in grossen Serpentinen zur Hütte hoch.

Ich erreiche die Hütte, die 1000 Meter über der Vögerlalm liegt, in gut zwei Stunden ab der Alm. Ich stärke mich mit einer Suppe. Das Bier hebe ich mir für den Rückweg auf. Die Wiesen um die Hütte weisen für diese Höhe eine erstaunliche Blütenpracht auf.

Von der Hütte geht es weiter aufwärts. Nach eine Viertelstunde kommt der Abzweig zur Gruberscharte. Ich folge dem Weg zum Remssattel, der unter der Ostwand der Hohen Dock entlang führt. Kurz vor dem Aufstieg zum Sattel quere ich noch unproblematisch ein paar Altschneefelder. Von der Hütte bis zum Sattel benötige ich eine Stunde.

Die Ankunft am Sattel ist beeindruckend. Auf der anderen Seite geht es senkrecht in die Tiefe. Es gibt einen Übergang in der Südflanke der Hohen Dock, der sogenannte Hohe Gang. Dieser startet aber erst 70 Höhenmeter höher am Remsschartl.

Hier beginnt auch der Einstieg in den Grat. Am Anfang führt der Weg noch über Felsschutt in der Ostwand. Es gibt die eine oder andere versicherte Kletterstelle. Dann beginnen die endlos langen Fixseile, die mich über die Bratschenhänge nach oben leiten. Erst ein längeres Stück auf der Ostseite des Grats, bevor der Weg in die (ausgesetztere) Südseite wechselt. Auch hier geht es in zwei Abschnitten endlos nach oben.

Nach und nach werde ich mit dem Berg eins. Statt mir Gedanken über den weiteren Anstieg oder über den notwendigen Abstieg zu machen, gerate ich in eine Art Flow und laufe stets weiter.

Irgendwann stehe ich dann am Beginnn des Gipfelgrats und sehe schon das Gipfelkreuz am Ende des Grats. Es erscheint gar nicht so weit weg. Nichtsdestotrotz muss ich noch ein Türmchen hoch und eins runterklettern. Das schockt mich jetzt auch nicht mehr. Gute zwei Stunden, nachdem ich den Remssattel erreicht habe stehe ich auf dem Gipfel (5:30 ab Parkplatz) und geniesse die Aussicht.

Aus dem Tal steigen allerdings Wolken auf und in der Gegend des Grossglockners scheint es zu regnen. Ich halte mich daher nicht lange am Gipfel auf, sondern mache mich auf den Rückweg.

Für den Gipfelgrat benötige ich - wie auf dem Hinweg - 20 Minuten und dann geht es in die Tiefe. Fünf Viertelstunden kostet mich der Südostgrat. Kurz bevor der Steig auf das Remsschartl stösst, wird eine Felsnase links umgangen. Ich folge zuerst Wegspuren nach rechts, bevor ich merke, dass es hier gar keine Markierung mehr gibt. Mittlweile ist das Wetter wieder besser geworden. Der Regen hat sich verzogen und die Felsen strahlen im Licht des Spätnachmittags.

Vom Schartl bis zur Hütte brauche ich eine Dreiviertelstunde. Beim Abstieg von der Hütte schneide ich die grossen Serpentinen vor der Brücke auf Pfadspuren ab. Nach anderthalb Stunden bin ich wieder bei meinem Rad und brause in 6 Minuten und 30 Sekunden bis zu meinem Auto, froh, diese Strecke nicht auch noch zu Fuss gehen zu müssen. Für den gesamten Abstieg habe ich vier Stunden benötigt.

Orientierung: Durchgehend ausgeschildert und markiert. Insbesondere ist der Aufstieg ab dem Remsschartl bis zum Gipfel durchgehend dicht markiert.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, Kletterhandschuhe (für die Seilbenutzung), ev. Helm.

Führer: Dieter Seibert, Leichte 3000er, Ausgabe 2008, Tour 75

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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