Nördlicher Katzenkopf (2520m) - Einsamstes Bergland über dem Hemerergrund, Teil II


Publiziert von sven86 , 21. Juni 2017 um 21:36.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:18 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1550 m
Strecke:36 km (davon 26 km Rad)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:kostenloser P. nahe der Tannenalm in Stummerberg (Navi: Stummerberg 27, Stummerberg).
Unterkunftmöglichkeiten:Einkehrmöglichkeit an der Tannenalm nahe des Startpunktes

Die  Gipfel der Katzenkopfkette  dürften trotz ihrer durchaus beachtlichen Höhe und Dominanz mit zu den einsamsten und abgelegensten der Kitzbühler Alpen zählen. Der Nördliche Katzenkopf ist dabei immerhin - nach dem verschandelten Kreuzjoch und dem etwas höheren Südgipfel - der Dritthöchste der Gebirgsgruppe. Der Nordgipfel ist zumindest auf der Kompass-Karte nicht einmal verzeichnet, obwohl dies die Schartenhöhe durchaus rechtfertigen würde. Ich folge insofern bei der Namensgebung der Stoßrichtung des (uralten) AV-Führers, wonach der höchste Gipfel als Südlicher Katzenkopf bezeichnet wird. Die weitere Unterteilung in einen Mittel- (2520m) und einen Nordgipfel (2515m) halte ich aber für wenig sinnvoll - bei diesem vermeintlichen Nordgipfel handelt es sich lediglich um das durch ein großes Steinmandl geschmückte Nordeck des sanften Gipfelfirstes.

Die Besteigung aus dem Hemerergrund über den sanften Nordrücken stellt technisch keine besonderen Schwierigkeiten; das meist grasige Gelände ist recht übersichtlich, nie ausgesetzt, gut gestuft und teils mit Schafspuren versehen. Strauchpassagen lassen sich bei kluger Routenführung komplett vermeiden. Aber es handelt sich eben vermutlich um den Kitzbühler Gipfel mit dem längsten Zustieg überhaupt - so sind vom Startpunkt Tannenalm oberhalb des Zillertales 18 Kilometer einfacher Strecke, überwiegend mit dem Rad, zurückzulegen - sodass der Gipfel von Zweibeinern wohl nur sehr selten besucht wird. Das Panorama ist absolut sehenswert und wird durch den fünfzehn Meter höheren Südgipfel kaum eingeschränkt, im Gegenteil wird dadurch sogar das Skigebiet rund um das Kreuzjoch weitgehend ausgeblendet. Der direkte Übergang wäre vermutlich eine eher etwas wildere Angelegenheit.

Nachdem es letztes Jahr auf die vorgelagerten Gipfel Schafkopf und Hüttenkopf bei kaum zehn Kilometer Sichtweite ging, war nun also bei optimalen Bedingungen der Nördliche Katzenkopf fällig. Start am Parkplatz nahe der Tannenalm oberhalb der Zillertaler Terasse von Stummerberg. Zunächst oft steil und unrhytmisch, dann eher recht flach geht es auf sehr gutem, fast schon asphaltartigem Belag (L) durch den Märzengrund hinein zu den Grasflächen der Gmünder Alm. Hier in einer Schleife der Beschilderunge in den Hemerergrund (Hämmergrund) folgend durch den Wald auf der anderen Talseite bald wieder hinauf. Die folgenden Kilometer zur Koathüttenalm sind ziemlich steil und grobschotterig (WS+), für mich war hier ohne MTB klar Schieben angesagt. Danach wird es wieder flacher und der Belag bessert sich (WS), sodass es recht entspannt der Hemererhosalm entgegen geht. Etwas später dreht der Fahrweg zur Hemereralm um und wird deutlich steiler und wieder grobschotteriger, sodass hier auf etwa 1780 Meter für mich Raddepot angesagt war. Mit MTB könnte man aber auch den weiteren Fahrweg bis kurz vor dessen Ende auf gut 2000 Metern befahren.

Kurz vor dem Ende des Fahrweges lässt sich dann der Aufstieg (T3) zum Nördlichen Katzenkopf bzw. zunächst zur Scharte zwischen diesem und dem Hüttenkopf gut zurechtlegen, wobei die steileren Strauchpassagen gut vermieden werden können. Wichtig ist letztlich, den Ostgrat des Hüttenkopfes rechts liegen zu lassen, um ins richtige Kar zu gelangen. Der finale Nordkamm ist schliesslich nur kurz mal etwas schrofiger, was sich dann aber auf guten Trittspuren problemlos (um)gehen lässt.

Anmerkungen:

1) Der Übergang zum Südgipfel ist aufgrund von gestuften Abbrüchen nicht gut einzusehen, der Grat scheint aber insgesamt sehr steil und damit eher etwas wilder zu sein (so auch der Eindruck im Profil von Osten; AV-Führer: "anregende Kletterei, I und II"). Schaftritte oder offensichtliche Umgehungsmöglichkeiten sind nicht zu erkennen, die Flanken sind auf beiden Seiten sehr steil. Nach der Einschartung wäre der Grat hinauf zum Südgipfel vermutlich etwas leichter, der untere Teil könnte womöglich durch eine Blockhalde zu umgehen sein und der obere Teil scheint deutlich abzuflachen.

2) Der direkte Gratverlauf zum Hüttenkopf dürfte ebenfalls schärfere Kletterei erfordern, jedoch vermittelt ein sehr steiles Grasband (bis knapp 40 Grad) wohl einen gangbaren Zustieg in eine kleine Scharte knapp östlich des Gipfels (per Ferndiagnose vielleicht um T4 herum). Von der Scharte wäre der Gipfel dann recht leicht erreichbar (oberster Teil meiner damaligen Abstiegsvariante, T3+).

3) Westlich unterhalb des Sattels zwischen Hüttenkopf und Nördlichem Katzenkopf ist auf etwa 2100 Metern ein Almgebäude (Schachtenalm) zu erkennen. Das Gelände ist nicht voll einsehbar, schaut aber soweit recht ähnlich aus wie das hier begangene - jedoch etwas blockiger und damit vielleicht mühsamer -  sodass womöglich auch ein kürzerer Zustieg von Westen aus dem Bereich der Triplonalm möglich wäre.

Geh- und Fahrzeiten:
Aufstieg: 5 std. langsam und inkl. kleiner Pausen; davon 2,5 std. Radauffahrt
Abstieg: 2 std., davon 1 std. Radabfahrt
längere Pausen: 2 std. -> brutto total 9 std. (10:30 - 19:30)

Tourengänger: sven86


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