Berchtesgadener Hochtron (1972 m) - unterwegs am sagenumwobenen Untersberg

Zahlreiche Sagen kursieren um den Untersberg. Der wohl bekanntesten nach schläft Kaiser Karl der Große tief im Inneren des Bergstocks. Alle hundert Jahre wacht er auf und schaut, ob noch Raben um den Untersberg fliegen. Dann legt er sich wieder hin und wartet auf den Tag, an dem kein Rabe mehr zu erblicken ist. Erst dann verlässt er den Berg und bringt dem Fränkischen Reich neue Stärke. Knapp unterhalb des Berchtesgadener Hochthrons - der höchsten Erhebung des Bergstocks - steht das schön gelegene Stöhrhaus und falls der Kaiser wirklich einmal aufstehen und im Schlafanzug vorbei wandeln sollte, dann dürfte das kaum auffallen. Seitdem der intensiv vermarktete Klettersteig durch die Südwand gelegt wurde, wimmelt es nämlich von Leuten, die eigentlich dort nicht hingehören. Aber das ist wieder eine ganz andere, kuriose Geschichte der Zeit...

In der Gemarkung Maria Gern beginnt die Tour. Im Weiler Unterklapf findet sich ein kleiner, kostenfreier Parkplatz. Man folgt der Teerstraße hinauf zum Nußhof, wo der Steig beginnt, der in den Wald hinein führt und in angenehmer Steigung nach Westen aufwärts zum Stöhrweg leitet.

Am Stöhrweg biegt man rechts ab. Der breite Steig leitet unter der Almbachwand in nördlicher Richtung dahin und offenbart den einen oder anderen hübschen Blick auf die abweisende Südwand des Berchtesgadener Hochthrons. Der Wald lichtet sich und am Leiterl führt der Steig in Kehren aussichtsreich hinauf in den Sattel zwischen Bannkopf und Berchtesgadener Hochthron, wo eine Bank zur Rast lädt.

Hier biegt man rechts ab und folgt dem Weg am Kamm oder etwas auf der Nordseite aufwärts, die Ausblicke zu den Berchtesgadener Charakterbergen Watzmann, Hoher Göll und Hochkalter werden mit jedem Meter besser. Knapp unterhalb des Stöhrhauses wird ein sehr fotogener Aussichtspunkt neben der senkrecht abfallenden Südwand erreicht. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung zur herrlich gelegenen Hütte.

Der Kamm verflacht mehr und mehr und geht in das Hochplateau des Untersbergs über. Durch Latschen leitet der Steig über kupiertes Gelände zum lange sichtbaren Berchtesgadener Hochthron, auf dem gleich zwei Gipfelkreuze stehen. Die Aussicht von hier oben ist wirklich gigantisch - der etwas abseits gelegenen Lage des Untersbergs zum Dank. Die Berchtesgadener Alpen wissen mit Hohem Göll, Watzmann, Hochkalter und Reiteralm zu überzeugen, in den Chiemgauer Alpen brilliert vor allem der Hochstaufen und über das tief eingeschnittene Salzachtal schaut man zu den grünen Kuppen der Salzkammergutberge. In der Ferne grüßen Tennengebirge, der Hohe Dachstein sowie die Übergossene Alm mit dem Hochkönig. Sogar ein kleiner Zipfel des Königssees ist zu erkennen. Auch weit ins Flachland reicht der Blick.

Der Rückweg erfolgt auf dem Anstiegsweg. Dabei bietet sich noch eine letzte Stärkung im Stöhrhaus an.

Schwierigkeiten:
Von Maria Gern zum Stöhrhaus: T2 (breiter Steig; bei Schneelage ist die Querung unter der Almbachwand mit äußerster Vorsicht zu genießen).
Abstecher zum Berchtesgadener Hochthron: T2 (unschwierig).

Fazit:
Eine abwechslungs- und aussichtsreiche 4*-Tour mit sympathischer Einkehrmöglichkeit. Der Kontrast zwischen steil abfallender Südwand und dem weitläufigen Gipfelplateau ist sehenswert. Die Tour ist relativ stark frequentiert, zudem spuckt der nahe Klettersteig Unmengen an wundersam ausgerüsteten Mammut- und Exenträgern aus.

Mit auf Tour: Jen.

Kategorie: Berchtesgadener Alpen, 4*-Tour, 1900er, T2.