Kronberg - Blumen- und Kamm-Tour

Es ist kalt, Reissverschluss bis zum Hals hochgezogen, kühler Südwestwind zerzaust die Frisur. Aber die Aussicht auf baldigen Sonnenschein lässt uns zügig von der Schwägalp losmarschieren. Im Schatten des Säntis führt unser Weg an Siebenhütten vorbei und gegen die Chammhaldenhütte hoch. Erste Krokusse, noch verschlossen, warten auf die wärmenden Sonnenstrahlen. Wie wir. Bei der Hütte treten wir in den Sonnenschein und steigen durch den Bruggerwald ab. Die vielen Krokusse am Hang vor dem Schutzenälpli verleiten uns zum Direktanstieg. Beim Langälpli wird es dann steiler, was wir aber bei den vielen Foto-Umwegen kaum wahrnehmen. Zu sehr verlocken Mehlprimeln, Frühlingsenziane und Kochsche Enziane. Und ganze Meere aus weissen und violetten Krokussen. Und Flüehblüemli leuchten abseits des Weges.
 
Bald erreichen wir den Gipfel des Kronberg. Mutterseelenallein. Das Bergrestaurant ist geschlossen, die Luftseilbahn fährt nicht. Der Wind lässt uns eine windabgekehrte Stelle aufsuchen, wo wir an der Sonne eine Verpflegungspause einlegen. Über die nördliche Alpsteinkette mit Säntis und Öhrli ziehen in hoher Geschwindigkeit die Wolken dahin. Wie faszinierend!
 
Unsere weitere Route führt über den langen Kamm bis hinunter nach Weissbad. Über viel Nagelflueh geht es mal flacher, mal steiler, hinunter zur Kapelle St. Jakob und zur Scheidegg. Das Bergrestaurant hat ebenfalls noch Winterruhe. Der Weg über Blatten verläuft auf Wiesengrund und zwischen Nadelbäumen durch ein liebliches Gelände. Erste Wanderer begegnen uns. Bei P.1336 geht es über Nagelflueh hinunter nach Wasserschaffen. Wilde Kirschbäume stehen kurz vor der Blüte. Eine kleine, wilde Krete verlockt zum Anstieg hinauf zum schlichten Kreuz. Um uns herum ein natürlicher Botanischer Garten im Miniaturformat! Wir sind hingerissen!
 
Nach Vorder Wasserschaffen steigt der Weg durch einen Wald an und wir gelangen zu einem Riedgebiet, das uns mit abgestorbenen Bäumen und viel Wurzelwerk in seinen Bann zieht. Ein kurzer Abstieg nach Neuenalp, bevor die letzte Hürde hoch auf den Klosterspitz ansteht. Der letzte gute Aussichtspunkt zu Schäfler und die anschliessende Alpsteinkette: ein ausgiebiger Blick lohnt sich auf jeden Fall, bevor der Abstieg über Chlispitz hinunter nach Weissbad in Angriff genommen wird.