Fallätsche Süd, 1. Versuch


Publiziert von iuturna , 8. Januar 2017 um 14:30.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 4 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus 70 bis Im Hüsli
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus 70 bis Im Hüsli

4.12.2016
Fallätsche Süd, 1. Versuch

Am 4. Dezember 2016, das Wetter ist seit längerer  Zeit trocken und mild, fahre ich mit dem Bus 70 bis „Im Hüsli“ und gehe auf der Maneggpromenade bis zur Stotzstrasse, gehe diese aufwärts und dann um den Friedhof herum in nördlicher Richtung durch den Wald. Links suche ich eine gute Stelle, um auf den südlichen Rand der Fallätsche zu kommen. Hier geht es gut vorwärts, es ist ein gut sichtbarer Trampelpfad. Wo es steil wird, hat es viele Wurzeln, an denen ich mich halten kann. Ich mag Wurzelklettern, es ist eine unterhaltsame Art um dreckig zu werden.

Oben komme ich zu einem Sandsteinfelsen. Etwas links hängt ein dünnes Seil, an dem ich mich eine lehmige Rutschbahn hinaufziehe bis zum Felsen. Am Felsen ist ebenfalls ein Seil befestigt, mit dem ich nichts anfangen kann, denn mit solchen Sachen kenne ich mich nicht aus. Es hat auch einige Löcher, die sicher von Menschen in den Stein geschlagen worden sind. Als Kind wäre ich hier jetzt barfuss rauf. Ich stelle fest: a) ich bin kein Kind mehr und b) ich brauche dringend mehr Kondition, wenn ich von nun an öfter meinen Wald besuchen will. Denn ich bin nicht nur ratlos, sondern auch etwas ausser Puste.

Also klettere ich die Lehmbahn mit dem dünnen Seil wieder hinunter und schaue mich um. Links geht ein Pfad in den Wald, rechts der Pfad in die Fallätsche. Ich würde die Fallätsche niemals allein durchqueren, das ist mir zu gefährlich. Aber wo ich schon mal da bin, gehe ich doch ein Stück weit in den Trichter. Die Stimmung und der Ausblick sind einfach fantastisch! Stille umfängt mich, nur das ständige Rieseln und Klopfen herabfallender Steinchen ist zu hören. Die Glecksteinhütte auf ihren Stelzen ist ein fast surreales Bild.

Es hat eine Leiter, die auf das Niveau der Hütte hinauf führt. Beim Steg zur Hütte warnt ein Schild vor dem Betreten, was ich gerne respektiere. In dieser Jahreszeit scheint die Sonne nie bis an diese Stelle. So ist der kleine Bach, der über die Felsen rinnt, zu Eiszapfen gefroren. Ich weiss gar nicht, ob die Sonne jemals hierher scheint, die Ausrichtung der Wand ist ziemlich genau nach Norden. Das muss ich im Sommer einmal herausfinden.

Ich versuche noch den Weg, der von der Hütte nach oben auf den Grat führt, breche aber bald wieder ab, denn das ist mir definitiv zu schwierig.

Ich kehre um zur Weggabelung beim Sandsteinfelsen und gehe den linken Pfad in den Wald. Bald komme ich auf eine grasige Lichtung, auf der die Alpina-Hütte steht. Ich kann mich zwar erinnern, dass es hier auch einen Weg nach oben gibt, finde ihn aber nicht. (Inzwischen habe ich die entsprechenden Beiträge gelesen.) Für den Abstieg zurück auf der Rippe bin ich zu müde, also tue ich das, was ich in solchen Situationen manchmal tue, obwohl ich es nicht gut finde: Querfeldein (durchs Naturschutzgebiet) auf die nächste Wiese. Das ist aber das Gute am Üetliberg: Wenn man nicht weiter weiss, gibt es immer eine Wiese in der Nähe. Hinter einem Gebüsch. Wo ein Gebüsch ist, da kann man nicht abstürzen.

Dickicht ist, im Gegensatz zur verbreiteten Meinung, nicht chaotisch. Es gibt eine gewisse Ordnung. Nämlich oben Zweige und unten Brombeerranken. Folgende Methode bewährt sich: Zweige auseinanderfädeln, auf Brombeerranken drauftreten. So tue ich mir nicht weh und das Gebüsch schliesst sich hinter mir wieder. Also  fädel, fädel, tret, tret. Langsam geht es am schnellsten.

Ich komme an ein Bächlein, das durch meterhohen Schachtelhalm fliesst, der zu dieser Jahreszeit verwelkt ist. Bei einem sonnigen Plätzchen aus trockenem Gras setze ich mich ein Weilchen hin. Über mir höre ich eine Quelle gluckern, etwas weiter unten raschelt und wuselt irgendein kleines Tier im Unterholz. Es ist wohl mit etwas Aufwändigem beschäftigt. Womit sich kleine Tiere halt so befassen. Hier ist jemand zu Hause. Ich bin gerade durch ein Wohnzimmer getrampelt. Ich sollte nicht hier sein.

Nach weiterem Fädeln und Treten gelange ich auf die Wiese, die auf der Karte Leiterliberg heisst. Um zwei Uhr nachmittags ist hier die Sonne schon untergegangen. Jetzt habe ich endlich Zeit, meinen Zvieri zu essen und spaziere zurück zur Haltestelle Hüsli.

Tourengänger: iuturna


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