Hurst - Chopf - Verschmutchöpf


Publiziert von Bergamotte , 11. Dezember 2016 um 11:04.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 9 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:12.5km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gemsli-Bus (auf Vorbestellung) od. PW bis Hüseren
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthaus Gemsli
Kartennummer:1135 Buchs

Der Hurst, direkt zu Füssen vom Alvier gelegen, geniesst als einfacher Wander- und Skitourenberg recht grosse Beliebtheit. Ab Seveler Berg erreicht man ihn ohne Schwierigkeiten in zwei Stunden. Oben geniesst man einen lohnenden Ausblick übers Rheintal in die Liechtensteiner Alpen.
Da können die Verschmutchöpf nicht mithalten. Die beiden Felsköpfe sind völlig verwachsen und mühsam zu begehen. Je nach Route trifft man auch auf erhebliche Schwierigkeiten  So überrascht es nicht, dass ich am Ostturm noch in den "Genuss" einer Hikr-Erstbegehung komme.


Um 10:00 laufe ich von Hüseren am Seveler Berg los und folge vorerst der Alvierroute. Diese ist durchgehend signalisiert, auch wenn man gemäss Swisstopo und SchweizMobil eigentlich erst beim Skihaus Wisliboden aufs offizielle Wanderwegnetz trifft. Tatsächlich sind nicht immer Wegspuren vorhanden, aber die gelben Markierungen leiten zielsicher durchs Weidegelände. Über die Alpstrasse erreicht man die weite Nordostflanke vom Hurst. Bei der Hütte auf dem Ober Trosboden verlasse ich den Wanderweg und steige über harmlose Rasen- und Buschflächen zum Hurst (1971m) auf, mit Kreuz und Buch. Der kurze Abstieg nach Süden ist recht steil (T3), könnte aber durch einen kleinen Schlenker umgangen werden. Anschliessend der Krete entlang zum Chopf (1997m) hoch. Dieser Übergang hat keine 15 Minuten gedauert. Geschützt hinter einem Stein, es geht ein mässiger Wind, mache ich's mir für die Mittagsrast gemütlich.

Der Abstieg vom Chopf in den Kessel von Ingglasür bereitet keine Schwierigkeiten, bloss zuoberst gilt es ein paar Felsschrofen zu umgehen. Ich kreuze den Wanderweg Richtung Barbielergrat und steuere wenige Meter unterhalb der Kante in direkter Linie die Verschmutchöpf an. Die beiden Felstürme sind nicht kotiert, P. 1738 markiert bloss den östlichen Eckpfeiler. Der westliche Verschmutchopf (ca. 1796m) lässt sich vom westseitigen Sattel in drei Minuten erreichen. Am besten hält man sich wenig links (nördlich) der Kante, T5/II. Der ganze Kopf ist stark mit Legföhren verwachsen, wie ich auch im wilden Abstieg über die Nordflanke erleben darf (T4+).

Sobald wie möglich quere ich durch eben diese Flanke Richtung östlichem Verschmutchopf (ca. 1783m). Logisch und direkt wäre natürlich dessen direkte Erkletterung über die Westkante. Aber das würde die Alpinwanderskala sprengen: (mindestens) eine ausgesetzte III. Der Führer erwähnt stattdessen die einfachere Route über den langen Ostrücken. Wer sich aber in der T6 wohlfühlt, kann sich diesen recht weiten Umweg ersparen und kommt doch noch zu einer Überschreitung. Wenig links der Westkante erkenne ich zwei Schwachstellen durchs senkrechte Felsband: eine Felsrinne und eine Grasrampe. Bereits der kurze Zustieg dorthin ist nicht ohne (T6-). Anschliessend recht heikel die Felsrinne hoch (T6/II+), bei Feuchtigkeit kaum machbar. Wer's lieber grasig mag, wählt die benachbarte Steilrampe (mind. T6). Oben kommt wenig Gipfelgefühl auf, dafür Legföhrenärger. Der Abstieg über die "Normalroute" ist deutlich einfacher (bis T5), aber mühsam. Vom im Führer erwähnten grasbewachsenen Ostrücken ist wenig übriggeblieben, das ist alles vergandet. Ins Wildheu geht hier niemand mehr. Ich verlasse den Rücken nach Norden zum markanten Geröllfeld und erreiche rasch die Alpstrasse. Zehn Minuten später stehe ich wieder auf der Aufstiegsroute und folge ihr zurück nach Hüseren.


Zeiten
1:45  Chopf
1:45  Hüseren

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6


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Kommentare (3)


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ossi hat gesagt: Radiowanderung
Gesendet am 11. Dezember 2016 um 20:41
Absolut geile Idee!!

Eine Supertour, wird wohl die Massen in die Berge ziehen...;)

Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 1. Januar 2017 um 10:32
Ein weiterer interessanter Bericht! Ich bin ein fleissiger Leser Deiner Berichte; kam aber diesen Herbst kaum nach mit lesen ;-)) - hast ordentlich Gas gegeben!

Natürlich im positiven Sinn gemeint, denn trotz der zahlreichen Touren in den letzten Monaten kommt bei Dir ganz offensichtlich Qualität vor Quantität.

In diesem Sinne; es guet's Neus und weiterhin interessante, unfallfreie Touren; ich freue mich auf weitere Berichte von Dir!

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Januar 2017 um 13:39
Danke fürs schöne Kompliment. Solches Feedback bestätigt mich darin, bei der Qualität keine Abstriche zu machen, auch wenn der Aufwand beträchtlich ist.

Würde ich nur auf die Anzahl Klicks achten, hätte ich damit längstens aufgehört. Selbst schludrige verfasste Berichte anderer Hikrs erzielen häufig deutlich mehr Verkehr. Keine Ahnung, warum dies so ist, vielleicht sind meine Touren für Otto Normalwanderer zu exotisch.


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