Üssers Barrhorn (3610m) - Bergwandern vor grossartiger Kulisse, Tagestour von Gruben nach Oberems


Publiziert von dulac , 6. Dezember 2016 um 07:36.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 8 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 2300 m

Die Barrhörner üben als höchste Wandergipfel der Schweiz damit einen ganz besonderen Reiz aus. Entsprechend häufig werden sie begangen und dementsprechend zahlreich sind auch die bereits vorhandenen Berichte. Allerdings ist der Zustieg nicht ganz trivial, speziell bei Anreise mit öV. Und auch diejenigen, die Übernachtungen auf Hütten nicht viel abgewinnen können, tun sich ein wenig schwer. Es sei denn, sie hätten mit 3.000 hm im Aufstieg kein Problem wie spoili *hier oder sie wären Bergläufer wie dominik *da, die solches mit links machen.

 

Wer allerdings nicht zu dieser Ausnahmegruppe zählt wie ich, tut sich ein wenig schwerer, das Vorhaben als Tagestour in die Tat umzusetzen. Immerhin hatte ich meinen Standort jetzt in Oberems und konnte am Morgen mit dem ersten Bus Gruben erreichen. Und dass ich am Ende der Tour in rund 1h45 von Gruben wieder zurück nach Oberems kommen könnte, das hatte ich bereits am Vorabend getestet (wobei ich dabei feststellen durfte, dass es gar nicht so leicht war, dieses Vorhaben zu Ende zu bringen, hielten doch mehrmals Motorisierte ungefragt an und boten mir eine Mitfahrgelegenheit ;-) ).

 

Damit genug der Vorrede und nun zur Tour selbst. Wie schon angedeutet mit dem ersten Bus bis Gruben, Ankunft 08.30. Ein Stück Fahrstrasse bis Vorder Sänntum hätte es noch gehabt, doch das musste ich zu Fuss zurücklegen. Zeitbedarf ca. eine halbe Stunde. Bei weiterhin recht flottem Tempo ging es von dort zunächst hoch zum Stausee und von dort die steile Geländestufe hinauf zur Turtmannhütte. Ankunft dort knapp 2 Stunden ab Gruben. Für eine Rast somit noch deutlich zu früh.

 

Nach der Hütte wird bald die Schlüsselstelle, das Gässi, erreicht. Die wenigen etwas schwierigeren Passagen waren entweder gut gesichert oder es war sonst niemand um diese Zeit unterwegs. Also auch nur wenig Gefahr von Steinschlag. Und dann war auch schon der weithin sichtbare grosse Steinmann - „mannli“ würde er wohl als ehrverletzend empfinden ;-) - erreicht.

 

Etwa ab hier beginnt auch die in der Überschrift genannte „Traumkulisse“, vor der man nun zunächst vielfach über Moränen ehemaliger, mittlerweile aber dem Klimawandel zum Opfer gefallener Gletscher weiter aufsteigen darf.

 

Danach geht es erneut eine Steilstufe hinauf, oberhalb derer dann der Schlussaufstieg beginnt. Hier hat es dann mehrere alternative Wegspuren. Eigentlich hatte ich vorgehabt, zunächst das Inner Barrhorn anzusteuern und von da dann weiter zum (höheren) Üsseren.

 

Wenn, ja wenn das Wetter vom frühen Vormittag gehalten hätte. Mittlerweile waren jeoch einige Wolken aufgezogen, die insbesondere die Gipfel der beiden Barrhörner einhüllten. Einzig das Joch (P3484) zwischen den beiden lag noch in der Sonne. Zudem war es auch Zeit für die Mittagsrast.

 

So war die Entscheidung nicht schwer: Verpflegungspause auf rund 3.500 m, und das problemlos im T-Shirt!

 

Eine halbe Stunde später dann zum Ende der Brotzeit das Unerwartete: Die Wolken hatten den Gipfel freigegeben: Also nichts wie hinauf! Rund 20 Minuten dauerte dieser Schlussaufstieg: Doch während am Sattel kurz zuvor noch T-Shirt-Wetter herrschte, nun am – nur knapp 130 m höheren Gipfel das genaue Gegenteil: ein unangenehmer kalter Wind, der einem einen längeren Aufenthalt schnell verleidet hätte. Das Panorama bestaunt, einige Fotos und das war's dann auch schon bald wieder gewesen. Einerseits schade, für diese Höhe aber wohl eher normal – die angenehmen Bedingungen am Sattel zuvor waren wohl eher die Ausnahme.

 

Da ich den höchsten Punkt nun mehr bereits erreicht hatte, verspürte ich keine grosse Motivation mehr, nun auch noch den kleineren zu besuchen – die dafür notwendige Zeit wäre wohl besser in eine entsprechend längere Rast auf der Turtmannhütte investiert, so die Überlegung.

 

Und so kam es dann auch: Gegen 16 Uhr war ich auf der Hütte zurück und hatte eine gemütliche Dreiviertelstunde übrig um in aller Ruhe mit einem Weissbier gegen den Durst anzukämpfen.

 

Anschliessend noch insgesamt 3 Stunden hinab bis Gruben und von dort weiter nach Oberems, das ich um 19.45 genau richtig für das leckere Abendessen im Hotel erreichte.

 

Eine Super-Tour - absolut zu empfehlen!!!

 

Meine Gehzeiten:

 

Gruben – Turtmannhütte: 2h00

Turtmannhütte – Sattel Inners/Üssers Barrhorn (P3484): 2h30

Sattel Inners/Üssers Barrhorn (P3484) - Üssers Barrhorn: 0h20

Üssers Barrhorn – Turtmannhütte: 1h40

Turtmannhütte – Oberems: 3h00


Tourengänger: dulac
Communities: ÖV Touren


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Kommentare (25)


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denali2002 hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 08:47
Herzliche Gratulation zu dieser grossartigen Tour.
Vor einigen Jahren habe ich die Barrhörner via Bruneggjoch inklusive Schölihorn in einem Tag von St.Niklaus bestiegen. Abstieg bis Sännturm und von dort via Autostopp runter ins Tal. Ich startete bereits um 0300 in der Nacht. Wenn man genügend Zeit hat ist das durchaus gut zu schaffen. Sehr schöne Fotos hast Du gemacht!

dulac hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 17:11
Herzlichen Dank!
Ja, es ist schon sehr eindrucksvoll, das Turtmanntal und die Berge zu beiden Seiten. Es wird sicher nicht mein letzter Besuch gewesen sein, jetzt wo ich es zum ersten Mal ein wenig erkundet habe.
Aber Deine damalige Tour muss da schon noch um einiges reizvoller gewesen sein. Allerdings auch heftiger und das ist ja nicht nur eine Frage der zur Verfügung stehenden Zeit – zumindest nicht für mich.

LG Wolfgang

denali2002 hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 19:08
Die Tour ab St. Niklaus lässt sich sehr gut mit einer Übernachtung in der Topalihütte verkürzen. Und dann anstelle Schöllijoch via Abberggletscher zum Bruneggjoch. Von da kannst Du Schöllihorn und die Barrhörner einfach überschreiten. Die Route zum Abberggletscher ist vom Abzweiger Richtung Schölligletscher markiert und hat teilweise Fixseile drin. Echt coole Tour!

dulac hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 20:34
Coole Touren interessieren mich natürlich immer.

Danke für die intereressante Anregung, muss ich mir für die kommende Saison auf jeden Fall mal vormerken.

Nur das mit der Zwischenübernachtung auf der Topalihütte passt nicht so ganz in mein Konzept. Dann vielleicht doch besser um 3 Uhr starten. ;-)

LG Wolfgang

Felix hat gesagt: Zustieg Bruneggjoch
Gesendet am 8. Dezember 2016 um 15:02
das ist eine bemerkenswerte Info - und Route; die merke ich mir!

Danke, lg

denali2002 hat gesagt: RE:Zustieg Bruneggjoch
Gesendet am 8. Dezember 2016 um 15:05
Vielleicht schaffe ich es sogar, endlich einen Bericht zu schreiben. Diese Route ist nämlich auf Hikr noch nicht dokumentiert.
LG Roli

Felix hat gesagt: RE: Zustieg Bruneggjoch
Gesendet am 8. Dezember 2016 um 15:09
da wäre ich sehr gespannt - und dankbar ;-)

lg Felix

dulac hat gesagt: RE:Zustieg Bruneggjoch
Gesendet am 8. Dezember 2016 um 16:27
gerne schliesse ich mich hier der Anregung von Felix an

LG und besten Dank dafür im voraus

Wolfgang

Alpenorni hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 12. Dezember 2016 um 17:15
Hallo denali,
Das klingt in der Tat interessant. Kannst Du da was zur Schwierigkeit sagen, und : geht es da längere Passagen über den Abberg-Gletscher hinauf?

Vor...nun ja,...mittlerweile 31 Jahren sind wir durch den Abberggletscherbruch zum Nordostgrat Brunegghorn aufgestiegen ,Hier ein Bild der damaligen Verhältnisse.
Übrigens sind wir auf dieser Tour damals (der Topaliklettersteig existierte noch lange nicht, die Hütte war noch für Selbstversorger, unbewartet..) letztlich über das Schöllijoch Richtung Topali durch eine steile Schneerinne hinunter, die neben der Felswand des heutigen Steigs gelegen ist.
Grad sehe ich, Du machst ja sogar noch einen Bericht. Da freue ich mich drauf !
Grüße
Martin

denali2002 hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 13. Dezember 2016 um 08:17
Sali Martin
Ich werde noch einen Bericht dazu schreiben, habe auch noch das eine oder andere Bild. Würde die ganze Tour als T4+ und L einstufen. man begeht den Abberggletscher auf der linken (orographischen) Seite während vielleicht 20-30 Minuten. Ich war im Juli 2011 dort unterwegs. Der Gletscher war gut eingeschneit.
Gruss Roli

dominik hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 10:04
Ah ja, das ist wirklich eine superschöne Tour!

Das Gewackel am Schluss bis Oberems liess sich nicht vermeiden?


Gruess
Dominik

dulac hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 17:15
„Superschön“

absolut!!!

„Gewackel“

Doch ganz sicher – aber irgendwie war's freilich auch der Stolz, es aus eigener Kraft zu Ende bringen zu wollen. Und was hätte ich in Oberems mit der übrigen Zeit bis zum Abendessen anfangen sollen?

LG Wolfgang

dominik hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 17:20
Hättest in der gesparten Zeit bis zum Abendessen noch einen kleinen Berglauf machen können, oder ein bisschen Rumpfstabi *grins*

dulac hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 20:06
Danke für die guten Tipps: nur Laufen ist nicht so mein Ding. Und Berglaufen gar, das überlasse ich lieber den Spezialisten. Doch „Rumpfstabi“, das könnte mich vielleicht interessieren, wenn ich erst einmal wüsste, was das eigentlich ist. ;-)

Angelo & Ele hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 17:40
COMPLIMENTI Wolfgang per il tuo lungo e impegnativo trek e..
montagne stupende!

Angelo

dulac hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 20:22
Grazie, caro Angelo, per il tuo gradito commento!

„Montagne stupende“ Hai proprio ragione caratterizzarle così, stupende lo sono veramente, ...... e molto molto attraenti

Cari saluti
Wolfgang

trainman hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 23:51
Ordentliche Konditionstour in traumhafter Umgebung, da muss ich auch mal hinauf!
Beste Grüsse
Emil

dulac hat gesagt:
Gesendet am 7. Dezember 2016 um 04:13
Hallo Emil,

freut mich sehr zu hören, daß ich selbst Dir noch eine Anregung liefern konnte :-)

LG Wolfgang

roger_h hat gesagt:
Gesendet am 7. Dezember 2016 um 07:22
Super Sache in einer meiner Lieblingsgegenden! Aber obwohl ich schon mehrmals in der Turtmannhütte übernachtet habe, hat es bis jetzt leider nicht aufs Barrhorn gereicht, etwas das ich unbedingt noch nachholen muss!

Gruss
Roger

dulac hat gesagt:
Gesendet am 7. Dezember 2016 um 13:37
Sali Roger,

es freut mich sehr, dass ich Dir mit meinem Bericht den Mund wässrig machen durfte.
Aber nicht zuletzt deshalb sind wir ja auf hikr, um Anregungen zu bekommen und auch selbst welche zu liefern.

Ich wünsche Dir für dieses Vorhaben jedenfalls schon jetzt Wetterglück und gutes Gelingen. Und wenn's dann geklappt hat, wird die Erfolgsmeldung ja sicher hier zu lesen sein.

Spätestens bis dann also und LG

Wolfgang

Felix hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 8. Dezember 2016 um 15:08
zum tollen "Gewaltsmarsch"!

die Variante via Topalihütte und Schöllijoch ist echt empfehlenswert ;-)

lg Felix

dulac hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 8. Dezember 2016 um 16:23
herzlichen Dank, lieber Felix,

dann muss ich nächstes Jahr wohl noch einmal auf die Barrhörner um auch diese Variante in Angriff zu nehmen ;-)

LG Wolfgang

Felix hat gesagt: RE: Gratulation
Gesendet am 8. Dezember 2016 um 16:28
bereits der Zustieg zur Topalihütte, wie auch - oder v.a. diese - ist die Tour wert ;-)

dulac hat gesagt: RE: Gratulation
Gesendet am 8. Dezember 2016 um 16:34
dann muss ich wohl auch meine Einstellung gegenüber Hüttenübernachtungen generell in diesem Fall noch einmal überdenken ;-)

LG Wolfgang

Felix hat gesagt: RE: Topalihütte
Gesendet am 8. Dezember 2016 um 18:12
die bietet dir umfassende, beste, Gelegenheit dazu ;-)

lg Felix


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