Rauhkofel 3252m - Aufgetaut

Am Rauhkofel sind der fehlende Permafrost und der Gletscherschwund eindrucksvoll erkennbar. Heute werden wir außer ein paar Schneefeldern nur Steine und Felsen berühren. Was uns allerdings wenig stört, im Gegenteil, am Rauhkofel kann man nach Herzenslust kraxeln und turnen.
Durch den Marchsteinboden erreichen wir den Lausitzer Weg und zweigen vor dem Sauwipfel rechts ab. Ein bestens markierter Steig führt uns zum Vorgipfel auf 2976m. Von hier überklettern wir direkt ein paar abweisende Zacken (II) zum Beginn des grandiosen Grates. Mit ein wenig Höhenverlust und Gegenanstieg könnte man sie auch weniger elegant westseitig umgehen!?
Steinmänner und alte rote Markierungen weisen uns den Weg auf dem 300 Meter Höhenflug. Wunderschönes Genussgelände bis maximal I+, nur einige Wackelblöcke erinnern daran, dass sich die Berge nachhaltig verändern.
Auch wenn wir mit dem Start an der Fuchsalm einiges an Höhenmetern gespart haben, sind wir am Gipfel doch müde und brauchen ein Päuschen zur Erholung. Als Abstieg wählen wir den "österreichischen" Weg durch den brüchigen Schotter am Westhang. Steinmänner helfen bei der Orientierung in dem chaotischen Gelände, das noch vor wenigen Jahrzehnten komplett vom Gletscher bedeckt war. Mit Blick auf den Waldner See turnen wir zurück zum Lausitzer Weg und trotten hinunter zur Fuchsalm.
Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, wie ich mir bei einem ungeschickten Sturz in banalem Gelände ein Loch in die Oberlippe geschlagen habe und das Wasser bei geschlossenem Mund herauslief. Meine Begleiterin wurde beinahe ohnmächtig bei dem Anblick! Die Wunde musste genäht werden, die Narbe wird mich immer an den Rauhkofel erinnern. 
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