Falknis - Mission Impossible
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Der Falknis (2.562 m) ist der westliche Eckpfeiler des Rätikons und bietet dank seiner Lage eine überragende Aussicht. Er bildet zusammen mit dem Schwarzhorn (2.346 m) und dem Glegghorn (2.447 m) das dominierende Bergmassiv der "Bündner Herrschaft" hoch über dem Rheintal. Wird er im Sommer dank der "Älplibahn" recht häufig begangen, ist das Gebiet rund um das Fläscher Tal im Winter aufgrund der langen und mühsamen Zustiege sehr einsam. Trotzdem (oder gerade deshalb) ist das Gebiet wegen seiner Einsamkeit und des meist unverspurten Geländes im Winter ein echter Geheimtipp!
Da der Falknis einer meiner Lieblingsberge ist, beschäftigte mich schon länger die Frage, ob auch eine Besteigung im Hochwinter mit Schneeschuhen möglich sei. Da der direkte Anstieg von Maienfeld oder St. Luzisteig bei hochwinterlichen Verhältnissen definitv ausscheidet, bleibt nur der lange und mühsame Weg von Jenins oder Canis (bis hierhin ist evtl. eine Zufahrt mit PW von Seewis aus möglich). Im SAC-Tourenführer ist der Aufstieg von Jenins (mit Ski) mit 6 h angegeben - mit den Schneeschuhen musste ich für den Abstieg auch nochmal mind. 4-5 h einplanen, zudem ist auf dem Rückweg von der Fläscher Alp zum "Kamm" ein fieser Gegenanstieg mit 250 Hm zu bewältigen - ich blieb skeptisch, ob das für mich zu packen sei. Dennoch wollte ich es probieren und setzte mir als "Deadline" einen Zeitpunkt, an dem ich definitiv umkehren müsste, um noch bei Tageslicht wieder zurück zu sein. Bei optimalen äußeren Umständen und entsprechender Form könnte es klappen...
Um es vorwegzunehmen: Die äußeren Umstände (und wohl auch meine Form) waren nicht optimal, so dass ich am Fläscher Fürggli, ca. 300 m unter dem Gipfel des Falknis kehren musste. Aber der Reihe nach...
Der erste Abschnitt der Route ist identisch zu meiner Tour auf den Vilan. Aufgrund der dort bereits erläuterten nicht optimalen öV-Anbindung nahm ich wieder 3 km "Anlauf", bevor ich den Anstieg von Jenins auf der (wieder bis auf eine Höhe von ca. 1.300 m gewalzten und damit ohne Schneeschuhe begehbaren) Alpstrasse zu Alp Untersäss begann. Auf einer Höhe von ca. 1.200 m durchbrach ich die Hochnebeldecke und genoss die ersten wärmenden Sonnenstrahlen dieses Morgens.
Meine erste Hoffnung, dass bereits eine Ski- oder Schneeschuhspur ins Fläscher Tal vorhanden sei, zerschlug sich, nachdem ich die Route zum Vilan an der Abzweigung Richtung Kamm-Bad-Fläscher Tal auf einer Höhe von ca. 1.650 m verliess. Meine zweite Hoffnung, dass der Schnee einigermaßen tragen würde, um so Kräfte zu sparen und schneller voranzukommen, zerschlug sich ebenfalls - der Schnee war größtenteils pulvrig und tief, an Hängen südlicher Exposition zudem auch noch schwer! Nun, zumindest für das Auge war es ein Genuss, in unberührtem, in der Sonne glitzernden Tiefschnee eine frische Spur zu legen. Ein Wintermärchen!
Nach ca. 3 h erreichte ich den "Kamm" (2.054 m), ein Pass, von dem es dummerweise wieder 250 m zur Fläscher Alp hinunter geht, was zwar im Abstieg dank stiebendem Pulvertiefschnee richtig Spass gemacht hat, sich aber auf dem Rückweg anfühlen sollte, als ginge es ohne Sauerstoff die letzten Meter zum Everestgipfel empor.
Nach steilem Gegenaufstieg zum Untersten See im Fläscher Tal und durch dieses in herrlicher Einsamkeit hindurch erreichte ich nach 5 h das Fläscher Fürggli (2.248 m). Meine Ambitionen auf den Falknisgipfel oder wenigstens das Schwarzhorn direkt neben dem Fürggli, hatte ich längst ad acta gelegt. Zu anstrengend war die unglaublich kraft- und zeitraubende Spurarbeit im Tiefschnee gewesen, der steile Schlusshang unterhalb des Fläscher Fürggli hat mich dann nochmals einige Körner gekostet. So beschloss ich, an diesem Ort mit berauschendem Tiefblick ins Rheintal eine Vesperpause einzulegen. Einzige Sitzgelegenheit war hier übrigens das Dach(!) der völlig zugeschneiten Schutzhütte, die sich wohl auch für ein Biwak eignen würde.
Nachdem die ersten Meter des Abstiegs dank der Steilheit schnell überwunden waren, zog sich das Fläscher Tal dann auf dem Rückweg doch ziemlich in die Länge. Und dann wartete ja noch der nette Gegenanstieg zum "Kamm" -uff, langsam schwanden die Kräfte...
Irgendwie hab ich mich dann aber auch da noch hochgekämpft und freute mich auf den langen, sonnigen Abstieg durch den weichen Schnee, der jeden Schritt wie ein Kissen dämpfte. Leider konnte ich die Sonne dann nur so lange geniessen, bis mich der Hochnebel auf knapp 1.400 m (die Hochnebelgrenze war im Laufe des Tages gestiegen) wieder in die graue Realität des neblig-trüben Flachlands zurückholte.
Dank eines schnellen Abstiegs (ca. 2 h ab Kamm) erreichte ich noch bei Tageslicht den Bahnhof in Maienfeld.
Fazit: Die Einsamkeit (ich habe auf der gesamten Tour keine Menschenseele getroffen bzw. gesehen) und die völlig unberührte Winterlandschaft haben mich schwer beeindruckt, die Aussicht vom Fläscher Fürggli war ebenfalls faszinierend. Eben - ein echter Geheimtipp (jetzt wohl nicht mehr...). Für Nachahmer wäre jetzt ja schon eine Spur vorhanden, so dass auch die Besteigung des Falknisgipfels machbar sein dürfte. Schade, dass es bei mir heute nicht geklappt hat, aber am Fläscher Fürggli ging wirklich nichts mehr. :-(
Da der Falknis einer meiner Lieblingsberge ist, beschäftigte mich schon länger die Frage, ob auch eine Besteigung im Hochwinter mit Schneeschuhen möglich sei. Da der direkte Anstieg von Maienfeld oder St. Luzisteig bei hochwinterlichen Verhältnissen definitv ausscheidet, bleibt nur der lange und mühsame Weg von Jenins oder Canis (bis hierhin ist evtl. eine Zufahrt mit PW von Seewis aus möglich). Im SAC-Tourenführer ist der Aufstieg von Jenins (mit Ski) mit 6 h angegeben - mit den Schneeschuhen musste ich für den Abstieg auch nochmal mind. 4-5 h einplanen, zudem ist auf dem Rückweg von der Fläscher Alp zum "Kamm" ein fieser Gegenanstieg mit 250 Hm zu bewältigen - ich blieb skeptisch, ob das für mich zu packen sei. Dennoch wollte ich es probieren und setzte mir als "Deadline" einen Zeitpunkt, an dem ich definitiv umkehren müsste, um noch bei Tageslicht wieder zurück zu sein. Bei optimalen äußeren Umständen und entsprechender Form könnte es klappen...
Um es vorwegzunehmen: Die äußeren Umstände (und wohl auch meine Form) waren nicht optimal, so dass ich am Fläscher Fürggli, ca. 300 m unter dem Gipfel des Falknis kehren musste. Aber der Reihe nach...
Der erste Abschnitt der Route ist identisch zu meiner Tour auf den Vilan. Aufgrund der dort bereits erläuterten nicht optimalen öV-Anbindung nahm ich wieder 3 km "Anlauf", bevor ich den Anstieg von Jenins auf der (wieder bis auf eine Höhe von ca. 1.300 m gewalzten und damit ohne Schneeschuhe begehbaren) Alpstrasse zu Alp Untersäss begann. Auf einer Höhe von ca. 1.200 m durchbrach ich die Hochnebeldecke und genoss die ersten wärmenden Sonnenstrahlen dieses Morgens.
Meine erste Hoffnung, dass bereits eine Ski- oder Schneeschuhspur ins Fläscher Tal vorhanden sei, zerschlug sich, nachdem ich die Route zum Vilan an der Abzweigung Richtung Kamm-Bad-Fläscher Tal auf einer Höhe von ca. 1.650 m verliess. Meine zweite Hoffnung, dass der Schnee einigermaßen tragen würde, um so Kräfte zu sparen und schneller voranzukommen, zerschlug sich ebenfalls - der Schnee war größtenteils pulvrig und tief, an Hängen südlicher Exposition zudem auch noch schwer! Nun, zumindest für das Auge war es ein Genuss, in unberührtem, in der Sonne glitzernden Tiefschnee eine frische Spur zu legen. Ein Wintermärchen!
Nach ca. 3 h erreichte ich den "Kamm" (2.054 m), ein Pass, von dem es dummerweise wieder 250 m zur Fläscher Alp hinunter geht, was zwar im Abstieg dank stiebendem Pulvertiefschnee richtig Spass gemacht hat, sich aber auf dem Rückweg anfühlen sollte, als ginge es ohne Sauerstoff die letzten Meter zum Everestgipfel empor.
Nach steilem Gegenaufstieg zum Untersten See im Fläscher Tal und durch dieses in herrlicher Einsamkeit hindurch erreichte ich nach 5 h das Fläscher Fürggli (2.248 m). Meine Ambitionen auf den Falknisgipfel oder wenigstens das Schwarzhorn direkt neben dem Fürggli, hatte ich längst ad acta gelegt. Zu anstrengend war die unglaublich kraft- und zeitraubende Spurarbeit im Tiefschnee gewesen, der steile Schlusshang unterhalb des Fläscher Fürggli hat mich dann nochmals einige Körner gekostet. So beschloss ich, an diesem Ort mit berauschendem Tiefblick ins Rheintal eine Vesperpause einzulegen. Einzige Sitzgelegenheit war hier übrigens das Dach(!) der völlig zugeschneiten Schutzhütte, die sich wohl auch für ein Biwak eignen würde.
Nachdem die ersten Meter des Abstiegs dank der Steilheit schnell überwunden waren, zog sich das Fläscher Tal dann auf dem Rückweg doch ziemlich in die Länge. Und dann wartete ja noch der nette Gegenanstieg zum "Kamm" -uff, langsam schwanden die Kräfte...
Irgendwie hab ich mich dann aber auch da noch hochgekämpft und freute mich auf den langen, sonnigen Abstieg durch den weichen Schnee, der jeden Schritt wie ein Kissen dämpfte. Leider konnte ich die Sonne dann nur so lange geniessen, bis mich der Hochnebel auf knapp 1.400 m (die Hochnebelgrenze war im Laufe des Tages gestiegen) wieder in die graue Realität des neblig-trüben Flachlands zurückholte.
Dank eines schnellen Abstiegs (ca. 2 h ab Kamm) erreichte ich noch bei Tageslicht den Bahnhof in Maienfeld.
Fazit: Die Einsamkeit (ich habe auf der gesamten Tour keine Menschenseele getroffen bzw. gesehen) und die völlig unberührte Winterlandschaft haben mich schwer beeindruckt, die Aussicht vom Fläscher Fürggli war ebenfalls faszinierend. Eben - ein echter Geheimtipp (jetzt wohl nicht mehr...). Für Nachahmer wäre jetzt ja schon eine Spur vorhanden, so dass auch die Besteigung des Falknisgipfels machbar sein dürfte. Schade, dass es bei mir heute nicht geklappt hat, aber am Fläscher Fürggli ging wirklich nichts mehr. :-(
Tourengänger:
marmotta

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Kommentare (3)