Grenzwanderung Schweiz * Stein am Rhein - Ramsen


Publiziert von laurentbor , 30. März 2016 um 17:59.

Region: Welt » Schweiz » Schaffhausen
Tour Datum: 9 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SH   D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 603 m
Abstieg: 595 m
Strecke:22.1 km

"Oh, how lovely" tönt es von der Strassenecke, wo eine Gruppe Japaner die Alphornbläser vor historischer Kulisse entdeckt. Stein am Rhein fährt mit allen schweizerischen Klischees auf um sich selber gut zu vermarkten. Es hilft. Natürlich ist die kleine Stadt am Hochrhein ein Schmuckstück, dass es sich zu besuchen lohnt, doch als Wanderer auf der Grenztour ist man überrascht so viel Schweiz zu erleben nur 1000 Meter von der deutschen Grenze entfernt.

Hier im oberen Kantonsteil Schaffhausens ragt ein Zipfel Schweiz nach Baden-Württemberg hinein, welchem wir nun nordwärts folgen wollen. Der gesamte Kanton Schaffhausen liegt rechtsrheinisch und die Grenzziehung verläuft etwas wirr, entlang von Jahrhundert alten Gemeindebannen. Das heisst, auf den folgenden Etappen wird die Grenze immer wieder gestreift und überschritten - dabei bleibe ich jedoch immer auf den Wanderwegen. Mir geht es hier nicht um den möglichst exakten Grenzverlauf abzuwandern, sondern die Schönheiten der Region und Unbekanntes zu entdecken.

Kaum raus aus der Drei-Strassen-Altstadt ist man ohne Touristen unterwegs. Vom geschichtsträchtigen Stein führt der Weg am Oberen Müliweiher vorbei in die Rebberge. Am sonnigen Südhang vom Chlingenberg wachsen Pinot Noir, Riesling-Sylvaner, Pinot gris und Chardonnay. Beim Hof Bleiki überschreite ich die Grenze und gelange ins Himmelreich. Nicht dass ich hier abgestürzt wäre und an der Himmelspforte anklopfen würde, der aussichtsreiche Hügel trägt diesen himmlischen Flurnamen. Zum Schloss Hohenklingen führt nun ein Pfad am Waldrand mit herrlichen Tiefblicken hinunter zum Städtchen Stein und den Rhein. Die Landesgrenze hat sich längst nach Norden verabschiedet, aber ein Aufstieg auf diese Krete ohne ein Besuch in der schönen Burg wäre eine Sünde.  Hier auf der Burg, die sich noch im mittelalterlichen Erscheinungsbild präsentiert bietet sich ebenfalls ein toller Blick auf die umliegenden thurgauischen Dörfer.

Um zurück zur Grenze zu gelangen folge ich einem langen schattiger Weg am Rande des unheimlich klingenden Wolkensteinerbergs. Ein kleiner Bach schlängelt sich durch den Laubwald zu einer Lichtung und nach zirka eineinhalb Stunden kommt man nach Riedern. Ein kleiner deutscher Weiler mit einer grossen Weihnachtsgansproduktion. Quackend begrüssen einem die langhälsigen Zeitgenossen, und selbst hügelaufwärts im schweizerischen Oberwald hört man die Gesellen noch. Hier wartet ein kühles Falken-Bier in der Gartenbeiz und nach einigen schweisstreibenden Minuten steht man auf dem Hügelkamm des Chroobach auf 682 Metern. Hier steht eine Jagdhütte beim Herrentisch und man hat einen weiten Ausblick in den Hegau und zur wenige Kilometer entfernten Stadt Singen. Am Horizont sind die erloschenen Hegau-Vulkane mit der bekannten Festungsruine Hohentwiel zu erkennen.

Der Abstieg ins Matthias Gnädinger-Dorf Ramsen dauert noch eine weitere Stunde, da die Grenze hier einen Bogen durch die Ebene beim Weiler Wiesholz macht. Direkt an der Grenze und der Hauptstrasse Stein-Singen fällt einem ein kurioser Ortsname auf: Moskau. Beim zweiten Koallitionskrieg zwischen Franzosen und Russen/Österreichern 1798/1800 campierten hier einige tausend russische Soldaten was der Stelle ihren heutigen Namen einbrachte. Etwas weiter weg findet sich ein weiterer Dorfteil Ramsens welcher Petersburg heisst.

Hier geht es zur nächsten Etappe

Tourengänger: laurentbor


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