Gulderturm und Fuggstock im Winter


Publiziert von Schlomsch , 2. Januar 2016 um 17:56.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:28 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Spitzmeilengruppe 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Der Weissenberge-Klassiker: Ein würdiger Jahresabschluss.

Dank Südexposition drängt sich die Weissenberge-Rundtour Sonnenhorn, Guldertum, Gulderstock und Fuggstock im Frühsommer und Herbst geradezu auf. Als ich diese Gipfel am 16.11 besuchte, war ich mir auf Grund der schlechten Wetterprognosen sicher, dass dies zugleich die letzte Tour der Sommersaison 2015 sein würde.

Aber nein, das warme Wetter ist zurückgekehrt und dauert bis heute an. Die Verhältnisse über 2000m sind allerdings nicht mehr wirklich sommerlich. Offenbar hat die Sonne nicht mehr die Kraft, den Neuschnee von Ende November zu schmelzen. Nur in den südlichen Steilhängen liegt kein Schnee mehr.


Sonnenhorn / Sunnenhörnli (2163m)

Unten, bei der Talstation der Weissenbergebahn, ist es heute eisig kalt. Doch schon oben, bei der Bergstation, herrschen deutlich mildere Temperaturen. Von hier nach Weiden (1644m). Der offizielle Wanderweg nach Weiden führt entlang der Alpstrasse - ab Punkt 1312 also unbedingt die auf der Karte eingezeichneten Abkürzungen benutzen!

Von Weiden auf dem Wanderweg via Skihaus (1759m) zu den Alphütten von Bärenboden und weiter, die Schlaufen der Alpstrasse 2x abkürzend, hinauf zu Punkt 1903. Jetzt hinüber zum "Sonnenhorngrat" und über diesen zum Sonnenhorn (2163m). Bis zum Sonnenhorn und weiter zu Punkt 2246 ist gut gespurt, dann ist Schluss.

Gulderturm (2520) - der grosse Bruder des Gulderstocks (2511m)

Schwierig ist der Weiterweg ab Punkt 2246 nicht, aber mühsam: Das Spuren brauch viel Kraft, zumal unter dem nordseitigen Pulverschnee tiefe Löcher und Spalten lauern. Weiter oben, bei Punkt 2432, liegt der Pulver wie Schmiere auf dem Steilgras. Das geht für mich nur mit Steigeisen. Ab Punkt 2481 komme ich wieder besser voran. Auf der Südseite liegt kaum Schnee, und wenn, dann hat ihn die Wärme kompakt gemacht. Die südöstliche Umgehung des Gulderturms geht also problemlos.

Zum Gulderturm steige ich normalerweise von Nordosten in den Sattel zwischen Gulderturm und Guldertürmli. Das geht heute gar nicht: Diese Seite ist bis zum Sattel mit Pulverschnee gefüllt. Also mühsam nordseitig um das Guldertürmli herum und hinein in den Kamin der Normalroute. Auf dieser Seite sind die Felsen bereits unterhalb des Guldertürmlis komplett schneefrei und die Kletterei auf den Gulderturm ein wahrer Genuss (II). Gemäss Gipfelbuch ist vor mir auch nach mir: Der letzte Eintrag ist meiner vom 16. 11.

Fuggstock (2370m)

Während ich noch auf dem Gulderturm stehe, taucht unter dem Guldertürmli ein Wanderer mit Hund auf. Der interessiert sich aber nicht für den Gulderturm, sondern steigt eilends nach Norden ab, wo er die Schneeschuhe montiert. Scheint ein Local zu sein, der den Grat ab der Fuggfurggel benutzt, um mal kurz "Gassi" zu gehen.

Da es jetzt eine Spur nördlich um die Felsen gibt, benutze ich diese auf dem Weg zurück. Die Spur bringt allerdings kaum etwas: Es bleibt ein übles Gewühle im tiefen Pulver. Ab Punkt 2481 über den Grat zur Fuggfurggel geht dann wieder recht bequem. Hier ist der Schnee problemlos begehbar oder kann westlich umgangen werden.

Von der Fuggfurggel noch kurz über den Grat zum Fuggstock und wieder zurück (T5). Davon kann man eigentlich nie genug bekommen. Einzig das kleine Schneefeld gerade unterhalb des Gipfels macht heute Probleme. Da liegt wieder nur rutschiger Pulver auf dem Gas, weshalb ich hier noch einmal die Eisen montiere.

Von der Fuggfurggel teils über Schneefelder abrutschend zu den Alphütten von Chamm (1936m), dann auf guten Spuren via Bärenboden und Weiden (1644m) zurück zur Bergstation der Luftseilbahn. Dabei treffe ich auf ein Gruppe, welche Schneeschuhe und Skier zum Skihaus (1759m) hochschleppen. Schade, denn derzeit braucht es nur Steigeisen, und gerade die haben sie im Tal zurückgelassen.

Fazit
- Im Winter sind Pickel und Steigeisen obligatorisch.
- Zum Gulderturm geht es im Winter einfacher via Fuggfurggel als via Sonnenhorn.
- Von der Fuggfurggel sind Gulderturm und Fuggstock nach ein paar warmen Tagen auch im Winter gut machbar. Dafür sollte allerdings auf dieser Webcam sowohl die Alp im Vordergrund wie auch der Fuggstock im Hintergrund weitgehend schneefrei sein.


Tourengänger: Schlomsch


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