Häselgehrberg (Pfeiler)-Überschreitung


Publiziert von quacamozza , 27. November 2015 um 18:47. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 1 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1210 m
Strecke:Köglen-Häselgehrberg-Sprengers Hüttle-Köglen (16,5 km)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 4 1:25 000 Allgäuer Hochalpen Hochvogel, Krottenkopf

Der Häselgehrberg oder Pfeiler (auch Pfeilerspitze und Heuberg sind bei Einheimischen gängige Bezeichnungen) ist ein steiler Grasberg, der sich direkt aus dem Lechtal erhebt. Interessant für Steilgrasfans ist ein Aufstieg durch die Südflanke, in der Passagen bis zu 60 Grad zu meistern sind. Das Gras ist dabei ordentlich gestuft, im späten Jahr allerdings oft schon brüchig, so dass die Route ausschließlich für erfahrene Bergsteiger in Frage kommt.



Zur Schwierigkeit:

Südflanke: stellenweise T 6 (insbesondere im oberen Teil, dort auch einige lockere Felsen), unterer Teil T 5
Ostgrat: einzelne Stellen I+ (heikel bei Nässe) und T 4-5 


Zum Zeitbedarf:

Köglen-Abzweig Südflanke: 1 Std 25 min
Abzweig Südflanke-Häselgehrberg: 1 Std
Häselgehrberg-Sprengers Hüttle: 50 min
Sprengers Hüttle-Köglen: 1 Std 20 min

Tour in gemächlichem Tempo



Start nahe der Hauptstraße beim Beginn der Schotterstraße 200 Meter vor der Ortsmitte von Köglen (1042m). Wir kommen sogleich an einem seltsamen Wegweiser vorbei mit der Warnung, dass das urbane Umfeld nun verlassen wird (was ja durchaus unserem Ziel entspricht).

Bald darauf gelangen wir an eine Kreuzung und überqueren den Scheidbach nach rechts, um auf breitem Weg langsam an Höhe zu gewinnen. Bei der darauffolgenden Abzweigung geht es scharf nach links. Wieder erreichen wir den Scheidbach an einer Brücke mit Wegkreuzung (ca. 1250m), halten uns erneut rechts und steigen nun einige Zeit über die Forststraße auf, die uns in vielen Kehren bis auf eine Höhe von 1680m bringt, wo wir den kommoden Fahrweg verlassen.

Radeln auf der Forststraße würde sich natürlich vor allem in Anbetracht des monotonen Rückwegs anbieten, ist aber verboten.


Während das Gras im unteren Bereich noch ein zügiges Gehen gewährleistet, muss man weiter oben schon richtig klettern. Zwischendurch kann man auf ca. 1900m und dann noch einmal unter den plattigen Abbrüchen, die links umgangen werden (ca. 2040m), kurz den Rucksack ablegen. Die letzten 150 Höhenmeter sind dann ein Genuss für Steilgraserfahrene. Wanderer, die sich nur im T 4 und T 5-Gelände aufhalten, haben hier auch bei guten Verhältnissen nichts verloren. Vergleiche mit der Elmer Rotwand sind durchaus zulässig. Das Gras ist für Anfang November noch in passablem Zustand, dürfte aber im Sommer erheblich besser sein.

Heute sind wir die Zweiten am Gipfel des Pfeilers bzw. Häselgehrbergs (2206m). Ein Sologänger kommt vor uns über den Ostgrat zum Gipfelkreuz. Bei unserer Ankunft haben wir den Gipfel für uns allein und werden auch im weiteren Verlauf niemandem mehr begegnen.
Der Gipfel wird aufgrund seines Anspruchs recht selten bestiegen. Von oben bietet sich eine schöne Rundumsicht mit Schwerpunkt auf den nahen Lechtalern und der Hornbachkette.


Der erste Teil des Abstiegs über den Ostgrat ist sehr ausgesetzt und verlangt Schwindelfreiheit und eine gewisse Gewandtheit. Ein kurzes Stück auf der ausgesetzten Felsschneide müssen wir in der Nordseite umgehen, in der es bereits recht feucht ist. Bald lässt allerdings die Ausgesetztheit nach, und es geht oberhalb der Lawinenverbauungen auf gutem Weg hinunter zu einer Jagdhütte (1825m). 

Wir bleiben weiter am nun weniger ausgeprägten Ostgrat und sehen kurz darauf eine neu erstellte Holzhütte, das Sprengers Hüttle (1738m). An dieser Hütte kann man wunderbar rasten. Ein in den Karten noch nicht eingezeichneter Fahrweg führt von hier quer durch die Südflanke des Häselgehrbergs.

Zunächst ist unser Plan noch, direkt nach Häselgehr abzusteigen. Da dies wegen fehlender Spuren bzw. sehr steilem Gras und Wald sicher recht mühsam ist, wählen wir die bequeme Variante und kommen so in einer guten Viertelstunde wieder dorthin, wo wir vorher den Weg verlassen haben. Später betrachten wir uns die auch im AVF immer noch vorgeschlagene Route von unten aus. Wir sind der Meinung, dass dieser Teil zurzeit weder als Aufstiegs- noch als Abstiegsroute empfohlen werden kann.

Auf der Forststraße geht es nun noch eine Stunde lang hinunter zum Ausgangspunkt. 


Tourengänger: quacamozza, AIi, yuki


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Kommentare (2)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 27. November 2015 um 19:29
Klasse Tour! Ist bei mir fürs nächste Jahr geplant. Hätte allerdings den Ostgrat laut einiger anderer Berichte als deutlich anspruchsvoller als die Südflanke eingeschätzt. Bin gespannt.

yuki hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. November 2015 um 21:24
Servus Nico,

danke, ja, war 'ne super Tour. Für das schöne Steilgras und den exponierten Grat lohnt sich die Forstweg-Hatscherei. Bin dann gespannt auf Deine Einschätzung :-)

Lieben Gruß
Syoko


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