Zla Kolata (2534m)


Publiziert von dropsman , 11. September 2015 um 15:04.

Region: Welt » Montenegro (Crna Gora)
Tour Datum:18 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: AL   MNE 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1231 m
Abstieg: 1382 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Plav und Gusinje nach Vusanje
Unterkunftmöglichkeiten:In der Ortsmitte in Vusanje am Fluss gibt es einen Platz wo während meines Aufenthaltes gecampt wurde. Ich habe bei einer Familie ein Gästezimmer mit Frühstück und Abendessen angemietet. Hotels gibt es in Plav.

Nach der Besteigung des Maglics (http://www.hikr.org/tour/post99244.html) ging es von Tjentiste einmal quer durch Montenegro. Dabei ging es über den Sedlo-Pass. Auch dieser war bei meiner letzten Reise im Juni durch Schnee nicht passierbar. Aber ich wollte diesen Urlaub ja nicht im Auto verbringen. Also ging es auf direktem Wege nach Vusanje. Bei der Erkundung des Trails am Abend direkt bei meinem Eintreffen traf ich Rustem. Er bot mir Essen, Dusche und ein Bett in seinem Haus an. Klang doch richtig gut. Noch dazu verstand es seine Frau auf dem "Terassen-Ofen" lecker Köslichkeiten zu zaubern. Das trug dazu bei, dass ich gleich 2 Nächte blieb.

Am ersten Morgen ging es bei strahlendem Sonnenschein von Rustem´s Haus auf zum Zla Kolata. Vor diese Berg hatte ich am meisten Respekt. Das lag daran, dass im Sommer 2012 2 Bergsteiger aus Tschechien bei der Besteigung tödlich verunglückt sind. Auf Grund der Abgeschiedenheit der Region war es schwer Details zu dem Unglück heraus zu finden. Erst fand ich heraus, dass sie auf Grund eines Steinschlags verunglückt seien. Daher strich ich diesen Gipfel erst mal von meiner Liste. Aber wirklich los liess er mich nicht. Kurz vor meiner Abfahrt fand ich in einem albanischen Forum etwas mehr heraus. Hier lies ich, dass Vater und Sohn bei schlechtem Wetter abgestürzt seien. So kam der Zla Kolata (übersetzt: Schlechter Kolata) als höchster Gipfel Montenegros wieder auf meine Liste.
Der Weg ist von Vusanje recht gut markiert. Detailierte Routenbeschreibungen findet ihr hier im Forum, daher erspare ich euch dies und schildere lieber meine ganz persönlichen Eindrücke:

Ich kämpfte mich also erst einen Fahrweg hoch. Im Anschluss ging es an uralten Buchen vorbei und man querte die ein oder andere wunderschöne Wiese. An einer etwas verlassenen Schäferhütte (Grlata katun) traf ich auf 3 polnische Bergsteiger. Sie hatten das selbe Ziel, legten jedoch schon bald eine Rast ein. Also ging es für mich allein weiter. Nach der Schäferhütte, kurz bevor man nach rechts dem Weg folgt, gibt es die letzte Quelle.
Nachdem überqueren eines fast kreisrunden Wiesenplatzes (eine Doline) begann das Karstgelände. In lustiger Hüpferei querte ich diesen Teil des Trails. Auf dem Rückweg sollte mir dies deutlich schwerer fallen.

Das nächste Highlight auf dem Trail ist eine Höhle aus der ein eiskalter Wind pfeift. Im Eingang liegt sogar jetzt noch Schnee. Keine Ahnung wie weit die Höhle in das Innere reicht. Nach dieser kurzen Abkühlung ging es für mich bis zum Pass Qafa e Preslopit (2.039m). Hier hatten mich auch die 3 polnischen Bergsteiger wieder eingeholt. Leider waren wir zu hoch aufgestiegen und hatten den Einstieg in das schneegefüllte Kar verpasst. Also mussten wir nun ein Schneefeld queren um wieder auf den rechten Weg zu kommen. Allerdings waren hier auch Wegmarkierungen vorhanden.
Von nun an ging es stetig bergauf bis zur Einsattlung Maja (links) und Zla Kolata (rechts). Von dieser Einsattlung hieß es für mich nochmals alle Kräfte mobilisieren und den Schlussanstieg zu meistern. Mit etlichen Pausen schaffte ich es auch auf den Gipfel. Die Polen waren schon mitten bei ihrer Brotzeit. Das angebotene Bier verschob ich erst mal etwas. Musste ja schließlich erst mal wieder zu Atem kommen.
Insgesamt legte ich bei strahlendem Sonnenschein eine ausgiebige Pause ein. Ich ließ die Polen allein den Rückweg antreten. Als ich dann endlich auch aufbrechen wollte, kam jemand ohne Gepäck den Berg förmlich hochgesprintet. Da ich u.a. eine Aldiflasche dabei hatte, kamen wir schnell ins Gespräch. Er hieß Tillmann und kam aus München. Er ist mit seiner Freundin von Albanien mit dem Zelt unterwegs. Sie wollte lieber am Pass auf ihn warten. Wir plaudern ausgiebig und machten uns gemeinsam auf zum Abstieg. Welch dämliche Idee an Tillmann dran bleiben zu wollen und mit ihm weiter zu plaudern. Er zog schon recht bald von dannen. Ich bin halt eine Mensch von der Küste und nicht aus den Bergen.
So machte ich mich allein auf den Rückweg. Die über 1.200 Höhenmeter und die fast 10 km Hinweg steckten mir doch deutlich in den Knochen. Also lies ich den Rückweg noch ein bisschen entspannter angehen.
Mit den letzte Tropfen Wasser von meinen fast 5l erreichte ich nach insgesamt 10 Stunden (inkl. Pausen) wieder das Haus von Rustem.
Es war eine unbeschreiblich tolle Tour. Ich habe den bislang höchsten meiner Berge bestiegen und noch dazu einen ganzen Tag bestes Wetter. Natürlich wurde ich wieder besten bewirtet. Das schönste war aber Wasser satt und die Dusche.

Tourengänger: dropsman


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