Vätertour Madom da Sgiof (weiss-blau-weiss)


Publiziert von 1Gehirner , 3. September 2015 um 21:52.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:26 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Poncione Piancascia 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Strecke:12.5km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto oder Auto nach Brione
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Piée, diverse Rustici, Eva Bed&Breakfast
Kartennummer:1292 "Maggia"

Ferien mit Kindern II

Max und ich hatten schon früh angekündigt, dass wir uns in den gemeinsamen Ferien gern umfangreich um unsere zwei Kinder kümmern wollten, aber auch froh wären, wenn wir eine grössere Bergtour unternehmen dürften. Tatsächlich wurden es für mich als quasi-Wanderführer unserer Gruppe dann nicht weniger als fünf Touren, alle zusammengenommen...

Die Erlaubnis für eine Wanderung auf den Madom da Sgiof bekamen wir auch umgehend und zogen also bei bestem Wetter morgens um 9:30 Uhr in Brione los. Erstaunlich - schon im August geht die Sonne für dieses Dorf erst jetzt hinter dem Poncione d'Alnasca auf und schon gegen drei oder vier Uhr nachmittags versteckt sie sich wieder hinter der "Abendwolke" auf dem Pizzo Costisc...

Über Piée und Pianesc, dann weiter nach Mátar ging es auf dem schönen Weg durch den morgendlichen Buchenwald. Nach dem steinschlägigen Stück etwas dahinter zweigt der weiss-blau-weisse Weg nach rechts ab, den meine Frau und ich vor zwei Jahren nach einem kurzen Versuch wieder verlassen hatten. Damals war es zu feucht dafür. Heute dagegen war der Weg trocken und gut begehbar; keine T3-Qualität mehr, aber auch für Höhenängstliche recht gut zu machen. Diverse heikle Stellen sind hervorragend mit Seilen, Holztreppen oder Ketten entschärft, der einzige wirklich kritische Punkt war meiner Meinung nach die Querung des Baches auf ca. 1510hm. Hier fehlt ein Seil (oder wird es immer wieder weggespült?), allerdings hatte der Bach auch noch recht viel Wasser und ist sonst wohl weniger schwierig zu meistern. Mit einer simplen Reepschnur um einen Felsen gelegt kam ich gut rüber, Max hüpfte einfach so durch den Bach...

Ein Rückzug bei auch nur leichtem Regen dürfte auf diesem Weg die Sache deutlich erschweren, ich würde ein T4 für das Stück zwischen 1250hm und 1510hm vergeben. Nach einem Regentag sollte man vermutlich ein bis zwei Tage warten, das Tal trocknet im Sommer schnell ab.

Kurz nach uns kamen auch zwei Neuseeländer an der Querung an, mit denen wir uns bis zum Hüttenplateau nett unterhielten, sie stiegen später zum Passo Deva weiter, ohne den Gipfel in Angriff zu nehmen.

Der Rest ab der Querung bis zur Capanna Starlaresc ist T3, wenn nicht sogar T2. Sämtliche möglicherweise heiklen Stellen sind noch gründlicher mit schönen Treppen, Holzstufen und Seilen ausgebaut, hier käme man auch im Regen noch gut runter.

Auf 1790hm angekommen (kleine Brücke auf der LK) öffnet sich eine herrliche Sumpfebene mit üppig tragenden Blaubeer- und Himbeersträuchern. Wir deckten uns fürs Mittagessen ein und stiegen die wenigen verbliebenen Höhenmeter zum See auf. Was für eine Landschaft! Was für ein Panorama! Einfach traumhaft schön, hier oben zu sein. Wir bewundern die massiven, sehr kompakten Gneisklötze, die vielen kleinen Seen, das Ruderboot(!) auf dem Lago di Starlaresc, die kunstvolle Bogenbrücke über den Bach... Wundervoll!

Im weiteren Aufstieg trennten wir uns von den Neuseeländern. Sie nahmen den offensichtlichen Weg zum Passo Deva, wo sie über eine Stunde lang die Aussicht genossen, wir wollten den auf der LK nur unterbrochen gezeigten Pfad zur Cima del Masnee erkunden. Leider verpassten wir schon auf ca. 1920hm den Abzweig nach rechts (es gibt hier noch mehr Pfade!) und folgten dem sehr ausführlich wrw markierten, aber ansonsten schlecht bis nicht mehr erkennbaren "Weg" hoch zum Grat. Er ist stellenweise fast weglos steil, führt durch Alpenrosen und über Felsen und ist am Ende stark von Gras überwachsen, aber trotz seines Fehlens auf der LK in erstaunlich gutem Zustand. Er trifft bei ziemlich genau 2100hm auf den Grat zwischen Cima del Masnee und Passo Deva. Ich würde ihn auf T4- bewerten, Seeger und Jules sähen hier vermutlich ein T3+ angebrachter.

Eigentlich wollten wir zur Cima del Masnee und über den Pizzo Costisc weiter und dann via Scimarmota absteigen, allerdings machten meine Nerven beim Weg zur Capanna del Masnee nicht mehr mit. Der abschüssige, hangwärts geneigte schmale Weg mit etlichen zu übersteigenden Platten und ohne Halte- oder Abfangmöglichkeiten war zuviel für mich, so dass wir kehrt machten und via Passo Deva (wo wir die Neuseeländer nochmal trafen und verabschiedeten) zum Gipfel des Madom da Sgiof aufstiegen.

Das war dann die reine Wander-Autobahn. Zwar gibt es ausgesetzte Stellen, aber nie ohne Haltemöglichkeiten und immer gut ausgebaut, bis hoch zum Gipfel T2 bis maximal T3. Am Gipfel hatten wir diesmal wirklich ein bombastisches Panorama, von Monte Rosa bis Poncione Rosso konnten wir uns an allem in der Umgebung sattsehen. Nach ausgiebiger Pause stiegen wir via Motarüch (wie spricht man das aus?) nach OSO ab (bis Motarüch T3, dann T2) und nahmen den Weg nach Mátar ab 1770hm.

Im Wald unterhalb von Mátar trafen wir das schwäbische Ehepaar wieder, das am Tag zuvor im Rustico nebenan eingezogen war und dem wir unsere ausgedruckten Online-Karten geliehen hatten; sie hatte sich das Knie verletzt und war froh über ein Aspirin, das wir ihr für den weiteren Abstieg anbieten konnten.

Nach insgesamt über neun Stunden Wanderung kamen wir dann ziemlich erledigt wieder in Brione an.

Tourengänger: 1Gehirner
Communities: Ticino Selvaggio


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