Überschreitung Piz la Stretta (3104 m)


Publiziert von rkroebl , 26. August 2015 um 23:17.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:26 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1165 m
Abstieg: 1165 m
Strecke:Forcola di Livigno - P.2476 - Piz Stretta - P. 2990 - Val da Fain - Lej Grand - Forcola di Livigno (16,2 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW zur Passhöhe Forcola die Livigno (ÖV ab Pontresina möglich, aber Fahrplan zeitlich spärlich und unpassend)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW zur Passhöhe Forcola die Livigno (ÖV ab Pontresina möglich, aber Fahrplan zeitlich spärlich und unpassend)
Kartennummer:Wanderkarte Oberengadin/Puschlav und GPS Garmin etrex 30

Schwierig, die Tour hier einzutragen, denn der Berg könnte auch der Lombardei oder dem Puschlav zugeordnet werden. Dann heisst er ja auch noch Monte Breva und zudem auch noch hochoffiziell Sòmp i Crap Néir. Egal, Hauptsache rauf!

Beim ersten Anlauf gestern hat es überhaupt nicht geklappt, das Wetter spielte nicht mit. Dafür weiss ich jetzt, dass es da oben an der Forcola di Livigno  im Café "2315" einen wunderbaren Espresso gibt, serviert von einem freundlichen Kellner, der daran festhält, dass er kein Trinkgeld will und dass ein Espresso für €1.00 mit CHF 1.00 zu bezahlen sei. Es regnete, Nebel, ich fuhr nach 3 Stunden warten zurück nach Pontresina. Heute gab's auch noch einen Espresso, aber danach konnte die Tour losgehen, ein wunderschöner Spätsommertag lud dazu ein.

Gleich ab der Forcola links an der unteren Flanke des Piz dals Lejs hinauf zu P.2476  (der heisst La Còlma in lokaler Version) auf teilweise unter Wasser stehendem Bergweg. Das Tagesziel zeigt sich schon bald einmal und macht Eindruck. Ein schöner, hoher Berg ist das. Alles sehr klar signalisiert, wie offenbar überall in dieser Gegend, kann man den Aufstieg nicht verpassen. In vielen Kehren geht es in angenehmer Steigung in Richtung Vorgipfel, dann um diesen herum und hinauf auf ein Plateau, das einem das Tagesziel dann auf einem breiten, mit Schiefertrümmern und Schotter belegten Grat präsentiert. Keine Schwierigkeiten bis da hinauf, einzig eine kleine, gut gestufte Kraxelstelle, die kaum der Rede wert ist. Klassisches T3 bis zum Gipfel, würde ich sagen.

Oben angekommen erst mal Klamotten montieren. Es bliess ein eisiger Wind, der es fertig bringt, die warmen Strahlen der Sonne zu übertönen. Jacken und Kapuzen waren angesagt, auch bei den wenigen anderen Wandernden, die ich in der Gipfelregion antraf. Mein übliches Gipfelprozedere mit Fotos, Selfie und Gipfelbuch (wie das in seiner jämmerlichen Verpackung und praktisch ungeschützt gelagert überhaupt noch da oben überlebt, ist mir ein Rätsel) und dann schnell über den weiteren Grat vielleicht 50 Meter runter. Dort hat irgendjemand vor mir aus ein paar Steinplatten eine kleine Schutzecke gebastelt, die mir sehr recht kam. Da reingekuschelt ging es mit dem Wind, ich konnte meinen Tee und etwas Verpflegung trotz des starken Winds ganz nett geniessen und schütteln vor Freude über die fantastische Aussicht.

Runter. Tja, das wollte ich dann doch nicht wieder auf dem gleichen Weg machen. Ich stieg weiter auf dem linken Grat abwärts bis zu einem Gipfelchen, überstieg das und machte ein paar Fotos von einem schönen Steinbock, der gleich dahinter - offenbar alleine - am chillen war. Von dort aus dann durch Schutthalden, Bachbett und allerhand Gekraxel abwärts in Richtung des Talbodens des Val da Fain. Was auf den Fotos davon einfach nicht rüber kommt ist, dass fast bis zum Schluss nie eine mögliche Abstiegsroute durchgehend sichtbar war. Und das war teilweise sehr steil. Der Hang ist mit vielen, teilweise kaum bezwingbaren Felsbändern durchzogen, die man von oben schlicht nicht sieht, bevor man an deren Kante steht. Der GPS-Track bei den Fotos zeigt, dass ich da allerhand suchen musste, bis es dann irgendwie geklappt hat. Nur der Abstieg gibt der Tour ein T4, der war nicht ganz trivial.

Am Talboden angekommen, wärmer, herrlicher Sonnenschein. Ich war gut drauf, hatte noch ein paar Körner im Körper und entschied mich dann, auch den Laghi am Fuss des Piz dals Lejs einen kurzen Besuch abzustatten. Nett sind sie. Und von da aus bietet sich eine einfache Route zum Gipfel des Berges bzw. auf seinen Grat, die ich gerne früher gekannt hätte. Das ginge da recht einfach rauf, denke ich. Abstieg dann zur Forcola di Livigno auf der Aufstiegsroute und noch einen Espresso beim netten Kellner, der mich dank meines Konsums in den letzten Tagen dort inzwischen schon beim Eintreten mit einem herzlichen "Ciao, tutto bene, Espresso?" begrüsst.

Es gibt keine schönere Methode, gummige Knie und Sonnenbrand zu kriegen, als an einem solchen Traumtag in die Berge über dem wunderschönen Val da Fain zu steigen.

Tourengänger: rkroebl


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Geodaten
 26765.gpx La Stretta

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Kommentare (4)


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Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 27. August 2015 um 18:21
schöne Tour - und definitiv die viel einfachere Variante, als diejenige, welche wir gewählt hatten ...!

rkroebl hat gesagt:
Gesendet am 29. August 2015 um 15:30
Ohne Zweifel! Der Hang hat Überhänge drin und teilweise fast unbezwingbare Stufen. Die sieht man von oben nicht, von unten können sie wohl Routenkiller sein. Ich habe mich umgeschaut, nach Eurer "Stelle", aber die muss nördlicher gelegen sein, als der Abstieg, den ich fabrizierte. Ein hübscher Berg, aber, da sind wir uns sicher einig!

LG, Ray

Gelöschter Kommentar

rkroebl hat gesagt:
Gesendet am 29. August 2015 um 15:32
Kann ich sehr empfehlen. Die Forcola di Livigno, nur eine halbe Stunde von Pontresina aus, bietet als Ausgangspunkt einen Strauss von schönen Möglichkeiten!

LG, Ray


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