800er im Rothaargebirge (2)


Publiziert von frmat , 22. August 2015 um 13:56.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Sauerland
Tour Datum:22 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Rothaargebirge 

Im Folgenden wieder einige kleine Touren zu den höchten Sauerländern :)

Hoher Eimberg
Der Hohe Eimberg ist mit 806m einer der niedrigeren der 17 800er im Rothaargebirge. Gleichwohl dürfte er einer der am häufigsten erwanderten Gipfel dieser Kategorie sein. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass sein Gipfel genau auf der Grenze zwischen dem westfälischen Brilon und dem waldeckschen Willingen liegt. Und mit ihrer Grenze nehmen es die Briloner sehr genau. Und das nun schon über 600 Jahre. Damals, im Jahre 1388, schritten die Briloner Männer erstmals nachweislich ihre Grenzsteine ab, um zu kontrollieren, dass sich niemand daran zu schaffen gemacht hat. Diese Tradition des "Schnadezugs" wird heute alle zwei Jahre fortgeführt. Im Rahmen eines Volksfestes marschieren dann mehrere Tausend (!) Männer an einem Montag im Juni die historischen Stadtgrenzen ab. Und weil das Gebiet für nur eine Grenzkontrolle zu groß ist, sind es heute 5 Abschnitte, die somit im 10-Jahres-Rhythmus besucht werden, sodass der Hohe Eimberg alle 10 Jahre - das nächste Mal 2024 - über den Haufen gerannt wird.
Da hatte ich es heute deutlich ruhiger. Konkret gesagt war ich alleine. Ausgangpunkt für diesen sehr lohnenden Spaziergang ist das hessische Dorf Schwalefeld. Bei der Kirche hat es einige Parkplätze. Vorbei an einem Ausflugslokal sind bald die Flanken des heutigen Ziels erreicht. Über bestens beschilderte Wege führt der Aufstieg in gut einer Stunde zum aktuell waldfreien Gipfelplateau des Hohen Eimbergs. Die Aussicht ist überragend. Selbst die Soester Börde und damit der Übergang zum norddeutschen Tiefland sind heute zu sehen. Bleibt zu hoffen, dass diese herrliche Landschaft nicht dem geplanten Pumpspeicherkraftwerk weichen muss.
Weiter führt der Weg immer entlang der Grenze zum Treiskopf, perfekte Aussicht begleitet mich heute bei dieser Kammwanderung, die ein Abschnitt des 49km langen "Brilon er Kammwegs" ist, ehe breite Forstwege zurück zum Auto leiten.
10,5km; 350Hm; 2h


Hunau
Die Hunau ist ein breiter Gebirgszug zwischen Schmallenberg und Bödefeld und ist auf der Nordseite durch ein Skigebiet erschlossen. Hier befinden sich die längsten Lifte und Abfahrten im Sauerland. Dennoch ist der Berg bei weitem nicht so erschlossen, wie der Kahle Asten und somit auch für Wanderer lohnend.
Aus dem kleinen Dörfchen Osterwald führen Wege nach Süden leicht bergauf Richtung Hunau. Über die Liftanlagen gelangt durch perfektes sauerländer Steilgras zum Irreplatz und befindet sich nun auf dem "Sauerland Höhenflug", einem 251km langen Fernwanderweg, der Altena mit Korbach verbindet. Von hier ist es nicht mehr weit über einen kaum merklich ansteigenden Weg zum Gipfel der Hunau, der seit diesem Jahr mit einem ansehnlichen Gipfelkreuz geschmückt ist (45Min). Gipfelsammler setzen den Weg nach Osten fort, wo sich in einem guten Kilometer ein weiterer durch einen ca. 25m tiefen Sattel deutlich abgetrennter Gipfel befindet und von mir hier als "Hunau-Ostgipfel" bezeichnet wird. Mehrere Wege leiten zurück nach Osterwald, die diesen Spaziergang zu einer lohnenden Runde machen.
7,5km; 260Hm; 1:45h


Ziegenhelle, Wallershöhe
Ein gutes Stück weiter befinden sich zwischen Züschen und Hallenberg die beiden südlichsten 800er des Sauerlands. Auch dieses beiden Kandidaten sind dank eines hoch gelegenen Ausgangspunkts im Rahmen eines kleinen Spaziergangs zu haben. Los geht's diesmal auf dem großen Parkplatz des Skigebiets Züschen, der im Sommer kombiniert mit den Liftanlagen ein mieses Bild abgibt. Parallel verläuft ein Forstweg, den man bald auf freie Wiesenflächen verlassen kann und aussichtsreich den höchsten Punkt der Lifte erreicht. Man befindet sich nun auf dem "Sauerland Höhenflug". Von hier ist es nur ein Katzensprung zu den beiden Gipfeln, wobei zunächst die Ziegenhelle mit ihrem Aussichtsturm überschritten wird. Sanft absteigend geht es hinüber zur Wallershöhe, das letzte Stück über versumpfte Forstwege zum mit Schild markierten Gipfel, der eigentlich uninteressant ist. Im Winter führen hier wohl Loipen entlang, als Sommertour nicht zu empfehlen. Über breite Forstwege geht es rasch zurück zum Auto.
7km; 200Hm; 1:30h

Hoppernkopf
Der 805m hohe Hoppernkopf sollte nun der letzte Gipfel sein, um die 800er im Rothaargebirge zu komplettieren. Einfachster Zugang ist der wenig sehenswerte Touristenort Willingen. Viel schöner ist, die Tour ein wenig auszudehnen und den Anstieg von Bruchhausen über den Rothaarsteig zu wählen. Den Ort in südlicher Richtung verlassend wird der Steig bald erreicht, der sich flach ansteigend über 5km zum Richtplatz auf den Hoppern emporzieht. Neue Wegvarianten erlauben die Besteigung der Bergkämme und öffnen so eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Hügel. Mit der Aussicht ist es spätestens am Richtplatz vorbei. Wieder auf der hessisch-westfälischen Grenze angelangt knickt der Weg nach links ab. Durch mehr oder weniger dichten Wald ist es noch ein knapper Kilometer, dann ist der Gipfel des Hoppernkopfes und für mich der 17. und letzte 800er erreicht. Zurück über den Richtplatz wird die Tour heute noch durch eine kleine Kammvariante über den Hömberg fortgesetzt.
13km;450Hm; 2:30h

Fazit: Nun habe ich also mein erstes kleines Projekt abgeschlossen. Sicher keine bergsteigerische Meisterleistung, höchstens in Sachen Orientierung nicht immer ganz einfach, da etliche Gipfel nicht durch Wege erschlossen sind und der höchste Punkt erstmal gefunden werden will. Auch wenn es Grunde genommen natürlich eine Nonsens-Aktion war, war es eine gute Gelegenheit die alte Heimat neu zu entdecken, und den Wochen des Wartens auf die Alpen einen sportlichen Sinn zu geben. Ganz nebenbei habe ich wiederentdeckt, dass auch das Sauerland für Wanderer und Naturliebhaber einiges zu bieten hat, welches sich zu entdecken lohnt. In diesem Sinne: Kommste vorbei, gehste aufn Berch! Viel Schbass dabei!

Tourengänger: frmat


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