Oberengadin, August 2015 4|4 - Piz Trovat via Klettersteig


Publiziert von Felix , 21. August 2015 um 14:40. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum:13 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Palü-Gruppe 
Aufstieg: 370 m
Abstieg: 370 m
Strecke:Berghaus Diavolezza - Klettersteig Piz Trovat - P. 3008 - Sass Queder - P. 3004 - Berghaus Diavolezza
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW Pontresina - Diavolezza, Talstation, LSB bis Berghaus
Zufahrt zum Ankunftspunkt:LSB Diavolezza; PW via Pontresina, Julierpass, Tiefencastel, Autobahn Thusis - Wädenswil, Hirzel, Autobahn Sihlbrugg - Dagmarsellen, Gettnau und Huttwil nach Wyssachen
Kartennummer:1277

Dank der Gästekarte, welche ab zwei Übernachtungen gratis Zugang zu den LSB gewährt, liegt ein weiterer Abstecher ins Berninagebiet drin - in Anbetracht der doch längeren Heimfahrt doch nur ein kürzerer …

 

Etwas mehr Wolken sind uns heute beim Berghaus Diavolezza beschieden; in der Morgenfrische steigen wir im noch schattigen Geröll auf dem wbw markierten und angeschriebenen Alpinwanderweg bis auf ~ 2875 m ab; hier trennen sich die Wege. Wir folgen über Blockschutt der Spur weiter und steuern den gut erkennbaren Einstieg des KS an - hier sind die ersten leichten Hundert Höhenmeter zu bewältigen.

 

Beim schattigen Einstieg angelangt, stösst der junge Deutsche hinzu, welcher uns beim Berghaus begrüsst hatte; er konnte seinen Freunden wegen Höhenakklimatisationsproblemen nicht auf den Piz Palü folgen, erkundet hier die ersten Meter - und geht zurück zum Berghaus, seine KS-Ausrüstung holen …

Nach dem Lesen des Hinweises auf die beiden KS-Varianten und den ersten leichten Kraxelmetern geht’s dann sogleich steil eine Leiter, und anschliessend eine Passage über Metallsprossen hoch - die Steilheit, die Vertikale, ist heute Programm!

Meist leiten jene in direkter Linie hoch, nur selten sind wenige flacher Meter im Fels zurückzulegen; sehr viel Metall wurde hier verbaut - wo eine Sprosse „fehlt“, ist stets ein kleiner Tritt im Fels vorhanden. „Anregend“, mit vielen ansehnlichen Tiefblicken, geht’s unaufhaltsam hoch - einmal ist eine etwas ausgesetzte kurze Querung um eine Felsrippe herum zu bewältigen - und auf dem jedoch horizontalen Cambrena-Band zum Abzweig des KS 5-6, bis wir auf der Via Ferrata Piz Trovat zur luftigen Hängebrücke vorstossen, welche einen markanten Felsgraben überwindet. Die grösste Schwierigkeit besteht hier darin, mit den auf dem Rucksack aufgeschnallten Stöcken unter, zwischen, den Drahtseilen zur hier senkrecht aufragenden Felsmauer hinüberzuwechseln.

 

Eine mächtige, längere, Wand gilt es hier anzugehen - sehr weit oben ist das Werbeschild (und später aus der Nähe auch der „Zapfhahnen“) zu erkennen; „aufi“ geht’s ;-) Noch gut 100 m trennen uns vom Gipfel; während des ersten, längeren, Teils sind hier die Blicke in die Tiefe doch atemberaubend - der Blick zur Hängebrücke unter uns ist echt „berauschend“. Mit dem weiteren Fortsteigen reisst die nach wie vor herrschende Wolkendecke auf - erstes Blau wird im Gipfelbereich erkennbar; dieser ist auf den letzten Meter einfach zu begehen. Und da stehen wir schon oben auf dem Piz Trovat - das sensationelle Panorama, welches wir auch bereits unterwegs bewundern konnten, ist nun in Ruhe zu geniessen. Während unserer Gipfelrast hat auch der junge deutsche Berggänger den KS gemeistert - sehr rassig war er unterwegs; wie meinte er doch: „Klettern sei eh sein Ding - doch hier war’s doch schön luftig!“

 

Bei nun zunehmend schönerem Wetter steigen wir die anfänglich sehr ruppige NE-Flanke hinab; einige blauweisse Markierungen sind zu Beginn hilfreich, ist doch hier kein Weg auszumachen. Mit dem weiteren Hinuntersteigen zeichnet sich doch eine Wegspur ab, unschwierig geht es sodann dem P. 3008 entgegen, wo eine unübersehbare Markierung auf einen Direktaufstieg zum Nachbargipfel hinweist.

Auf erkennbarem Pfad steigen wir erst steiler, schliesslich immer flacher hinauf zum weiten Bergrücken des Sass Queder - die „höchstgelegene Feuerstelle Europas“ ist hier eingerichtet (Wanderung und Picknick können im Tourismusbüro gebucht werden …)

Von hier aus ist uns wieder ein feiner Ausblick zum Berninapass und Lago Bianco; möglich; noch einmal verweilen wir auf einem Dreitausender in der Bernina-Region, bevor wir uns auf den einfachen Abstieg machen.

 

Auf dem Diavolezza-Pass können wir die Abdeckungen des Restfirns aus der Nähe betrachten - wohl die letzten lebensrettenden Massnahmen …

Innert Kürze erreichen wir unseren heutigen Ausgangspunkt, das Berghaus Diavolezza, wo wir - wegen des hohen Publikumsandranges - gleich mit einer ausserfahrplanmässigen Fahrt zu Tale gondeln; tolle vier Engadiner Bergtage sind nun „Geschichte“ …

 

       1 ½ h Klettersteig (Einstieg bis Gipfel) 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (4)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 21. August 2015 um 16:28
...das Panorama ist ja überwältigend!

Toller Klettersteig, Fotos und Bericht!

HG, Hanspeter

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. August 2015 um 16:37
Danke lieber Hanspeter!

zusammen mit andern, benachbarten, Zielen, absolut die Reise wert!

hg Felix

passiun_ch hat gesagt:
Gesendet am 25. August 2015 um 22:44
Engadiner Gipfelglück hoch vier - super
LG Michael

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. August 2015 um 06:09
tatsächlich hatten wir vier Glückstage "gezogen" ;-)

lg Felix


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