Eisenspitze (2859m) via Westgrat - ein großes Abenteuer
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Die Eisenspitze ist nicht nur einer der südlichsten Gipfel der Lechtaler Alpen sondern auch einer der mächtigsten - Wer vom Arlbergpass das Stanzertal hinunter fährt, dem wird dieser Berg mit seiner 750 Meter hohen, stark zerklüfteten Südflanke über Flirsch ins Auge stechen.
Obwohl die Eisenspitze über den Normalweg ertaunlich leicht besteigbar ist, fristet sie bislang eher ein Schattendasein, insbesondere auf hikr. Die zwei bis jetzt veröffentlichten Berichte zur Eisenspitze halten sich, speziell den Normalweg betreffend, von ihrem Informationsgehalt auch mehr oder weniger in Grenzen - es wird also Zeit hier mal reinen Tisch zu machen und zwei der bekannteren Anstiege genau zu beschreiben.
Für den Aufstieg entschied ich mich, angelockt von Bene's Bericht den Westgrat zu erkunden - besteigen wäre hier der falsche Ausdruck, da ich es durchaus für sehr wahrscheinlich hielt an diversen Problemen zu scheitern.
Aufstieg von Flirsch über den Westgrat:
Von der Dorfmitte folgt man Asphaltstraßen in nördlicher Richtung (Beschilderung "Ansbacher Hütte") am Bach entlang, bis man selbigen nach rechts über eine Brücke überqueren kann. Ab hier folgt man stets den Schildern "Große Baumwiese" über zunächst Teerstraßen, dann Forststraßen in gemächlicher Steigung.
An der Großen Baumwiese angekommen, sie ist eigentlich eine flachere Alpe, hat man erstmals Gelegenheit den Aufstieg zum Grat durch die sehr unübersichtliche Fels- und Grasflanke zu studieren und zumindest ich fragte mich, wo es da denn hochgehen solle.
Kurze Zeit später begegnete mir eine Einheimische von der ich dann in einem kurzen Gespräch erfuhr, dass der Zustieg zum Grat, wenn man ihn nicht kennt, kaum zu finden sei und der anschließende Westgrat zur Eisenspitze nur von den einheimischen Cracks begangen werde - Diese Information war natürlich nicht besonders motivierend, ich entschied mich aber aufgrund fehlender Touroptionen den Zustieg zum Grat soweit wie möglich und sinnvoll zu erkunden.
An der Großen Baumwiese folgte ich also einfach weiter dem Forstweg bis zum Gample - einer Wendeplatte an der der Forstweg endet. Hier folgt man einem kleinen Pfad mit der Beschilderung "Stollen" auf einem Rücken durch zunächst lichten Wald später Latschen hinauf zu einer Felswand in der sich tatsächlich ein alter Stolleneingang befindet - die Eisenspitze hat ihren Namen nämlich von Bergbau der hier früher betrieben wurde.
Am Stollen verlässt man die markierten Wanderwege und der anspruchsvolle Teil des Gratzustiegs beginnt.
Zunächst folgt man vom Stollen Wegspuren nach rechts auf eine steile Grasflanke über welche man dann in gerader Linie Richtung Grat aufsteigt. Ein gutes Stück oberhalb der Latschengrenze muss eine kleine Felsstufe überklettert werden (II), danach kann man über eine weitere steile Grasflanke etwas nach links zum Grat aufsteigen.
Am Grat angekommen stand ich an einem kleinen grasigen Vorsprung den ich bis dato immer für das Steinmandl gehalten hatte, die Höhe stimmte auch doch der von Bene fotografierte Steinmann fehlte. Wie sich später durch einen anderen Fotobeweis herausstellen sollte (Bild unten) befand ich mich tatsächlich am Steinmandl, somit musste jemand den großen Steinmann wieder abgebaut/zerstört haben.
Wer diesen anspruchsvollen Zustieg geschafft hat, auf den wartet dann das eigentliche Highlight - der Westgrat zur Eisenspitze.
Der Grat ist vermutlich tatsächlich einer landschaftlich schönsten Gratanstiege der Lechtaler Alpen, es ist nur die Frage inwieweit man das auch genießen kann. Der Fels am Grat ist nämlich zugleich das schönste und das gefährlichste bzw. nervigste am Grat - Durch seinen schichtartigen Aufbau welchen man im Laufe der Begehung in allen möglichen Richtungen erlebt ist es ein einzigartiges Erlebnis hier zu klettern, wegen der starken Brüchigkeit der Felsschichten muss man aber stets aufpassen dass es zu keinem einmaligem Erlebnis wird.
Des weiteren könnte man ja meinen, dass bei einem Aufstieg über den Westgrat die oft vorhandenen III- Stellen hinauf geklettert werden dürfen, zu meiner Freude musste ich allerdings feststellen, dass der Grat meist lange im IIer Gelände ansteigt bevor dann ein kurzer aber knackiger II+ bis III- Abbruch folgt.
Die Schlüsselstelle des Grats befindet sich dann in Form eines brüchigen Abbruchs (III bis III+) auf ca. 2700m und sollte ein gutes Stück tiefer in der Südflanke durch unangenehmes T6 Schrofengelände umgangen werden.
Ärgerlicherweise merkt man erst dass man vor der Schlüsselstelle steht, wenn man bereits einen höchst unangenehmen IIIer Aufschwung hinter sich hat, den man dann wieder abklettern muss.
Wer alle Überraschungen des Westgrats heil überstanden hat, der trifft in der breiten Scharte nördlich des Gipfels der Eisenspitze auf den Normalweg aus der Parseier Scharte. Von der Scharte gehts dann immer entlang eines Fixseils unschwierig mit wenigen Stellen II auf den Gipfel mit großem Kreuz.
Am Gipfel war sowohl Freude als auch Erschöpfung groß weswegen ich erstmals eine etwas längere Pause einlegte - die Aussicht ist natürlich stattlich, besonders schön für mich die Tiefblicke nach Flirsch und über den Westgrat. Nachdem ich auch noch
abenteurers höchst interessanten Gipfelbucheintrag über das Wetter des Vortags seiner Besteigung gelesen hatte machte ich mich wieder an den Abstieg über den Normalweg, welcher wohl für ein breiteres Publikum interessant sein dürfte.
Abstieg in die Parseier Scharte (Normalweg):
Vom Gipfel der Eisenspitze steigt man zuerst wieder entlang des Fixseils mit wenigen Stellen II in die breite Scharte nördlich des Gipfels ab. Von der Scharte gehts auf gut sichtbaren Pfadspuren durch Schutt ein kleines Stück nach Osten hinab bis die Spur durch eine Flanke in die Scharte westlich des Eisenkopfes leitet. Von der Scharte stieg ich dann direkt durch Geröll in die Parseier Scharte ab, zu müde den Eisenkopf noch mitzunehmen. Der leichteste Aufstieg ist also mühsam aber einfach durch die Geröllflanke in die erste Scharte aufzusteigen. (T4)
Um von der Parseier Scharte wieder zurück nach Flirsch zu gelangen muss man den Notabstieg vom Augsburger Höhenweg durch den Flirscher Parseier (Tal das von der Parseier Scharte nach Westen geht) nehmen. Zuerst steigt man durch Geröll später durch bisweilen relativ steiles Gras das Tal hinab, wichtig ist nur sich im unteren Teil rechts (nördlich) des Talbaches zu halten. Am unteren Talausgang erreicht man dann die Jagdhütte am Notabstieg - von hier führt ein deutlicher Pfad zurück nach Flirsch.
Ausrüstung:
- Kletterhelm
- Pickel fürs Steilgras in der Südflanke beim Gratzustieg und ausweichen
Schwierigkeiten:
Flirsch - Gample: T1
Gample - Stollen: T2
Gratzustieg zum Steinmanndl: bis T6, Stelle II
Westgrat Eisenspitze: meistens II, einige Stellen III-, eine Stelle III+
- beim ausweichen in die Südflanke: meistens T6 bis II
Gipfelanstieg Eisenspitze: I, Stellen II (Fixseil vorhanden)
Abstieg Parseier Scharte: T4
Notabstieg Flirscher Parseier: T4 (steiles Gras)
Fazit:
Die Besteigung der Eisenspitze über den Westgrat ist eine Tour mit zwei Gesichtern: Auf der einen Seite landschaftlich gigantisch, aussichtsreich, exklusiv und einsam - auf der anderen schwierig und gefährlich. Durch Faktoren wie lange Zeit im schwierigem Gelände und erschwerte Wegfindung durch unübersichtliche Flanken und Grataufschwünge deutlich anspruchsvoller als so manche T6 III Tour.
Obwohl die Eisenspitze über den Normalweg ertaunlich leicht besteigbar ist, fristet sie bislang eher ein Schattendasein, insbesondere auf hikr. Die zwei bis jetzt veröffentlichten Berichte zur Eisenspitze halten sich, speziell den Normalweg betreffend, von ihrem Informationsgehalt auch mehr oder weniger in Grenzen - es wird also Zeit hier mal reinen Tisch zu machen und zwei der bekannteren Anstiege genau zu beschreiben.
Für den Aufstieg entschied ich mich, angelockt von Bene's Bericht den Westgrat zu erkunden - besteigen wäre hier der falsche Ausdruck, da ich es durchaus für sehr wahrscheinlich hielt an diversen Problemen zu scheitern.
Aufstieg von Flirsch über den Westgrat:
Von der Dorfmitte folgt man Asphaltstraßen in nördlicher Richtung (Beschilderung "Ansbacher Hütte") am Bach entlang, bis man selbigen nach rechts über eine Brücke überqueren kann. Ab hier folgt man stets den Schildern "Große Baumwiese" über zunächst Teerstraßen, dann Forststraßen in gemächlicher Steigung.
An der Großen Baumwiese angekommen, sie ist eigentlich eine flachere Alpe, hat man erstmals Gelegenheit den Aufstieg zum Grat durch die sehr unübersichtliche Fels- und Grasflanke zu studieren und zumindest ich fragte mich, wo es da denn hochgehen solle.
Kurze Zeit später begegnete mir eine Einheimische von der ich dann in einem kurzen Gespräch erfuhr, dass der Zustieg zum Grat, wenn man ihn nicht kennt, kaum zu finden sei und der anschließende Westgrat zur Eisenspitze nur von den einheimischen Cracks begangen werde - Diese Information war natürlich nicht besonders motivierend, ich entschied mich aber aufgrund fehlender Touroptionen den Zustieg zum Grat soweit wie möglich und sinnvoll zu erkunden.
An der Großen Baumwiese folgte ich also einfach weiter dem Forstweg bis zum Gample - einer Wendeplatte an der der Forstweg endet. Hier folgt man einem kleinen Pfad mit der Beschilderung "Stollen" auf einem Rücken durch zunächst lichten Wald später Latschen hinauf zu einer Felswand in der sich tatsächlich ein alter Stolleneingang befindet - die Eisenspitze hat ihren Namen nämlich von Bergbau der hier früher betrieben wurde.
Am Stollen verlässt man die markierten Wanderwege und der anspruchsvolle Teil des Gratzustiegs beginnt.
Zunächst folgt man vom Stollen Wegspuren nach rechts auf eine steile Grasflanke über welche man dann in gerader Linie Richtung Grat aufsteigt. Ein gutes Stück oberhalb der Latschengrenze muss eine kleine Felsstufe überklettert werden (II), danach kann man über eine weitere steile Grasflanke etwas nach links zum Grat aufsteigen.
Am Grat angekommen stand ich an einem kleinen grasigen Vorsprung den ich bis dato immer für das Steinmandl gehalten hatte, die Höhe stimmte auch doch der von Bene fotografierte Steinmann fehlte. Wie sich später durch einen anderen Fotobeweis herausstellen sollte (Bild unten) befand ich mich tatsächlich am Steinmandl, somit musste jemand den großen Steinmann wieder abgebaut/zerstört haben.
Wer diesen anspruchsvollen Zustieg geschafft hat, auf den wartet dann das eigentliche Highlight - der Westgrat zur Eisenspitze.
Der Grat ist vermutlich tatsächlich einer landschaftlich schönsten Gratanstiege der Lechtaler Alpen, es ist nur die Frage inwieweit man das auch genießen kann. Der Fels am Grat ist nämlich zugleich das schönste und das gefährlichste bzw. nervigste am Grat - Durch seinen schichtartigen Aufbau welchen man im Laufe der Begehung in allen möglichen Richtungen erlebt ist es ein einzigartiges Erlebnis hier zu klettern, wegen der starken Brüchigkeit der Felsschichten muss man aber stets aufpassen dass es zu keinem einmaligem Erlebnis wird.
Des weiteren könnte man ja meinen, dass bei einem Aufstieg über den Westgrat die oft vorhandenen III- Stellen hinauf geklettert werden dürfen, zu meiner Freude musste ich allerdings feststellen, dass der Grat meist lange im IIer Gelände ansteigt bevor dann ein kurzer aber knackiger II+ bis III- Abbruch folgt.
Die Schlüsselstelle des Grats befindet sich dann in Form eines brüchigen Abbruchs (III bis III+) auf ca. 2700m und sollte ein gutes Stück tiefer in der Südflanke durch unangenehmes T6 Schrofengelände umgangen werden.
Ärgerlicherweise merkt man erst dass man vor der Schlüsselstelle steht, wenn man bereits einen höchst unangenehmen IIIer Aufschwung hinter sich hat, den man dann wieder abklettern muss.
Wer alle Überraschungen des Westgrats heil überstanden hat, der trifft in der breiten Scharte nördlich des Gipfels der Eisenspitze auf den Normalweg aus der Parseier Scharte. Von der Scharte gehts dann immer entlang eines Fixseils unschwierig mit wenigen Stellen II auf den Gipfel mit großem Kreuz.
Am Gipfel war sowohl Freude als auch Erschöpfung groß weswegen ich erstmals eine etwas längere Pause einlegte - die Aussicht ist natürlich stattlich, besonders schön für mich die Tiefblicke nach Flirsch und über den Westgrat. Nachdem ich auch noch

Abstieg in die Parseier Scharte (Normalweg):
Vom Gipfel der Eisenspitze steigt man zuerst wieder entlang des Fixseils mit wenigen Stellen II in die breite Scharte nördlich des Gipfels ab. Von der Scharte gehts auf gut sichtbaren Pfadspuren durch Schutt ein kleines Stück nach Osten hinab bis die Spur durch eine Flanke in die Scharte westlich des Eisenkopfes leitet. Von der Scharte stieg ich dann direkt durch Geröll in die Parseier Scharte ab, zu müde den Eisenkopf noch mitzunehmen. Der leichteste Aufstieg ist also mühsam aber einfach durch die Geröllflanke in die erste Scharte aufzusteigen. (T4)
Um von der Parseier Scharte wieder zurück nach Flirsch zu gelangen muss man den Notabstieg vom Augsburger Höhenweg durch den Flirscher Parseier (Tal das von der Parseier Scharte nach Westen geht) nehmen. Zuerst steigt man durch Geröll später durch bisweilen relativ steiles Gras das Tal hinab, wichtig ist nur sich im unteren Teil rechts (nördlich) des Talbaches zu halten. Am unteren Talausgang erreicht man dann die Jagdhütte am Notabstieg - von hier führt ein deutlicher Pfad zurück nach Flirsch.
Ausrüstung:
- Kletterhelm
- Pickel fürs Steilgras in der Südflanke beim Gratzustieg und ausweichen
Schwierigkeiten:
Flirsch - Gample: T1
Gample - Stollen: T2
Gratzustieg zum Steinmanndl: bis T6, Stelle II
Westgrat Eisenspitze: meistens II, einige Stellen III-, eine Stelle III+
- beim ausweichen in die Südflanke: meistens T6 bis II
Gipfelanstieg Eisenspitze: I, Stellen II (Fixseil vorhanden)
Abstieg Parseier Scharte: T4
Notabstieg Flirscher Parseier: T4 (steiles Gras)
Fazit:
Die Besteigung der Eisenspitze über den Westgrat ist eine Tour mit zwei Gesichtern: Auf der einen Seite landschaftlich gigantisch, aussichtsreich, exklusiv und einsam - auf der anderen schwierig und gefährlich. Durch Faktoren wie lange Zeit im schwierigem Gelände und erschwerte Wegfindung durch unübersichtliche Flanken und Grataufschwünge deutlich anspruchsvoller als so manche T6 III Tour.
Tourengänger:
AIi

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