Goinger Halt via Steinerne Rinne und Stripsenkopf noch drangehängt


Publiziert von scan , 4. August 2015 um 10:35.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum: 3 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Navi füttern mit: Kaiserbachtal 6, 6382 Kirchdorf (Griesener Alm) Achtung, Mautstraße. Für die mickrigen 4 Kilometer zahlt man stolze 4 Euro! (Stand 2015)

Die Hintere Goinger Halt wurde auf Hike ja schon ein paar Mal veröffentlicht, allerdings haben dabei fast alle den Weg von der Wochenbrunner Alm gewählt und nicht den Weg durch die Steinerne Rinne von der Griesner Alm. Zu unrecht, denn die Steinerne Rinne ist, obwohl stark überlaufen, absolut sehenswert und einzigartig, da man zwischen den hochaufragenden senkrechten Wände der Fleischbank und Predigtstuhl durchsteigt und sich angesichts dieser Riesen plötzlich ganz klein vorkommt.

Die Goinger Halt war allerdings ein Verlegenheitsziel, an dem ich fast gescheitert wäre: Es ist leider purer Wahnsinn, wie sehr eine Woche Fieber und ein Magen-Darminfekt einen die mühsam aufgebaute Kondition innerhalb von ein paar Tagen wieder grundlegend zerstören kann. Als Wiedereinstiegstour wollte ich eine eh schon kleine und leichte Tour, allerdings dann auch landschaftlich schön. Nach langem hin und her also stand die Hintere Goinger Halt kurzfristig auf dem Plan. Als ich dann in der Steinernen Rinne hochgeschnauft bin, hab ich gemerkt, dass die Kondition noch mehr flöten gegangen ist und/oder ich noch nicht ganz erholt war. Schließlich stand ich aber doch auf dem Gipfel. Schade, hätte ich vorher mal besser recherchiert, hätte ich auch rausgefunden, dass es logischerweise eine Vordere Goinger Halt gibt und man diese, wenn auch anspruchsvoller, besteigen kann. Allerdings ohne Beschreibung wollte ich mir das dann auch nicht antun und bin wieder abgestiegen.

Im Laufe des Abstieges hab ich mich dann immer besser gefühlt und hatte dann, als ich die Steinerne Rinne verlassen hatte, spontan den Entschluss gefasst, den Stipsenkopf noch dranzuhängen, so dass ich nach der rauen Gebirgswelt sozusagen als Kontrastprogramm auch die sanfte Seite mitbekomme. Ob das hinterher so klug war, weiß ich nicht, jedenfalls ist mir mittendrin schlicht die Kraft ausgegangen und als ich auf dem Gipfel stand, blinkte halt schon ziemlich deutlich die innere Warnlampe "Überlastung" in meinem Kopf. 

Die Tour wird in der Regel in diversen Wanderguides mit mittlerer Schwierigkeit (rot) angegeben, ich würde sie eher als rot-schwarz ansehen, da man ab dem Eggersteig, der zur Rinne führt, ausgesetzt und andauernd am Stahlsein gehen muss und immer wieder kurze Kletterstellen auftauchen. Klar, das geübte Bergvolk, welches sich hier primär auf der Seite rumtreibt, wünscht sich eher das Stahlseil weg, weil dann die Tour wirklich die richtige Würze hätte. Allerdings habe ich viele bergunerfahrene Leute überholt, die offensichtlich mit der leichten, aber dafür anhaltenden Kletterei überfordert waren. Ich hatte keinen Steinschlaghelm dabei, allerdings macht der durchaus Sinn bei den vielen Leuten in der Rinne. 50 Prozent der Leute hatten einen Helm auf. Bei optimaler Route sind die wenigen Ier Kletterstellen gesichert und sind daher keine. Man kann aber für den Reiz durchaus mal aus der Route "ausbrechen" und sich selber welche suchen :-). Die Tour ist übrigens perfekt ausgeschildert.

Noch kurz zum letzten Punkt, den man unbedingt beachten muss. Das Gebiet um die Griesener Alm und das Stripsenjochhaus ist völlig überlaufen. Ich bin kurz vor 8 Uhr an einem Werktag losgegangen, allerdings halt zu Beginn der Ferienzeit und es waren wirklich schon viele Leute unterwegs. Viele übernachten wohl auch im Stripsenjochhaus. Durch die Ferienzeit waren dann auch die typischen bergfremden Leute unterwegs und da ich der einzige war, der so früh abgestiegen ist, wurden mir dann echt dämliche Fragen gestellt oder teileweise hat man auch nur Kommentare mitgehört, wo man dann nicht gewusst hat, ob man lachen oder weinen soll. Hier mal eine kleine Auswahl:

- ernstgemeinte Frage an mich bei Abstieg in der Steinernen Rinne von einen Tourie im Aufstieg: "Gibt es da oben einen Kiosk?"

- Frage an mich in der Steinernen Rinne: "Sind wir in der Steinernen Rinne?"

- ein Pärchen im Aufstieg, er hat den Steinschlaghelm auf, sie hat ihn am Rucksack festgemacht. Ich kann mich nicht halten und spreche die Frau an, sie solle sich nicht schämen den Helm aufzusetzen, der macht ja Sinn, wenn sie schon einen dabei hat. Ihr Kommentar:" Wieso? Mein Freund hat doch einen auf!"

- Stripsenkopf Gipfel: Pärchen, Sie an Ihn: "Was sind denn das für Berge da?" Er: "Das sind die Alpen."

Insgesamt für mich eine unglaublich schöne Tour durch die beeindruckende "Steinerne Rinne". Konditionsstarke Bergfexe können dabei noch die Vordere Goinger Halt oder die Karlspitzen mitnehmen oder machen eine Rundtour über den Stripsenkopf und den Feldberg zurück.



 


Tourengänger: scan


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Kommentare (3)


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Landler hat gesagt:
Gesendet am 5. August 2015 um 23:08
Schöne Tour mit tollen Bildern! Wenn´s wieder ruhiger wird, möchte ich die auch einmal machen.

Vielhygler hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. August 2015 um 14:07
..die Antwort: "Das sind die Alpen" ist ja irgendwie genial, oder?

Landler hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. August 2015 um 18:31
Die Antwort ist nicht von der Hand zu weisen!


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