Rote Platte, 1505 m


Publiziert von roko , 16. November 2008 um 00:39.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Schanfigg
Tour Datum:15 November 2008
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Chur - Kleinwaldegg

An diesem wunderschönen Tag beschloss ich am späteren Nachmittag noch eine kleine Abendtour auf die Rote Platte zu machen. Man fährt mit dem Bus oder mit dem Bike übers Lürlibad zum Parkplatz Kleinwaldegg. Dort dem Weg zur Bärenhütte folgen und weiter gegen die Rote Platte halten (Achtung auf die Abzweigung zum Mittenberg). Die Abkürzungen (empfohlen) halten sich immer in den Linkskurven der Strasse zum Mittenberg hoch. Das letzte Stück ist etwas steiler und ab dem Grat zum Scaläratobel etwas ausgesetzt: doch für trittsichere Berggänger gut zu machen. Auf dem Gipfel wird man mit einem herrlichen Blick auf Chur belohnt...sofern nicht die "Geister vom Scalära-Tobel" dem Wanderer einen Strich durch die Rechnung machen.

Die Sage der Geister vom Scalära-Tobel

Wer nicht an Geister glauben will
soll nach Scalära gehn.
Dort hat der Teufel oft sein Spiel,
dort kann er Geister seh`n.
Gespenstige Gestalten
in diesem Tobel walten.
Huh, huh wie tönts so schauerlich
im öden Steingeklüfte.
Zerrissne Felsen heben sich
ringsum in steile Lüfte.
Und düstre schwarze Tannen
am Felsen einsam hangen.

Man hört im toten Felsgestein
nur Wassertosen brausen,
der scheuen Eule nächtlich schrein,
der Winde stöhnend sausen.
Der Steine donnernd Fallen
im dumpfen Widerhallen.

Ja wahrlich wer den Schauer liebt
kann dort noch bessren finden,
als je es in Romanen gibt
und gratis ihn empfinden.
Dort kann er es ganz deutlich sehn,
wie ihm die Haar zu Berge stehn.

Denn liebe Leut nach oben rein
ist dort es nicht geheuer,
nach alter Sage soll dort sein
der Churer Fegefeuer.
Wer recht nicht tut im Leben
muss dorthin sich begeben.

Kaum liegt denn so ein armer Tor
im Grabe tot begraben,
da holen Kapuziner ihn
und führen ihn von dannen.
Dem Geist zu beiden Seiten
sie nach dem Tobel schreiten.

Von jeder Zunft, von jedem Stamm
wie sie auch Namen führen,
sind einige dorthin verbannt,
die sich repräsentieren.

Ein Bäcker wiegt beständig Brot
er wollt zuviel einst sparen,
jetzt fehlet immer ihm ein Lot,
drum kratzt er in den Haaren.
Ein Müller sitzt auf Säcken
möcht gerne sich verstecken.

Ein andrer der muss blätterweis
ein Kartenspiel verzehren,
man sieht ihn an der magren Speis
die Augen stark verkehren.
Weil sein verwöhnter Magen
sie nicht gut kann vertragen.

Ein Metzger muss zu seinem Fluch
mit sich die Waage ziehen,
statt Ochsenfleisch im Metzgerbuch
alt Kuhfleisch korrigieren.

Ein  Gerber hat es schrecklich heiss
und muss bedenklich schwitzen,
um mit dem sauren Arbeitsschweiss
das Leder anzuspritzen.
Die Lederhändler müssen es
ihm helfen zu begiessen.

Nun sieht man auch
man glaubt es bloss
dort alte Advokaten,
auf einem hohen Aktenstoss
die eigne Zunge braten.
Die ihnen ausgeschnitten,
weil sie zu viel gestritten.

Ja leise darf man sagen
man sah auch Pfarrerskragen.
Man sieht sie dort im Mondenschein
an kahlen Felsenwänden.
Der eine hat, ein Freund vom Wein,
ein leeres Glas in Händen.
Und traurig tuts begucken,
weil nicht`s mehr drinn zum schlucken.

Man sah auch Herrn der Obrigkeit
sich ab die Finger beissen,
weil sie gebrochen ihren Eid
und stückweit weg sie schmeissen.
Doch kann ich nichts beweisen,
weiss nicht wie sie geheissen.

Ein andrer an den Fingern zählt
und trägt auf seinem Rücken,
den Armen abgepresstes Geld,
es will ihn fast erdrücken.
Ein Schneider unverfrohren
schleppt Tuch, das er gestohlen.

Nun aber sind auch Frauen
an diesem Ort zu schauen.
Man sah vor wenig Wochen bloss,
dass Frauen auf den Tannen,
geschminkt, ein Hündchen auf dem Schosse
mit grossem Eifer spannen.
Weil sie sich nicht im Leben
mit spinnen abgegeben.

Andre auf vermoostem Stamm
Romanebücher lesen
und andre kehren dann,
das Tobel mit dem Besen.
Andre wiederum berichten,
verleumderisch Geschichten.

Wie schon gesagt hat jeder Stamm
dort eigne Präsentanten.
Besonders sind da noch bekannt
Goldschmied und Negotianten.
Auch viele Wirte, Schuster, Färber
und auch so arge Frauenspärber.

Zuweilen kommt die Geisterschar
um Mitternacht zusammen,
ziehn hoch zu Rosse Paar für Paar,
die Rosse schnaufen Flammen,
zum Rheine in die Fluten,
zu löschen ihre Gluten.
Der Letzte von der Reiterei
ein ledig Pferdlein führet
und fragt man ihn wozu es sei
so spricht er es verlieren,
bald der und der sein Leben,
dem andren wirds gegeben.

Wenn in der Nacht zu St. Chrispin
so würzig sind die Lüfte,
ziehn sie hinab zum Rheine
und saugen ein die Düfte,
die bis zu ihnen dringen
und lassen Gläser klingen.

Sie denken an die gute Zeit,
die ach für sie verloren,
sie klagen sich ihr Herzensleid
und geben dann die Sporen.
Hurra und hop geht`s weiter
und Funken sprühn die Reiter.

Mitunter gibt es einen Ball
im Winter auf dem Eise.
Sie tanzen ohne Klang und Laut
man sieht sie still und leise.
Im Kreise sie sich drehen,
den Walzer sie verschmähen.
Geschmolzner Schwefel wird serviert,
die Sterne sind die Lichter,
der Schwarze selber tirigiert
die bleichen Grabgesichter.
Die Männer und die Frauen,
sind grauenhaft zu schauen.

Und wer etwa nicht glauben will,
was ich hier nun berichte
und meint es sei ein leeres Spiel,
erlogen die Geschichte,
der soll die Leut von Trimmis fragen
denn diese können es ihm sagen.
Sie werden beim nachhausegehn
durch diesen Spuck gestöret.
Sie sehen was kein Aug gesehn
und hören was kein Ohr gehöret.
In keines Menschenherz gekommen,
was sie dort je vernommen.

Doch was die Churer ständig quält
in diesen Geistersachen
ist, dass in dieser Tobelwelt
auch Beiseis Anspruch machen.
Das wär zu unterscheiden,
kein Bürger darf dies leiden.
Die schlechten Beiseis fahr`n somit,
all` direkt in die Hölle,
es gäbe sonst zu grossen Schwall
für diese kleine Stelle.
Nur Churer sind so nobel
zu kommen in dies Tobel.

Das ist nun Privilegium,
Gemeindegut ihr Geister!
Denn dort rumoren sie herum,
dort spielen sie den Meister:
Und diesen alten Glauben soll,
den Churern niemand rauben!















Tourengänger: roko


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