Zwei kleine Teufelchen über dem Schliersee-Anklspitz(1112m) und Dürnbachwand(1220m)


Publiziert von trainman , 15. Juni 2015 um 22:10.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:12 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 420 m
Abstieg: 440 m
Strecke:Fischhausen Neuhaus-Anklspitz-Dürnbachwand-Schliersee Bf(9km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug(BOB) nach Fischhausen-Neuhaus
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug(BOB) nach Schliersee
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels und Gasthöfe in Schliersee und Fischhausen-Neuhaus
Kartennummer:Kompass, Schliersee-Bayrischzell

Die beiden Gipfelchen, die nicht einmal an die 1300m Höhe herankommen sollten eigentlich eine harmlose kleine Wanderung in den bayrischen Voralpen sein, meint man. Wirklich ausgeprägte Gipfel sind sie auch nicht, sondern nur Erhebungen im langen Grat bis hinüber zur Brecherspitze. Der Aufstieg zu ihnen hat es allerdings in sich, zuerst ein ungewöhnlich steiler rutschiger Pfad(mit roten Querbalken an Bäumen teilweise markiert) durch Wald und Steilgras zur Anklspitz, danach weiter sehr steil und auch noch erheblich ausgesetzt am Grat zur Dürnbachwand. Unten im Tal wird der Zustieg begreiflicherweise auf keinem Schild erwähnt und das ist auch gut so. Hade erzählt in seinem Bericht, dass ein Hotelier, der den Aufstieg für seine Gäste teilweise blau markierte  Ärger mit der Bergwacht bekommen hat. In diesem Fall zurecht, ein braver Wanderer aus dem Norden mit etwas Kondition(viel braucht es bei den 440 Hm nicht) käme hier schon hoch, beim Rückweg wird es aber ernst und wer nicht absolut schwindelfrei ist könnte schon in Not geraten und blockieren, oder wie manche sagen "auspsychen". Der Blick in die Tiefe ist schon leicht beängstigend und an mehreren Stellen verzeiht der Grat keine Fehler. Ich selbst bin zwar schwindelfrei und kann in den Abgrund hinunterschauen, aber ein mulmiges Gefühl wegen der immer wieder gegebenen Ausrutschmöglichkeit stellte sich dennoch ein.
Start am Bahnhof Fischhausen-Neuhaus auf dem gut beschilderten Wanderweg, der entlang der Trasse einer früheren Bockerlbahn(Schmalspurbahn zum Holztransport, keine Relikte mehr sichtbar) zum Spitzingsee führt. Man quert den Dürnbach auf einer Holzbrücke, bald danach geht es an einer nach einem kleinen Erdrutsch aussehenden Stelle (Bild!) nach rechts steil in den Wald hinauf. Von den von Hade erwähnten blauen Markierungen im unteren Bereich habe ich keine gesehen, stattdessen zeigen rote Querstriche den Weg( viel weiter oben gibt es noch vereinzelt blaue Punkte). Der zwar rutschige Pfad ist zum Großteil gut ausgetreten und nicht zu verfehlen. Anhaltend steil nach oben bis zum kleinen Sattel vor dem Anklspitz, dort baut sich eine Graswand auf, die auf Trittspuren bewältigt wird. Hier wird es zum ersten Mal ordentlich ausgesetzt, wem das nicht behagt, der sollte lieber nicht weitergehen, es wird noch schärfer!!
Auf dem Anklspitz gibt es ein schönes Kreuz und auch ein Buch, in dem bedauerlicherweise eine Menge verbaler Müll enthalten ist, diverse pubertäre Elemente haben sich hier in peinlicher Form verewigt. So selten wird der Berg übrigens gar nicht besucht, es dürften aber hauptsächlich Einheimische sein.
Weiter geht es auf dem teils richtig schmalen Grat zur Dürnbachwand, ein unangenehmer Aufschwung mit schlechtem Halt erfordert den Einsatz der Hände und kratzt kurz am T5. Der Gipfel selbst ist sehr exponiert, bietet aber meiner Ansicht nach den schönsten Blick auf den Schliersee.
Wegen des zu erwartenden Latschenkampfs und meiner leichten Bekleidung habe ich auf den Übergang zur Freudenreichkapelle verzichtet, die Lust auf zerkratzte Unterarme ist bei mir eher gering.
Beim Abstieg war ich sehr froh um die mitgebrachten Stöcke, ohne sie sollte man dort abwärts nicht unterwegs sein. Mangels konditioneller Auslastung habe ich unten im Tal noch wenige Kilometer nach Schliersee drangehängt.
Fazit: Nichts für Plaisirwanderer, deutlich anspruchsvoller als z.B. der Nordanstieg zur Aiplspitze gegenüber.
Der Lohn für den Aufstieg ist ein besonders schöner Blick auf Schliersee, Fischhausen-Neuhaus und das Leitzachtal mit Breitenstein und Wendelstein. Außerdem gibt es botanisch schöne Dinge zu sehen, Aurikel und sogar ein gelber Frauenschuh, den ich noch nie in Oberbayern gesehen habe. Glücklicherweise etwas abseits vom Steig, den genauen Standort verrate ich lieber nicht.
Wie man bei Dauerregen hier ohne abzuschmieren hinaufkommt ist für mich schwer vorstellbar(pete85).
Aber es gibt halt Leute, die wesentlich trittsicherer sind als ich,Respekt!!

Tourengänger: trainman


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Nic hat gesagt:
Gesendet am 16. Juni 2015 um 11:19
Klingt wirklich nach einer netten Runde. Hatte witzigerweise heute morgen noch über diese Tour nachgedacht. Jetzt lese ich deinen Bericht. Werde mir das demnächst mal anschauen.

VG Nico


Kommentar hinzufügen»