Klettertour "Flora Bohra" an der Leonhardstein-Südwand


Publiziert von steindaube , 14. Mai 2015 um 18:16.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:12 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: VI (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenloser kleiner Parkplatz kurz nach Kreuth-Ortszentrum

Der Leonhardstein ist mit seinen gerade einmal 1452m Höhe selbst in den bayerischen Voralpen eine recht unbedeutende Erhebung. Interessant wird er dadurch, dass er von der Nordseite ganz normal erwandert werden kann, südseitig jedoch in einer gut 200 Meter hohen Felswand senkrecht abbricht. Ein für Kletterer verschiedenster Erfahrungsstufen sehr interessantes Ziel! Es gibt Routen bis hin zu UIAA XI...

Bei Traumwetter mit hochsommerlichen Temperaturen haben wir uns die plaisiermäßig abgesicherte und durchaus abwechslungsreiche Tour "Flora Bohra" durch die Südwand des Leonhardsteins mit neun bzw. zehn Seillängen ausgesucht.


Zustieg. Von Kreuth gestartet folgten wir der Beschilderung Richtung Leonhardstein hinauf zur Duslau-Alm. Hier verlässt man die beschilderten Wanderwege um zum Fuß der Südwand des Leonhardsteins zu gelangen. Unsere Wegführung war vermutlich nicht optimal. Wir folgten einer sanft ansteigenden Forststraße in südwestlicher Richtung bis zu deren Ende und querten dann in nordwestlicher Richtung weglos durch den teils steilen und von großen Felsbrocken durchsähten Wald zur Wand. Der Einstieg der "Flora Bohra" befindet sich im linken (westlichen) Teil der Wand. Von einer markante Eibe geht es etwa zwanzig Meter schräg links aufwärts zum Einstieg. Die diversen anderen in der Nähe startenden Routen und eine andere Seilschaft, die erst einmal genau zu wissen schien wo der Einstieg ist, verwirrten uns zunächst so dass wir beinahe in der falschen Route gelandet wären. Inklusive der Sucherei stiegen wir etwa 1 1/4 Stunden nach dem Abmarsch vom Auto in die Route ein. Der Zustieg kann auch von Süden her erfolgen.

Die Route. Die Tour wurde 2012 eingerichtet und ist sehr gut mit Bohrhaken abgesichert, wir haben keine mobilen Sicherungen verwendet. Gelegenheiten Camalots zu setzen gäbe es in den steileren Passagen. Die Stände bestehen jeweils aus zwei Bohrhaken, die teilweise bereits verbunden sind. Es kann über die Route auch abgeseilt werden (Ringe). Die Seillängen sind eher kurz. Bis auf die erste und letzte leichtere Seillänge sind die Schwierigkeiten recht homogen über die Tour hinweg (V+ bis VI). Elf Expressen sind notwendig für die siebte Seillänge. Wenn man diese Seillänge aufteilt, genügen acht Exen.

Wir sind die Tour in Wechselführung begangen. Nach der ersten einfachen Aufwärmseillänge (SL1, IV-) geht es über Reibungsplatten zwei Seillängen (SL2 VI-, SL3 V+) aufwärts bis die Wand zum ersten mal richtig aufsteilt und es kurz senkrecht wird (SL4 VI, erste Schlüsselstelle). Nach einer neuerlichen Plattenpassage (SL5 VI-, SL6 V+) folgt eine steile Seillänge mit Risskletterei und Verschneidung (SL7 VI, zweite Schlüsselstelle, Seillänge kann aufgeteilt werden). Nun folgt noch eine Seillänge die sehr unkonstant in den Schwierigkeiten ist (SL8 Gehgelände bis VI-, Wandbuch) und nach der letzten kurzen und recht einfache Seillänge (SL9 V-) ist der Ausstieg geschafft. Als noch nicht ganz eingespielte Seilschaft benötigten wir für die Route etwa vier Stunden. Zurzeit ist die Wand zugleich auch ein Blütenmeer voller Gamsbleamal/Aurikel.

Abstieg. Zum Gipfel mit großem Kreuz hinüber sind es vom Ausstieg nur noch zwanzig Meter Gehgelände. Der Abstieg erfolgt entlang dem markierten Wanderweg (oder durch Abseilen über die Route). Wir haben unsere Rucksäcke mitgeführt und uns dafür den Umweg zurück zum Fuß der Südwand bzw das Abseilen gespart. Da wir unter der Woche unterwegs waren, trafen wir lediglich eine einzige weitere Seilschaft und keinen einzigen Wanderer. Am Wochenende ist das Gebiet wohl schon ganz gut frequentiert.

Fazit. Eine super Tour mit plaisiermäßiger Absicherung in richtig gutem Fels! An diesem für die Jahreszeit bereits außergewöhnlich sommerlichen Tag war es beinahe schon zu heiß. Die Tour ist durch ihre Südausrichtung durchaus auch für's Frühjahr und den Herbst interessant.

Unterwegs mit Hauke (seine Bilder).

Weitere Infos:

Tourengänger: steindaube


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