Leonhardstein Ostgrat und Grüneck


Publiziert von frehel , 17. April 2016 um 09:37.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:16 April 2016
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz in Kreuth nahe der Kirche

Der Leonhardstein-Ostgrat bietet tollen festen und rauhen Fels, den bei Kletterern beliebten Oberrätkalk und schöne, luftige Tiefblicke nach Kreuth. Trotz des geringen Schwierigkeitsgrads (II, Stelle IV) eine wirklich lohnende Kletterfahrt, wenn man soweit es geht immer links an der Kante bleibt und nicht in die grasige Nordflanke ausweicht. Der Abstieg über das Südostband (Stellen I+) ist im Vergleich nicht besonders lohnend. 

Kreuth -> Beginn Leonhardstein-Ostgrat (T2):

Von den Parkplätzen neben dem Gasthof zur Post geht es zunächst über eine Forststraße und einen Karrenweg an der Duslau-Alm vorbei. Kurze Zeit später verläuft der Weg gerade Richtung Westen durch den Spitzergraben. Dort wo der Ostgrat des Jochbergs zur Linken abflacht, verlässt man den Graben und steigt durch den Wald weglos zum Grat empor.

Leonhardstein Ostgrat (T5+, II, Stelle IV):

Zunächst geht es über den mit der Zeit felsiger werdenden bewaldeten Rücken aufwärts. Wenn man sich hier immer möglichst weit links hält, hat man bereits gelegentlich Felskontakt (I+). Die eigentliche Kletterei beginnt dort, wo der Wald aufhört und man vor einer kleinen glatten Wand zur links- oder rechtseitigen Umgehung gezwungen ist. Links rum (rechts wäre schrofiger=unlohnend) geht es ausgesetzt über ein kurzes Band und eine Verscheidung auf einen Gratzacken (II). Von dieserm steigt man einige Meter in eine Scharte ab und auf der anderen Seite wartet ein kurzer Überhang (IV+). Leider ist der Ausstieg oberhalb von Latschen versperrt, mir war es ungesichert zu heikel, so dass ich wieder abgeklettern musste. Wie sich herausstellt ist die nordseitige Umgehung des Überhangs über ein kurzes ausgesetztes Grasband, das man nach wenigen Metern Abstieg durch eine Rinne erreicht, überraschend einfach (leider war heute das nordseitige Gras noch nass, so dass das Ausweichen in die Nordflanke eher heikel war).

Bald kommt man zum nächsten Wandl, das leider sehr trittarm ist und sich nur durch beherztes Zupacken überwinden lässt (IV, Schlüsselstelle). Sah bei mir bestimmt nicht sehr grazil aus, aber was solls. Die Schlüsselstelle soll man laut Zebhauser Kletterführer durch längeres Ausweichen in die Nordflanke umgehen können. Das sah für mich wegen des Steilgrases und der Ausgesetztheit nicht empfehlenswert aus.
Jetzt hat man die Schwierigkeiten hinter sich und leichtes Gekraxel leitet zum Gipfel (I).


Abstieg über Südostband (T4, Stellen I+, AV-Führer sagt I und II):

Vom westlichen Gipfel steigt man ein Stück nach Süden über Schrofen ab (I+) und kommt auf das breite bewaldete Band, das durch die Südwand zieht und mit der Wand eine geröllige Rinne bildet. Hier steigt man immer möglichst orographisch rechts ab. Außer schönen Tiefblicken über die bei Kletterern beliebte Südwand bietet dieser Abstieg wenig.

West-Ost Überschreitung Grüneck (T3):

Vom breiten Sattel zwischen Leonhardstein und Grüneck steigt man auf einem Pfad zunächst westlich bergab, bis man über sich den West-Rücken des Grünecks erkennt. Von hier steigt man weglos zum Rücken und über ihn zum Gipfel (schöner Blick auf die Südwand des Leonhardsteins). Weiter geht es über den ostseitigen Rücken bis kurz vor den P 1224. Hier wendet man sich durch den steilen Wald weglos nach Norden und steigt nach Enterfels ab. 

Tourengänger: frehel


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Kommentare (10)


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Gelöschter Kommentar

frehel hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. April 2016 um 17:20
Ja, ist eine sehr nette kleine Tour. Bei den Verhältnissen muss man ja bescheiden sein oder halt doch noch mal auf Winter-Ski-Modus umsteigen ;)

VG,
Moritz

chrs hat gesagt: Bewertung
Gesendet am 18. April 2016 um 15:12
Hmm... also Südostband war für mich schon UIAA II (wenn auch nur kurze Stellen, aber die sind ja entscheident) ich glaub AV-Führer auch II, , sind deine Touren generell eher höher bewertet? Sprich, wenn du schreibst II, ist es ein knackiger 2er? oder für mich vllt. schon III? Grüneck war ich auch im Anschluss, fand ich aber nicht so interessant, einmal und gut is...

frehel hat gesagt: RE:Bewertung
Gesendet am 18. April 2016 um 19:44
Ja, stimmt schon, dass es ein paar Stellen am Südostband gibt, wo man mit beiden Händen hinlangen muss; Zebhauser schreibt im AV-Führer glaube ich auch sowas wie "I und II".
Der Ostgrat ist jedenfalls schwieriger und im AV-Führer mit II bewertet.

Ich versuche mich generell mit der Bewertung von Kletterschwierigkeiten zurückzuhalten, vor allem bei Schrofen, wo die UIAA-Skala schwierig anzuwenden ist.
Wenn ich mich richtig erinnere, ist im AV-Führer Bayerische Voralpen die Wetterstein-Referenztour für den ersten Schwierigkeitsgrad übrigens der Normalweg auf den Hochblassen und das finde ich dann deutlich schwieriger als das Südostband am Leonhardstein.

VG,
Moritz

Nic hat gesagt: RE:Bewertung
Gesendet am 24. Mai 2017 um 18:23
Hab die Tour heute gemacht. Würde die kurzen Kletterei auch nur mit I+ bewerten. Einen richtigen IIer sucht man hier vergeblich. Trotzdem eine lohnende und landschaftlich reizvolle Alternative zum Normalweg.

Kireko hat gesagt:
Gesendet am 22. April 2016 um 18:37
Sehr cool! Als wir letztes Jahr über das Südostband auf den Leonhardstein sind ([rebecca-abenteuerberge.blogspot.de/2015/11/leonhardstein-ube...]), standen wir wegen unseres Verhauers ja schon am Einstiegs des Grats. Damals hab ich mich schon gefragt, ob ein Aufstieg dort möglich ist. Jetzt hast du mir die Erkundung abgenommen und für mich steht fest: Da muss ich auch mal hoch :)

Viele Grüße

Rebecca

frehel hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. April 2016 um 08:59
Hallo Rebecca,

ich hatte zur Planung der Runde schon deinen hilfreichen Blogeintrag zum Südostband gefunden. Wünsche dir viel Spaß auf dem Ostgrat!

VG,
Moritz

Kireko hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. April 2016 um 11:47
Ah, schön zu wissen :) Und danke!

Otto17 hat gesagt:
Gesendet am 25. März 2024 um 19:18
Bin die Tour vor einigen Tagen gegangen und würde sie nicht empfehlen. Dieses Band an dem "die Kletterei losgeht", ist durch einen Überhang drüber und der Ausgesetztheit links fast nur kriechend und dadurch eher unangenehm zu überwinden. Wer sich hier unwohl fühlt, sollte dringend hier umdrehen. Die nach der Verschneidung folgende Schlüsselstelle ist noch ein deutliches Stück krasser. Gleiches gilt auch für die hier als einfach geschilderte Grasbandumgehung. Diese ist sehr steil, schmal und sehr ausgesetzt. Da noch dazu auch schon einiges Gestein zuvor locker und das Gras noch nass war, sind wir hier umgedreht. Ich wäre diese Stelle aber auch mit perfekt trockenem Gras nicht gegangen. Wenn man allerdings erst einmal in dieser Scharte davor steht, ist der Rückweg durch die Verschneidung oder die Schrofen äußerst unangenehm, welchen ich auch beiden die Schwierigkeit 3 geben würde.

frehel hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. April 2024 um 18:28
Hallo Otto, kann deine Schilderung, wo ihr umgedreht seid, jetzt nicht im Detail nachvollziehen. Wie ich geschrieben habe sind die möglichen nordseitigen Umgehungen bei nassem Gras heikel. Am besten mal bei trockenen Verhältnissen anschaun.

BG, Moritz


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