Eine starke Stiege und der Winterberg


Publiziert von Kris , 17. Mai 2015 um 16:23.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum: 7 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:Schmilka - Kleine Bastei - Elbleitenweg - Rauschengrund - Starke Stiege - Großvaterstuhl - Rotkehlchenstiege - Schrammsteinweg - Elbleitenweg - Großer Winterberg - Bergsteig - Schmilka
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit ÖNV erreichbar
Unterkunftmöglichkeiten:keine
Kartennummer:Sächsische Schweiz max. 1:25.000

Die Sächsische Schweiz bietet eine Vielzahl von versteckten Aufstiegen auf die mächtigen Felsbastionen, meistens ungesichert, manchmal mit Hilfe von Eisentritten entschärft. Die Starke Stiege gehört zu letzeren, den sogenannten Stiegen. Mein zweiter Aufenthalt in der sächsischen Schweiz soll diese "abhaken", ebenso die vielbeschriebene Rübezahlstiege..

Los geht es für uns mit dem Bus von Königstein nach Schmilka, wo wir eine - sagen wir es vorsichtig - sehr mitteilungsbedürftige alte Dame im Bus antreffen, die bei uns für ein Gefühl zwischen genervt und belustigt sorgt. In Schmilka angekommen laufen wir ein Stück die Straße nach Bad Schandau zürück bis zur Abzweigung zur Kleinen Bastei hinauf. Bis zu dieser besteht ein nicht zu verfehlender, mäßig steiler Waldweg, der zügig Höhenmeter machen lässt (T2)

Wir kommen an eine Abzweigung, welche rechts zum Elbleitenweg führt - allerdings sollte man den kurzen Abstecher zur kleinen Bastei mitnehmen, da die Aussicht über die Elbe sehr gut ist! Schnell ist man danach auf dem Elbleitenweg, welcher nun rechterhand begangen wird, bis zu einer auffälligen Kurve in einer Senke, an der ein kleiner Pfad nach links abzweigt (mit schwarzem Pfeil markierter Kletterzugang). Ein Forstweg führt etwa 1km hinein in einen Talkessel. Hier zweigen dann zunehmend mehrere Kletterzugänge ab, an denen man sich nicht stören sollte. Es geht immer geradeaus, bis an den Ende des Talkessels, wo die Fußspuren deutlich diffuser werden. Aufgrund dessen vermute ich , dass wir falsch sind und wir sondieren unterhalb des oberen Terrassenwegs mehrere andere Fußspuren bis etwa zur Hälfte des Talkessels zurück. Dann kehren wir um, da es überhaupt nicht mit unserer Beschreibung zusammen passt. Auf dem Rückweg steige ich noch eine Flanke nach oben, die einen möglichen Aufstiegsweg bietet, dann aber doch eine Sackgasse ist (T3+)

Ich schaue mir das Ende des Talkessels noch einmal an und finde schließlich etwas versteckt ganz am Ende wenige Eisentritte - der Anfang der Starken Stiege, welche nun etwa 25-30m etwas luftig aus dem Talkessel heraus führt. Wie so oft sind die ersten Eisentritte etwas weiter oben angebracht, um verirrte "Touris" nicht in Versuchung zu führen. Im oberen ersten Grad steigen wir die ersten Meter hinauf, besonders eine Stelle vor der ersten Eisenklammer braucht etwas Kraft und Gewandheit, da der glatte Fels kaum Tritte und Griffe bietet. Danach wird es, bis auf eine engere Stelle, einfacher. Weiterhin in anregender Kletterei (I) gelangen wir bald zum Ausstieg, welcher dann deutlich einfacher über einige Wurzeln genommen wird. (T4-, I). Auf eine Klettersteigsbewertung habe ich verzichtet, da eine Selbstsicherung nicht möglich ist (einzig einhängen in die Klammern, was aber aufgrund der großen Abstände nichts bringt..) - daher meine recht "alpine" Wertung, da ein Abrutschen trotz geringer Höhe keine guten Folgen hätte.

Wir überlegen kurz welche Abzweigung wir am Ausstieg nehmen, entscheiden uns dann unbekannterweise für den oberen Terrassenweg, welcher über dem Talkessel teilweise recht luftig und immer im Angesicht zum Rauschenstein erst einmal zum künstlich bearbeiteten Fels Großvaterstuhl führt. Von hier aus immer weiter den deutlichen Fußspuren folgend, gelangt man über der Abbruchkante des Schmilkaer Kessels an weitere versicherte Stellen, an denen der Weg deutlich schmaler wird. Hier gibt es ein paar (teils verrostete) Eisenklammern zum Festhalten. Wirklich nötig sind sie nicht - bis auf eine luftige Ecke, um die man sich fast hangeln muss. (T3) Der Weg bietet eine gute Aussicht auf den großen Winterberg und ist aufgrund der ausgesetzten Passagen spaßig. Nach der luftigen Ecke verlieren sich allerdings die Spuren für den Weiterweg. Die einzigen Fußspuren die wir finden, führen zunehmend steil und erdig auf den gut ausgebauten Zurückesteig, der von den Schrammsteinen kommend Richtung Reitsteig führt. 

Dort treffen wir dann die ersten anderen Wandersleute, da wir ab Abzweigung zur Starken Stiege allein unterwegs waren. Ab hier wird es bedeutend einfacher. Ein paar versicherte Stellen (Ketten, Treppen) sind eher auf Familien zugeschnitten. Aufgrund der Zeit und der nicht einfach zu findenden Rübezahlstiege entscheiden wir uns um und nehmen die längere, aber einfachere Variante über den Großen Winterberg nach Schmilka. Der Reitsteig leitet uns bald auf flachem Forstweg durch die abgestorbenen Baumbestände. Nach etwa einer Dreiviertelstunde stehen wir dann an der Bebauung auf dem Großen Winterberg, unter anderem dem Eishaus. Nach einem kurzen Break nehmen wir den mir bereits bekannten Bergsteig, der die 450hm ins Tal zügig über eine Unzahl von Treppen nimmt (etwa 700 Stufen, ich habe mitgezählt ;-)) 

Da wir flott unterwegs waren, erreichen wir sogar einen Bus früher als geplant und haben genug Zeit in Bad Schandau noch ein paar Lebensmittel einzukaufen, bis wir nach Königstein zurückkehren. 

Die Starke Stiege sei allen empfohlen, die eine nette Kraxelei in der Sächsischen Schweiz suchen, die nicht zu ausgesetzt und eher einsam gelegen ist!

KONDITION 1,5/5
ORIENTIERUNG 3,5/5
TECHNIK 2/5
EXPONIERTHEIT 2/5

Tourengänger: Kris, Franzii


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