Tödi Südwestwand
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Ein vorgezogenes Wochenende musste her um die noch Top Bedingungen ausnützen zu können.
Glücklich in der Lage zu sein, kurzfristig Urlaub nehmen zu können.
Die Tödi Südwestwand geistert schon lange im Kopf herum, derzeit ist die Kondition recht passabel.
Dank der Berichte von adrian3614 http://www.hikr.org/tour/post12959.html und Alpinist http://www.hikr.org/tour/post22735.html auch sehr gut bezüglich dem Routenverlauf dokumentiert.
Clariden hat mit diesem Bericht http://www.hikr.org/tour/post86531.html, welcher bei Punt Grondo in der Surselva gestartet ist, den letzten Ansatz gegeben, das es auch in einem Tag rauf und runter über die Südwestwand geht.
Es ist zwar eher ungewöhnlich so früh im Jahr die Tödi SW-Wand zu durchsteigen, aber ich möchte ja auch wieder abfahren, und dazu brauche ich genügend Schnee. Ich rechne mir nach den letzten Wetterwochen halbwegs passablen Trittschnee aus, bzw. weit hinauf einen tragenden Harschdeckel. Ein Tag unter der Woche könnte zudem helfen das keine anderen Berggänger in der Wand sind.
Start: 2:30 Uhr in Punt Grondo zwar mit Sternenhimmel aber dennoch stockdunkel.
Lustig war dementsprechend der Beginn der Tour. Dem Wegweiser folgend links der Straßenbrücke ins Tal hinein, bereits nach wenigen Metern führt der Weg durch eine schöne alte Holzbrücke und wieder aus dem Tal heraus. Nun stehe ich wieder an der Straße halt auf der rechten Seite der Straßenbrücke. Ca. 30 Meter weiter rechts geht`s dann wirklich los.
Auf der Forststraße geht es schneefrei zügig durch den Wald aufwärts. Ab ca. P1226 liegt teilweise Schnee auf dem Weg. Es wären aber sehr viele Portagen nötig gewesen, hätte ich bereits hier angefellt.
Kurz nach der Staumauer bei Barcuns Dadens habe ich dann die Ski angelegt. Bei P1531 (Suschnas)
zweigt der Weg nach rechts ab, und führt durch den Wald hinauf zur Alp Russein. Im Wald waren
wieder 3 Portagen von Nöten, was aber erst bei der Abfahrt störender war.
So langsam könnte der Berg schon näher kommen, in der Dämmerung um 6:00 Uhr kann ich das erste mal die SW-Wand erblicken. Sieht plötzlich so nah aus, aber das zieht sich noch das obere Val Russein.
Ab ca. 2200 Höhe ist Schluß mit sanfter Steigung, es geht nun steil hinauf, auf ein Plateau direkt unter der SW-Wand auf ca. 2600 m Höhe. Den Einstieg erreiche kurz nach 7:00 Uhr. 4:30 h nur für den Zustieg ist harter Tobak.
Bis hier hatte ich einen tragenden Harschdeckel. Und so geht`s dann schneetechnisch auch weiter, knüppelhart gefrorener Harsch. Bei der jetzt kommenden Steilheit wird das mit den Ski bald schon zur Tortur und an Höhe ist auch nicht mehr viel zu gewinnen.
Ski aufschnallen, Steigeisen anschnallen. Auf mehrheitlich tragendem Harschdeckel geht`s aufwärts in das rechte Couloir. In diesem Couloir links an der Felsinsel vorbei zum kaum auffallenden Band auf welchem die Route vom Sandpass kommend in die Wand hineinquert.Vom Band weg darf ich mich an gelegten Trittspuren erfreuen, welche ich natürlich gerne annehme. Hier mehrheitlich gerade empor ins weiterführende Couloir welches rechtsführend durch die Felsabbrüche leitet. Ein sperrendes Felsband wird wiederum rechts umgangen. Von hier reicht der Blick bis zum Gipfel.
Die Schneequalität ist mehrheitlich hart gefroren, nur an wenigen Stellen oberhalb des Couloir`s ist der Harschdeckel dünn und nicht tragend. Die Wand ist jetzt nicht mehr ganz so steil wie in den Couloir`s.
Aber dafür offen bzw. ausgesetzter. Mit dem Ziel im Blick der optischen Täuschung erlegen stapfe ich voran, aber der Durchschlupf bei den Türmen will und will einfach nicht näher kommen. Es legen ja auch ca. 400Hm dazwischen. Dank der Trittstufen muß hier nicht alles in Frontzackentecknik aufgestiegen werden.
Im Bereich der Türme wird die Wand wieder etwas steiler, die ersten Sonnenstrahlen treffen auch in die Wand. Beim Durchschlupf muß ich mir merken, rechts zu fahren, links Blankeis unter minimaler
Schneeauflage. Die letzten Schritte gehen nochmal richtig Steil rechtsaltend an den Gipfelfelsen vorbei auf den Grat. Und über diesen leicht zum Gipfel. Diesen erreiche ich um 10:50 Uhr. Jetzt stehe ich zum zweiten mal auf dem Tödi, beides mal in einem Tag aufgestiegen.
Endlich so richtig an der Sonne, bei nur schwacher Bise ist die Gipfelrast angenehm. Von der Friedolinshütte kommend sind einige Türler unterwegs, es hat noch Platz am Gipfel. Leider kann ich ein frösteln trotz Zusatzbekleidung nicht ganz loswerden. Ich würde eigentlich gerne noch ein wenig warten mit der Abfahrt, damit es eventl. nicht mehr ganz so eisig ist. Aber mir ist einfach kalt, ich finde auch nicht wirklich zur Ruhe. Wäge ab, wie lange würde es denn dauern bis die Wand oben weniger eisig ist. Und ist sie unten dann eventl. schon zu durchfeuchtet ?, wer kann das bei 1000m Wandhöhe schon richtig einschätzen und so mache ich mich bereits 1/2h später an die Abfahrt.
Dem Grat entlang gibt`s ein paar Schwünge zum vorglühen.
Vom Grat weg in die Wand hinein ist`s gleich Hammer.
Steil, total ruppig, Null Tiefgang alles noch knall hart,aber der Gripp an den Skiern ist da
Es wird gleich klar, ein Sturz wird nur ganz schwer wenn überhaupt auf dieser Unterlage abzufangen sein. Also einen Sturz auf jedenfall vermeiden.
Es ist eine selten laute Skiabfahrt. Das kratzen auf dem Schnee und die rieselnden Schneekristalle
verursachen ein krustiges Geräusch. Die ganze Wand liegt jetzt in der Sonne, aber sie hatte noch keine Kraft um hier oben viel aufzutauen. Den Durchschlupf passiere ich abrutschend rechts.
Zwei Schwünge später stehe ich unter dem linken Felsturm in der Sonne auf einem Minniband aus Schnee. Hier ist der letzte bequeme Erholungspunkt. Prüfe nochmal die Bindung trinke einen letzten Schluck.
Unter mir liegt die freie Wandfläche. Weit, breit, tief. Nicht stürzen, Skifahren.
Es bleibt wie beim Beginn der Abfahrt, kein Tiefgang, knallhart ruppig aber mit Gripp.
Bis zu den Felsabbrüchen bei den Couloir`s ist`s jetzt nicht mehr ganz so steil.
Ca. 50 Meter oberhalb der Felsabbrüche wird`s besser, es ist nicht mehr ganz so eisig..Am Beginn der Couloir`s ist die halbe Wandhöhe durchfahren.
In den Couloir`s durch die Felsen wird`s wieder steiler. Ab dem großen Band ist der Weg klar, der Blick ist frei bis zum Wandfuß. Auf dem Band wird nochmal pausiert, mir pressiert`s nicht.
Um 12:00 Uhr bin ich aus der Wand herrausen und stehe wieder auf dem Plateau.
Hier Raste ich nochmal und genieße die Bergkulisse um mich herum.
In herrlichem Sulz geht`s flott hinab ins obere Val Russein, an der Alp Russein vorbei durch den
Wald mit den 3 Portagen ins untere Val Russein. Mit müden Beinen heißt`s jetzt Stöckeln bis
Barcuns Dadens. Ab hier die Ski wieder aufgeschnallt, und dem Fahrweg entlang hinab nach
Punt Grondo.
Ankunft:13:50 Uhr
Was für eine schöne alte Brücke. Da die Straßenbrücke keinen Gehweg hat, ist die Wanderwegumleitung durchaus passend. Aber um 2:30 Uhr ist der Straßenverkehr noch überschaubar.
Zur Abfahrt:
Sehr steile Sache, ausgesetzt.
Die steilsten Stellen sind vom Grat weg bis unter die Türme, unten die Couloir`s auch unterhalb des Einstiegsbandes.
Stürze vermutlich nur schwer abfangbar.
Schneeverhältnisse müssen passen, weicherer Schnee wäre mir lieber gewesen, eventl. 1 Std. später losfahren, je nach Jahreszeit variabel.
Eindrücklich.
Die Schwierigkeiten und Neigungen sind subjektiv einzuordnen. Habe keine offizielle Ski Schwierigkeitsangebe zur Wand gefunden, ich wähle ein AS, denke das ist bezüglich der Ernsthaftigkeit gerechtfertigt.
Glücklich in der Lage zu sein, kurzfristig Urlaub nehmen zu können.
Die Tödi Südwestwand geistert schon lange im Kopf herum, derzeit ist die Kondition recht passabel.
Dank der Berichte von adrian3614 http://www.hikr.org/tour/post12959.html und Alpinist http://www.hikr.org/tour/post22735.html auch sehr gut bezüglich dem Routenverlauf dokumentiert.
Clariden hat mit diesem Bericht http://www.hikr.org/tour/post86531.html, welcher bei Punt Grondo in der Surselva gestartet ist, den letzten Ansatz gegeben, das es auch in einem Tag rauf und runter über die Südwestwand geht.
Es ist zwar eher ungewöhnlich so früh im Jahr die Tödi SW-Wand zu durchsteigen, aber ich möchte ja auch wieder abfahren, und dazu brauche ich genügend Schnee. Ich rechne mir nach den letzten Wetterwochen halbwegs passablen Trittschnee aus, bzw. weit hinauf einen tragenden Harschdeckel. Ein Tag unter der Woche könnte zudem helfen das keine anderen Berggänger in der Wand sind.
Start: 2:30 Uhr in Punt Grondo zwar mit Sternenhimmel aber dennoch stockdunkel.
Lustig war dementsprechend der Beginn der Tour. Dem Wegweiser folgend links der Straßenbrücke ins Tal hinein, bereits nach wenigen Metern führt der Weg durch eine schöne alte Holzbrücke und wieder aus dem Tal heraus. Nun stehe ich wieder an der Straße halt auf der rechten Seite der Straßenbrücke. Ca. 30 Meter weiter rechts geht`s dann wirklich los.
Auf der Forststraße geht es schneefrei zügig durch den Wald aufwärts. Ab ca. P1226 liegt teilweise Schnee auf dem Weg. Es wären aber sehr viele Portagen nötig gewesen, hätte ich bereits hier angefellt.
Kurz nach der Staumauer bei Barcuns Dadens habe ich dann die Ski angelegt. Bei P1531 (Suschnas)
zweigt der Weg nach rechts ab, und führt durch den Wald hinauf zur Alp Russein. Im Wald waren
wieder 3 Portagen von Nöten, was aber erst bei der Abfahrt störender war.
So langsam könnte der Berg schon näher kommen, in der Dämmerung um 6:00 Uhr kann ich das erste mal die SW-Wand erblicken. Sieht plötzlich so nah aus, aber das zieht sich noch das obere Val Russein.
Ab ca. 2200 Höhe ist Schluß mit sanfter Steigung, es geht nun steil hinauf, auf ein Plateau direkt unter der SW-Wand auf ca. 2600 m Höhe. Den Einstieg erreiche kurz nach 7:00 Uhr. 4:30 h nur für den Zustieg ist harter Tobak.
Bis hier hatte ich einen tragenden Harschdeckel. Und so geht`s dann schneetechnisch auch weiter, knüppelhart gefrorener Harsch. Bei der jetzt kommenden Steilheit wird das mit den Ski bald schon zur Tortur und an Höhe ist auch nicht mehr viel zu gewinnen.
Ski aufschnallen, Steigeisen anschnallen. Auf mehrheitlich tragendem Harschdeckel geht`s aufwärts in das rechte Couloir. In diesem Couloir links an der Felsinsel vorbei zum kaum auffallenden Band auf welchem die Route vom Sandpass kommend in die Wand hineinquert.Vom Band weg darf ich mich an gelegten Trittspuren erfreuen, welche ich natürlich gerne annehme. Hier mehrheitlich gerade empor ins weiterführende Couloir welches rechtsführend durch die Felsabbrüche leitet. Ein sperrendes Felsband wird wiederum rechts umgangen. Von hier reicht der Blick bis zum Gipfel.
Die Schneequalität ist mehrheitlich hart gefroren, nur an wenigen Stellen oberhalb des Couloir`s ist der Harschdeckel dünn und nicht tragend. Die Wand ist jetzt nicht mehr ganz so steil wie in den Couloir`s.
Aber dafür offen bzw. ausgesetzter. Mit dem Ziel im Blick der optischen Täuschung erlegen stapfe ich voran, aber der Durchschlupf bei den Türmen will und will einfach nicht näher kommen. Es legen ja auch ca. 400Hm dazwischen. Dank der Trittstufen muß hier nicht alles in Frontzackentecknik aufgestiegen werden.
Im Bereich der Türme wird die Wand wieder etwas steiler, die ersten Sonnenstrahlen treffen auch in die Wand. Beim Durchschlupf muß ich mir merken, rechts zu fahren, links Blankeis unter minimaler
Schneeauflage. Die letzten Schritte gehen nochmal richtig Steil rechtsaltend an den Gipfelfelsen vorbei auf den Grat. Und über diesen leicht zum Gipfel. Diesen erreiche ich um 10:50 Uhr. Jetzt stehe ich zum zweiten mal auf dem Tödi, beides mal in einem Tag aufgestiegen.
Endlich so richtig an der Sonne, bei nur schwacher Bise ist die Gipfelrast angenehm. Von der Friedolinshütte kommend sind einige Türler unterwegs, es hat noch Platz am Gipfel. Leider kann ich ein frösteln trotz Zusatzbekleidung nicht ganz loswerden. Ich würde eigentlich gerne noch ein wenig warten mit der Abfahrt, damit es eventl. nicht mehr ganz so eisig ist. Aber mir ist einfach kalt, ich finde auch nicht wirklich zur Ruhe. Wäge ab, wie lange würde es denn dauern bis die Wand oben weniger eisig ist. Und ist sie unten dann eventl. schon zu durchfeuchtet ?, wer kann das bei 1000m Wandhöhe schon richtig einschätzen und so mache ich mich bereits 1/2h später an die Abfahrt.
Dem Grat entlang gibt`s ein paar Schwünge zum vorglühen.
Vom Grat weg in die Wand hinein ist`s gleich Hammer.
Steil, total ruppig, Null Tiefgang alles noch knall hart,aber der Gripp an den Skiern ist da
Es wird gleich klar, ein Sturz wird nur ganz schwer wenn überhaupt auf dieser Unterlage abzufangen sein. Also einen Sturz auf jedenfall vermeiden.
Es ist eine selten laute Skiabfahrt. Das kratzen auf dem Schnee und die rieselnden Schneekristalle
verursachen ein krustiges Geräusch. Die ganze Wand liegt jetzt in der Sonne, aber sie hatte noch keine Kraft um hier oben viel aufzutauen. Den Durchschlupf passiere ich abrutschend rechts.
Zwei Schwünge später stehe ich unter dem linken Felsturm in der Sonne auf einem Minniband aus Schnee. Hier ist der letzte bequeme Erholungspunkt. Prüfe nochmal die Bindung trinke einen letzten Schluck.
Unter mir liegt die freie Wandfläche. Weit, breit, tief. Nicht stürzen, Skifahren.
Es bleibt wie beim Beginn der Abfahrt, kein Tiefgang, knallhart ruppig aber mit Gripp.
Bis zu den Felsabbrüchen bei den Couloir`s ist`s jetzt nicht mehr ganz so steil.
Ca. 50 Meter oberhalb der Felsabbrüche wird`s besser, es ist nicht mehr ganz so eisig..Am Beginn der Couloir`s ist die halbe Wandhöhe durchfahren.
In den Couloir`s durch die Felsen wird`s wieder steiler. Ab dem großen Band ist der Weg klar, der Blick ist frei bis zum Wandfuß. Auf dem Band wird nochmal pausiert, mir pressiert`s nicht.
Um 12:00 Uhr bin ich aus der Wand herrausen und stehe wieder auf dem Plateau.
Hier Raste ich nochmal und genieße die Bergkulisse um mich herum.
In herrlichem Sulz geht`s flott hinab ins obere Val Russein, an der Alp Russein vorbei durch den
Wald mit den 3 Portagen ins untere Val Russein. Mit müden Beinen heißt`s jetzt Stöckeln bis
Barcuns Dadens. Ab hier die Ski wieder aufgeschnallt, und dem Fahrweg entlang hinab nach
Punt Grondo.
Ankunft:13:50 Uhr
Was für eine schöne alte Brücke. Da die Straßenbrücke keinen Gehweg hat, ist die Wanderwegumleitung durchaus passend. Aber um 2:30 Uhr ist der Straßenverkehr noch überschaubar.
Zur Abfahrt:
Sehr steile Sache, ausgesetzt.
Die steilsten Stellen sind vom Grat weg bis unter die Türme, unten die Couloir`s auch unterhalb des Einstiegsbandes.
Stürze vermutlich nur schwer abfangbar.
Schneeverhältnisse müssen passen, weicherer Schnee wäre mir lieber gewesen, eventl. 1 Std. später losfahren, je nach Jahreszeit variabel.
Eindrücklich.
Die Schwierigkeiten und Neigungen sind subjektiv einzuordnen. Habe keine offizielle Ski Schwierigkeitsangebe zur Wand gefunden, ich wähle ein AS, denke das ist bezüglich der Ernsthaftigkeit gerechtfertigt.
Tourengänger:
Dolmar

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