Hangspitze 1746m - Abseits der Wege hinauf in den Herbst


Publiziert von Bikehike , 24. Dezember 2014 um 21:42.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:22 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bergbahnen Mellau - Talstation
Kartennummer:Kompass-Karte 2 - Bregenzerwald/Westallgäu

Mellau, Talstation. Ein paar wenige Skifahrer machen sich bereit, in den spärlichen Schnee hinaufzugondeln. Ich hingegen werfe einen letzten prüfenden Blick auf die Hangspitze, um mich von deren aperen Südseite zu überzeugen und mich auf die bevorstehenden Stunden in der Sonne zu freuen.

Der Beginn jedoch ist kalt. Ich friere, als ich mich in Mellau aufs Rad schwinge und zur Dorfmitte düse. Am Supermarkt "Spar" vorbei schlängelt sich der Weg zur Alpe Dosegg hinauf. Der Einstieg ist etwas versteckt, aber anhand des Spars und der Beschilderung auf der gegenüberliegenden Straßenseite doch recht gut zu finden. Der Weg hinauf ist im unteren Teil geteert, später dann geschottert und nie über einen längeren Zeitraum steil, was mir gerade recht kommt. Schnell entledige ich mich der Softshell-Jacke, da die drei darunterliegenden Kleidungsschichten gut ausreichen.

An der Alpe Dosegg angekommen schließe ich das Rad ab, wechsle mein Schuhwerk und wandere dem Wegweiser folgend in die sonnige Wiese hinein. Nachdem ich die Wiese überquert habe, folge ich einem schmalen Pfad, welcher sich im Wald hinaufzieht. Der Boden ist zum Glück noch recht gefroren. Matschigen Untergrund werde ich im Abstieg noch genug zu spüren bekommen.

Als der Weg einen Rechtsknick den Hang hinauf macht (im Moment liegt dort ein großer Baum, geradeaus weiter würde man in die "Schlucht" auf der linken Seite laufen) folge ich diesem zunächst, um dann nach etwa 10 Metern nach links den offiziellen Weg auf einen leicht sichtbaren Weg zu verlassen. Der offizielle Weg würde weiter den Hang hinauf verlaufen (Auf Markierungen an den Bäumen achten, habe ich in dem Moment nämlich verpennt.). Mein Abkommen vom Weg ist unbeabsichtigt, wohin der weitere offizielle Weg von dort aus verläuft habe ich erst beim Abstieg gesehen.

Ich folge nun also dem "falschen" Weg, der immer weiter am Hang entlang auf den Bergbach zuhält.

Plötzlich habe ich eine Szenerie vor mir, mit der ich auf dieser Wanderung nicht gerechnet hätte. Ein mehrstufiger Hang stellt sich vor mir auf. So langsam schwant mir, dass ich mich wohl nicht mehr auf dem offiziellen Weg befinde, da man den folgenden Abschnitt nur mit händischer Unterstützung bewältigen kann. Ich habe jedoch Zeit und da mir der Abschnitt machbar erscheint, stürze ich mich nach ein paar Fotos in den Hang.

Der Hang selbst ist nicht übermäßig anspruchsvoll aber auch nicht anspruchslos! Teils rutschiges Steilgras, dazwischen ein paar feste Felsen und einen Bach, der über verschiedene Wege sein Wasser nach unten schickt, prägen diesen Abschnitt. Manchmal hilft nur ein beherzter Griff ins Gras um vorwärts zu kommen, ein rückwärts umfallen würde weh tun! Jeden Schritt setze ich überlegt und plane praktisch alle zwei Schritte/Griffe meinen weiteren Aufstieg. Die kleine Kletterei macht einen Heidenspaß, trotzdem ist hier absolute Konzentration nötig. Leider geben die Fotos die Steilheit des Geländes nicht wirklich wieder.

Ist dieser in mehrere Stufen eingeteilter Abschnitt geschafft, hat man auf einmal Ausblick auf die gegenüberliegende Hangspitze. Jetzt erst hole ich die Karte heraus und stelle fest, dass ich den Bach gar nie hätte queren müssen. Was solls, steige ich eben auf der anderen Seite auf, zudem scheine ich den anspruchsvollsten Abschnitt hinter mir zu haben. Im weiteren Aufstieg sehe ich eine ganze Menge an Gämsen, die schon bald Reißaus nehmen. Schade, ich wollte sie eigentlich nicht vertreiben.

Mal mehr, mal weniger Steil wandere ich nun bei angenehmen Temperaturen  und faszinierender Stille in einer Rinne hinauf auf den Grat, von wo aus ich einen fantastischen Blick über den See und den Vorderwald hinweg genießen kann. Endlich hat diese Schinderei ein Ende ;)

Nun wandere ich den teils ganz schön weißen Grat entlang Richtung Hangspitze. Am Hangköpfle angelangt sehe ich auch endlich wieder mal ein Wanderschild. Zwischen Nadelbäumen hindurch überwindet man den letzten Aufschwung zum Gipfel der Hangspitze hinauf.

Die Aussicht vom Gipfel ist prächtig, nur leider hat sich die Sonne inzwischen hinter einer hochnebelartigen Bewölkung verkrochen und zeigt sich nur noch temporär. Des kalten Windes wegen "zücke" ich alsbald meine Jacke. Trotzdem noch kalt... Einige Fotos und eine kleine Mahlzeit später mache ich mich dann doch wieder an den Abstieg, da ich zu frieren beginne.

Hinunter gehts nun auf dem Normalweg. Oben lässt sichs noch herrlich im teilweise vorhandenen Schnee bergab stapfen, weiter unten beim queren von Wiesen und Wäldern ist der Boden sehr aufgeweicht und rutschig, wodurch die Schuhe um gefühlte 5 kg zunehmen ;) Die Überraschung ist dann doch groß, als ich bemerke, dass ich genau am oben beschriebenen Baum falsch gelaufen bin und einfach die Augen hätte öffnen sollen. Markierungen sind an den noch stehenden Bäumen angebracht.

Am Fahrrad treffe ich neugierge Ziegen, die mir praktisch - wenn auch anfangs sehr vorsichtig - auf Schritt und Tritt folgen. Sind diese erst einmal vom Rad weggelotst, sause ich wieder hinunter ins kalte Mellau, wo heute vermutlich keine Sonne geschienen hat.

Schee wars! :)

  • Als T4 bewerte ich nur die Kletterei im/am/neben dem Bachbett. Ansonsten reines T3
  • Ob ich wirklich am P.1655 herausgekommen bin, weiß ich nicht. Vielleicht auch etwas weiter östlich davon
  • Bis auf den Gipfel- und Gratbereich war's herrlich warm :)

Bei Nässe würde ich diese Aufsteigsroute meiden!

Die Saison war noch immer nicht vorbei! Einen Tag vor Heiligabend stattete ich bei bestem Wetter dem Hochälpelekopf einen Besuch ab.


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