Laubachgrat und Dornbirner First - Salzbödenkopf bis Hangspitze


Publiziert von boerscht , 18. August 2020 um 19:00.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum: 8 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1631 m
Abstieg: 1631 m
Strecke:19,88 km

Hitziger Samstag mit bestem Wetter. Irgendwie hab ichs für eine größere Tour heute nicht rechtzeitig aus dem Bett geschafft, also gehts mal wieder in den Bregenzerwald. Der Dornbirner First ist hier noch ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Den Laubachgrat musste ich schonmal wegen Nässe abbrechen, also warum nicht diesen spannendsten Anstieg am Dornbirner First mit der gesamten Kette als Rundtour kombinieren. Das ganze heute mit sehr wenig Gepäck, viel Wasser und Trailrunning. Die Kamera bleibt diesmal ausnahmsweise zu Hause, daher mal nur Handy Fotos.

Kirchle - Laubachalpe - Laubachgrat - Mörzelspitze T4+, I; 1:20 h:

Das Highlight am Dornbirner First ist sicherlich der Laubachgrat. Der direkteste Ausgangspunkt für diesen ist der Parkplatz Kirchle unterhalb der Kobelalpe. Hier gibts etwa platz für 5 Autos. Alleien dir Fahrt hier her durch das Tief eingeschnittene Tal über schmale Straßen ist schon ein Erlebnis.
Direkt am Parkplatz wird nun der Bach gequert um auf der anderen Seite in eine recht zugewachsene Schneise zu gelangen. Dieser folgt man um eine wenig ausgeprägte Kurve. An einem markanten Stein führen nach links Wegspuren ab, die je nach Bewuchs nur sehr schwer zu erkennen sind. Ein GPS Track ist hier sehr hilfreich, sonst wird es schwer den Einstieg zum Weg hinauf zu finden.
Der schmale Pfad führt durch steilen Wald hinauf. Immer wieder müssen umgestürzte Bäume überschritten werden. Vorbei an einer Jagdhütte wird der Wald bald lichter. An geeigneter Stelle quert man nun über Weidegelände weglos auf den Fahrweg hinaus, welcher in zwei Kehren zur Laubachalpe führt. Tote Hose hier oben, keine Kühe zu sehen. Der Wasserhahn am Brunnen lässt sich zum Glück aufdrehen und ich kann jetzt schonmal Wasser nachfüllen, was bei den heutigen Temperaturen bitternötig ist.
Nun folgt der steile Aufstieg aufs Langenegg. Die Höhenmeter purzeln im weglosen Aufstieg über die steile Wiese nur so dahin. Am Langenegg stehe ich in einer großen Schafhherde. Von hier ist der weitere Gratverlauf zur Mörzelspitze nun bestens einzusehen. Auf gutem Pfad gehts nun immer dem Grat entlang. Ein Warnschild am Anfang markiert den eigentlichen Beginn des Laubachgrates. Über einige Kraxelstellen und etwas ausgesetztere Gräte gehts weiter. Auf den flacheren Abschnitten gibt es eine super ausgetretene Spur. Es folgen weitere Felsstufen welche meist gerade oder leicht links überwunden werden. Die Schlüsselstelle stellt kurz vor Ende des Grates ein kleines Wandl dar, an dem eine Gedenktafel hängt. Hier entweder direkt raufklettern oder etwas rechts halten. Nicht von den nach links ums Eck führenden Wegspuren verleiten lassen, diese enden im Nichts. Ein zwei Kletterzüge und einmal zupacken braucht es hier (I). Dann ist das wildeste geschafft und ich stehe nach etwa 1:20h ab start auf der Mörzelspitze. Puuhh na das ging flott, macht sich vielleicht das Höhentraining der Vorwoche doch bemerkbar. Der Grat sollte für den geübten Alpinwanderer bei Trockenheit kein Problem darstellen und ist wirklich toll und spannend zu gehen. Bei Nässe kanns hier jedoch ungemütlich und sehr schmierig werden. Steigeisenkrazer am Fels zeugen davon, dass der Grat auch im Winter begangen wird.

Mörzelspitze - Salzbödenkopf - Mörzelspitze T3, 45 min:

Der Abstecher zum Salzbödenkopf bringt einiges an extra Höhenmeter und Kilometer mit sich, macht aber eben die Runde über den kompletten Dornbirner First komplett. Von der Mörzelspitze aus gehts durch eine Kuhherde hinab in den Sattel zwischen eben dieser und dem Salzbödenkopf, der Scheid. In gutmütigem auf und ab gehts nur leicht ansteigend dem erstaunlich wenig ausgeprägten Grat bis unter den Salbödenkopf. Der Gipfel selbst ist mit Latschen bewachsen und nur wenig lohnenswert. Ein kleiner Pfad führt durch Gestrüpp auf den höchsten Punkt hinauf, welcher mit einem Grenzstein markiert ist. Vom Gipfel des Salzbödenkopfes gehts fix wieder in brütender Mittagshitze und der Sonne im Nacken zurück zur Mörzelspitze. Der Anstieg auf diese hinauf ist dann doch ordentlich schweißtreibend. Hier treffe ich zum ersten Mal heute auf zwei ander Berggänger die gerade auch vom Laubachgrätle kommen.

Mörzelspitze - Leuenkopf - First - Guntenkopf - Hangspitze T4, 1 h:

Von der Mörzelspitze aus, dem Hauptgipfel im Dornbirner First gehts nun immer auf gutem Wanderweg der nicht sehr spitzen Gratschneide entlang. Hier kann man super joggen, perfektes Trailrun Terrain. Nach der Mörzelspitze folgt der Leuenkopf und First, jeweils mit Kreuz, wie dann auch der Obersehrenkopf. Von diesem hinab in den Obersehrensattel. Ab diesem wird der Weg etwas wilder und sieht deutlich weniger begangen aus. Durch Hohes Gras und etwas steiler werdend gehts hinauf auf den Guntenkopf, welcher eine doch recht schmale Gratschneide besitzt. Von diesem Hinab ists ebenfalls recht steil und die Tritte gut zugewachsen, man sollte aufpassen wo man hin tritt.
Der Weg vom Guntensattel zum Hangköpfle ist dann wiederum einfacher, jedoch teilweise recht mit Latschen zugewachsen unter, oder über die man drüber steigen muss. Der Abstecher aufs Hanglöpfle ist dann wenig lohnenswert und einfach gehts weiter auf den letzten Gipfel und Eckpfeiler des Dornbirner Firsts, die Hangspitze.

Hangspitze - Guntensattel - Obersehrenalpe - Gütler Bergheim - Kobelalpe - Kirchle T3, 1:20 h:

Nach langer Pause auf der Hangspitze mit toller Aussicht in den Bregenzerwald und hinab zur Ach sowie den tollen Wänden der Kanisfluh gehts nun noch an den doch recht langen Rückweg zum Ausgangspunkt hinter der Kobelalpe. Von der Hangspitze auf nun bereits bekanntem Weg wieder vorbei am Hangköpfle und weiter durch das Gestrüpp auf dem Weg in den Guntensattel. Hier steht ein Wegweiser mit markierung Kobelalpe, welcher blau weiss markiert ist. Dies ist jedoch definitiv überzogen, und eher ein normaler rot-weißer Wanderweg.
In manchen Karten ist dieser Weg leider gar nicht eingezeichnet. Auf gutem Weg gehts über die Kuhweide unterm Guntenkopf vorbei, so spart man sich den Wiederaufstieg zu diesem. Hier begleiten mich auf dem Weg Kühe, bis ich an einigen neugierigen Pferden und Lamas vorbei komme und es hinab zur Obersehrenalpe geht. Auch hier viele Tiere freilaufend unterwegs. Neugierige Schweine die meine Schnürsenkel essen wollen und einige Hühner rennen hier herum. Von der Obersehrenalpe auf dem anfangs etwas schlecht markiertem Weg durch schönen Wald hinab zur Hasengerachalpe.
Von dieser führt ein schlecht unterhaltener Weg über sumpfige Wiese bis zum Gütler Bergheim. Es stecken anfangs einige Stöcke als Markierung. Im Laufschritt nun ab dem Gütler Bergheim auf gekiestem Fahrweg hinab zur Kobelalpe und in einer weiten Schleife runter zum Parkplatz Kirchle.


Der Dornbirner First bietet eine schöne, relativ einfache Gratwanderung mit tollen Ausblicken. Mit dem Laubachgrat kommt noch etwas Pfiff in das Ganze. Geht man in normalem Wandertempo sicherlich eine schöne, lange Tagestour, wobei der Abstecher zum Salzbödenkopf nur für Gipfelsammler was ist, sich eigentlich nicht lohnt und doch einige extra km und hm mit sich bringt. Wasserquellen am Grat gibt es keine, an der Laubachalpe im Aufstieg und im Abstieg gibts an den Alpen jedoch Wasser.
Eine weitere Tour des Projektes aller Gipfel im Bregenzerwald ist somit geschafft. Fehlen nur noch 6 Stück der 80.


Tourengänger: boerscht


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»