Gratwanderung hoch über dem Mellental - Vom Hangspitz zum Guntenkopf


Publiziert von Grimbart , 8. Dezember 2013 um 13:09.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:17 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Dornbirn, Bahnhof, mit der Landbuslinie 40 nach Mellau, Hst. Hotel Sonne. Bei Anreise per Auto: Parkplätze beim Gemeindeamt bzw. im Zentrum vorhanden.
Unterkunftmöglichkeiten:Unterwegs keine
Kartennummer:f&b WK 5364 (Hint. Bregenzerwald - Kleinwalsertal - Damüls)

Eine Woche vor Begehung des Lechtaler Höhenwegs war ein allerletzter Konditionstest angesagt. Nachdem ich vor zwei Tagen auf dem Spuller Schafberg stand sollte es mich diesmal ins Gebiet des Dornbirner Firstes ziehen. Ein weiterer weißer Fleck auf meiner Tourenkarte im Dornbirner Hinterland sollte endlich einmal der Vergangenheit angehören: Die Begehung des Firstweges von der Hangspitze über den Guntenkopf in den Obersehrensattel. Als Ausgangs- und Endpunkt meiner Tour wählte ich Mellau im Bregenzerwald.
 
Ein wolkenloser Himmel über dem frühmorgendlichen Rheintal versprach das was der Wetterfrosch am Vorabend noch verkündet hatte, nämlich perfektes Wanderwetter. Petrus schien an diesem Tag aber eher unentschlossen zu sein. Je tiefer ich mit dem Wälderbus in den Bregenzerwald eindrang, desto bedrohlichere Wolken bauten sich über dem Hinteren Bregenzerwald auf, die sich anschickten auch ihre Schleusen über Mellau und dem Mellental zu öffnen. In der Hoffnung, dass sich vom Rheintal her die Sonne letztendlich durchsetzen würde, startete ich beim Hotel Sonne in Mellau noch trockenen Fußes in Richtung Dosegg.
 
Der am Sparmarkt vorbeiführenden Straße nach Dosegg folgend gings zunächst zu den letzten Häusern des Ortsteils Übermellen, wo das mautpflichtige Sträßchen hinauf nach Dosegg begann. Im Schutz des Mischwaldes durch den das Sträßchen in mehreren Kehren hinauf zur Dosegg Alpe führt war von dem einsetzenden Regen noch nicht viel zu spüren. Als sich dann aber der Wald zu lichten begann und den Blick auf das Mellental frei gab, war mir jedoch schnell klar, dass das wohl eine matschige und rutschige Angelegenheit hinauf zur Hangspitze werden würde.
 
Nach gut einer Stunde hatte ich dann die Hütten der Dosegg Alpe erreicht, wo ein mit „Hangspitze“ beschilderter Fußweg links abbiegt. Nach Querung einer Weide erreicht man bald einmal den Waldesrand und einen Bachgraben. Ab hier heizt der sehr steile Waldsteig hinauf zu den langsam zuwuchernden Wiesen der bereits verfallenen Hangalpe (1.360m) ordentlich ein. Die Nässe tat ihr Übriges. Von der längst verfallenen Hangalpe geht’s in stets recht steilem, aber allmählich offenerem Gelände auf lang gezogenen Schleifen weiter bergauf bis zu einem Schrofengürtel. Unter dem Schrofengürtel nun ein wenig flacher hinein in den Alpkessel bis zu einer undeutlichen Wegverzweigung (1.540m). Mittlerweile hatte die Sonne den Kampf gegen die Regenwolken zumindest im Gebiet des Dornbirner Firsts gewonnen. Hingegen beherrschten über den Damülser Bergen und dem Hinteren Bregenzerwald weiterhin dunkle Regenwolken den Himmel. Die Regensachen verstaut, folgte ich dem deutlich ausgeprägten, in Kehren nach Norden zum Kamm hinaufführenden Steig. Kurz vor Erreichen des Kamms biegt der Weg nach Osten ab und führt im Finale noch einmal durch sehr steiles Gelände hinauf auf den schmalen Gipfel der Hangspitze mit grandiosem Panorama über den Vorderen und Mittleren Bregenzerwald.

Vom Gipfel wieder kurz zurück und rechts über einen steilen Rücken hinab in den Sattel zwischen Hangspitze und Hangköpfle. Über die feuchten Wiesen geht’s einem spärlich markierten Pfad folgend auf das Hangköpfle zu. Daraufhin durch Wald auf eine südlich des Hangköpfles gelegene freie Wiese mit hervorragendem Blick zum Guntenkopf und dem weiteren Gratverlauf. Hier beginnt nun der eigentliche Firstweg. Durch Buschwerk und Krummholz geht’s auf dem zunächst noch breiten Rücken hinab an den Rand eines Bergrutsches. Nun ausgesetzt auf dem Grat hinab in einen Sattel (P. 1.655m). Links, eine steil zur Untersehren Alpe abfallende, runsendurchzogene und bergrutschgefährdete NW-ausgerichtete Flanke und rechts, ein in den Alpkessel der Guntenalpe hinunterziehender Steilgrashang.
 
Vom Sattel auf schmalem Steig etwas links unterhalb der Schneide auf einen Gratkopf und weiter auf dem wieder breiteren Grat durch Buschwerk und Krummholz auf eine unbedeutende Anhöhe. Von dort über freie Alpweiden hinab in den weiten Guntensattel (1.690m). Vom Guntensattel aus würde die Möglichkeit bestehen den Guntenkopf zu umgehen, indem man auf dem rechts abzweigenden, nicht markierten Alpweg entlang der N-Hänge des Guntenkopfs und durch die „Wasserwanne“ zur Obersehren Alpe (1.519m) hinüber quert. Von dort dann auf breitem Alpweg wieder hinauf in den Obersehrensattel (1.730m).
 
Vom Guntensattel auf deutlichen Steigspuren über den ziemlich steilen und grasigen Hang hinauf auf den NO-Grat des Guntenkopfs. Über den mit Strauchwerk und Zwergfichten überwucherten Grat bergauf zu einer Gratschulter. Nun flach hinüber an den Ansatz des teilweise schrofigen Schlussstücks. Danach auf undeutlichen und grasüberwucherten Steigspuren steil hinauf auf den langen, blumenübersäten Gipfelkamm des Guntenkopfs. Entlang eines Weidezauns flach hinüber zum höchsten Punkt und bald danach auf sehr schmaler Schneide in leichtem Auf und Ab zu einer auffallend geschichteten Felsrippe im W-Grat, der „Schlüsselstelle“. Rechts ausweichend wird diese Felsstufe ohne Probleme umgangen. Nun auf dem mit Zwergfichten gesäumten und allmählich wieder breiter werdenden Grat weiter bis zu einem breiten Grasrücken. Über diesen nun steil hinab in den weiten Obersehrensattel.  
 
Dem Wanderwegweiser am Obersehrensattel nach Süden folgend, führen undeutliche und spärlich markierte Pfadspuren in den Alpkessel der Obergüntenstall Alpe hinab. Eine weite Schleife beschreibend gehts zunächst entlang der SW-Hänge des Dornbirner Firsts bergab um dann über Viehtrampelpfade bzw. Reste eines alten Ziehweges den Alpkessel zu queren. Die Direttissima über die Alpweiden wählend kürzte ich eine weitere Schleife ab und stieg zu einem deutlich erkennbaren Ziehweg ab. Eine Verschlechterung der Wegverhältnisse war ja auch beim Abstieg über wegloses Gelände kaum zu befürchten. Am Ziehweg angekommen musste ich allerdings feststellen, dass dieser auch manchem Hangwasser als Bachbett dient. Die trockensten Stellen suchend folgte ich diesem Ziehweg hinaus zu den Unteren Weideböden der Obergüntenstall Alpe.
 
Mit tollem Blick zu den gegenüberliegenden Damülser Bergen geht’s nun über Wiesenhänge hinunter zu einer Forststraße (1.400m). Auf dieser, den aus dem Kar der Obergüntenstall Alpe abfließenden Gebirgsbach querend, bergab zur Untergüntenstall Alpe und weiter zur Wald Alpe. Bei der zweiten Kehre nach der Wald Alpe achtet man auf die Beschilderung und biegt nach links auf einen Fußweg ab. An Bergahornen vorbei und den Markierungen über eine Wiese folgend geht’s hinab an den Waldesrand. Nun auf gutem Steig durch den Mischwald hinunter zu den Hütten von Elma. Dort trifft man wieder auf einen Güterweg. Auf diesem steil hinunter ins Mellental und schließlich entlang des Mellenbachs hinaus nach Mellau.
 

Anmerkung:
Eine sehr gute Beschreibung des Auf- und Abstiegs zur Hangspitze bei Nässe hat jacktthepot übrigens *hier verfasst.


Gehzeiten:
Mellau, Hotel Sonne - Dosegg Alpe (ca. 1' 00'') - Hangspitze (ca. 1' 35'') - Guntenkopf (ca. 50'') - Untergüntenstall Alpe (ca. 1' 10'') - Mellental (ca. 40'') - Mellau, Hotel Sonne (ca. 50'')

Tourengänger: Grimbart
Communities: Bregenzerwald


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