Skitourensaisoneröffnung im Simplongebiet

Nach intensivem Planen und Plangen war es soweit – die Skitourenausrüstung ward gecheckt und gepackt: das Ziel war der bereits gut eingeschneite Simplonpass.

Nach einer kurzweiligen Anreise spuckte das Postauto auf dem Simplonpass eine bunt-gemischte  Truppe von Schneeschuhläufern, Fussgängern und Tüürelern aus. Die Webcam hatte nicht zu viel versprochen, Es liegt genügend Schnee und so geht es schon bald auf Richtung Spitzhorli. Eigentlich hatte ich für heute eine Tour auf das Magehorn geplant. Als ich aber sah, wie der Aufstieg noch im kalten Schatten lag, wurde die Planung spontan angepasst.

Spurarbeit gibt es heute keine zu leisten. Die letzten Schneefälle sind schon einige Tage zurück und so kann man kräfteschonend aufsteigen. Vielerorts ist die Spur sogar doppelt angelegt. Durch die Leichtigkeit des Aufstiegs vernachlässige ich etwas die Navigation. Hier kann man sich wirklich nicht verlaufen. Denkste! Ich bestaune die verlockend runde,  vermeintliche Kuppe des Arezhorn und denke bei mir, das wäre was für nächstes Mal, als es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt: ich bin zu früh Richtung Grat abgezweigt und steige nun nicht zur Üsseri Nanzlicke, sondern zur Inneri Nanzlicke auf. Was ich für's Arezhorngehalten habe, ist in Wirklichkeit das Spitzhorli. Peinlich, peinlich. Kurz durchatmen, umkehren oder weiter aufsteigen. Nein, der Modeberg lockt plötzlich nicht mehr, die Einsamkeit auf dem Straffulgrat zieht mich magisch an. Bald ist die Licke gewonnen und die Spur wendet sich nach Süden, immer entlang des Grates, unschwer hinauf zum höchsten Punkt auf 2633 MüM.

Wunderschön ist die Aussicht hier. Der Wind guggst ziemlich frisch und so dauert die Pause nicht allzu lang. Zudem bin ich gespannt, wie sich mein noch etwas angeschlagenes Knie macht. So gibt es heute keine Abenteuer, sondern die Abfahrt hält sich an die Aufstiegsroute. Deckliger Pulver herrscht oben vor. Im Flachstück bis Weng ist der Schnee fast pistenartig aufgesulzt und in der Traverse bis Hopsche liegt der Schnee von Dutzenden Tüürelern umgepflügt in Betonqualität manchmal kniehoch. So ist Vorsicht angesagt. Ein glimpflicher Sturz in der Engstelle vor Hopsche dient der Belustigung des Publikums. Die anschliessende Pause in der wärmenden Sonne am kalten Cheminee ist wohlverdient. Sobald die Sonne verschwindet, wird es jedoch kalt. Aber noch wartet ja eine schöne Rückfahrt im wohltemperierten ÖV.

Fazit: Eine tolle Eröffnungstour, die die lange Wartezeit beendet. Das Magehorn muss noch warten und wer weiss, vielleicht wird es nächstes Mal ja wirklich das Arezhorn – oder das Tochuhorn – oder das Staldhorn – oder – oder – oder. Ach ja, das Simplongebiet hat es mir einfach angetan…