Galinakopf (2198 m): Winterwanderung bei "Bikiniwetter"


Publiziert von marmotta , 31. Oktober 2014 um 22:47.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:28 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Malbun - Sassförkle - Mattaförkle - Guschgfieljoch - Galinakopf - Täle (P. 1714) - Riethötta - Brücke Valorschbach - Bim Stall - Vorder Valorsch - Grossstäg - Steg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Malbun, Jöraboda
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Steg FL, Hotel

Die Berge über dem Saminatal im Grenzgebiet FL/A sind durch bröseligen Fels und ausgedehnte Latschenkieferbestände gekennzeichnet. Der Kenner ahnt schon, dass hier für eine gemütliche Wanderung nur (Gipfel-)Ziele in Betracht kommen, auf die eine (freigeschnittene) Wanderwegtrasse führt. Der Galinakopf (2198 m), nordöstlicher Eckpfeiler des Fürstentums, ist zweifellos ein solches Ziel - umso erstaunlicher, dass ich bis anhin noch nie auf diesem herrlich gelegenen Aussichtsgipfel gewesen bin! Beim Blick auf die schön geneigte Gipfelflanke drängt sich zwar eine Skiabfahrt geradezu auf, doch nähert man sich dem Berg von Malbun oder Steg, wird schnell klar, weshalb dieser Berg für eine Skitour nicht unbedingt erste Wahl ist: Bis zur eigentlichen Gipfelflanke geht es immer wieder auf und ab, dabei ist eine beträchtliche Distanz bei nur geringer Neigung zurückzulegen. In der Gipfelflanke selbst erlauben nur die obersten 150 Hm ein freies Schwingen, dann geht´s in den sich über die gesamte Bergflanke über dem Valorschtal ausbreitenden Legföhrengürtel, der momentan noch durch eine schmale Schneise zur Guschgfielalpe unterbrochen wird. Diese vermittelt auch dem Wanderer die beste und direkteste Verbindung zur Riethötta und den Wanderwegen nach Steg.
 
Sucht man als öV-Reisender einen möglichst hoch gelegenen Ausgangspunkt für den Galinakopf, sind die Bushaltestellen cff logo Malbun, Schneeflucht und cff logo Malbun, Jöraboda gleichermassen gut, der Beginn der Alpstrasse zum Sassförkle liegt nämlich genau dazwischen. Ich wähle die Station cff logo Malbun, Jöraboda, da kann ich erstmal gemütlich einige Höhenmeter entlang der (um diese Jahreszeit werktags kaum befahrenen) Fahrstrasse hinunterlaufen… :-)
 
Es liegt -verglichen mit dem nordöstlichen Alpstein, wo ich bereits 2 Tage zuvor bis auf knapp 1800 m im aperen Gelände unterwegs war- erstaunlich viel Schnee. Dieser ist nach einigen klaren Nächten tief durchgefroren und trägt perfekt. Ohne auch nur einen Zentimeter einzusinken, laufe ich wie auf einer Betonpiste hinauf zum Sassförkle (1786 m), wo es mich in meinem T-Shirt dann doch so friert, dass ich zumindest Handschuhe anziehen muss. Wenig später kann ich diese am Mattaförkle (1840 m)  freilich für den Rest des Tages wieder in den Rucksack verstauen, denn ich befinde mich mittlerweile in der Sonne. Und die wärmt vor allem im steilen Schlussaufstieg auf den Galinakopf derart, dass der Schweiss in Strömen fliesst. Hätte ich eine kurze Hose dabeigehabt, hätte ich wohl mein Beinkleid gewechselt…
 
Da das Wegtrassee durch den bewaldeten Nordhang des Grenzkamms noch erkennbar ist, folge ich dem Wanderweg zum Guschgfieljoch - bei mehr Schnee bzw. im Winter mit Schneeschuhen oder Ski ist man sicher gut beraten, vom Mattaförkle erst zur Guschgfielalp abzusteigen bzw. zu fahren, um von dort via P. 1714 und P. 1801 die baumfreie Schneise hinauf zum Gipfelhang zu erreichen.
 
Mehr oder weniger dem (unter dem Schnee verborgenen) Wanderweg folgend, erreiche ich -zuletzt über den Westgrat- nach insgesamt knapp 2 h das Gipfelkreuz auf dem Galinakopf. Noch immer ist der Schnee so fest, dass der Aufstieg ohne mühsames Einsinken vonstatten ging. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen - so einsam hatte ich das Gebiet dann doch nicht erwartet!
 
Nachdem ich bei sehr warmen Temperaturen bestimmt 1 Stunde auf dem Gipfel verbracht und die fantastische Aussicht genossen habe, steige ich wieder ab. Zunächst folge ich ein Stück der Aufstiegsroute entlang des Westgrats, ab einer Höhe von ca. 2100 m steche ich jedoch im nun weicheren Schnee in der Falllinie hinunter. Den zahlreichen Spuren der Gämsen (die dort ja sicherlich mit jeder Legföhre per Du sind) folgend, gelange ich problemlos durch den Legföhrengürtel, zuletzt in der markanten Schneise zu P. 1801. Von dort über die nur noch teilweise schneebedeckten Weidehänge zur Fahrstrasse, welche zur Riethötta (1627 m) führt. Hier hat es auch wieder vermehrt Fussspuren (vermutlich von Jägern). Im Zick-Zack führt der markierte Bergweg nun die steilen, von Tobeln durchzogenen Hänge zum Valorschbach hinunter. Eine wilde Gegend - zum Glück ist der (südexponierte) Wanderweg weitgehend aper, bei Schnee und Eis stelle ich mir das nicht so lustig vor!
 
Nach Überqueren des Valorschbachs (Brücke) geht es auf der anderen Seite des Bachtobels wieder 50 Hm hinauf, unter den schattigen Nordwänden des Schönbergs bin ich nun zurück in einer Winterlandschaft. Bei P. 1409  (Bim Stall lässt lä   lässt die Wegzeitangabe  von noch immer 1 h 45 min bis Steg aufhorchen, doch selbst in meinem gemütlichen Wanderschritt sind es dann effektiv nur noch 60 min. Auf der Fahrstrasse ist etwas Vorsicht geboten: dort wo Bachwasser über den Weg läuft, hat sich Wassereis gebildet, das auch am Nachmittag nicht mehr auftaut!
 
In Steg verbringe ich die Zeit bis zur Abfahrt meines Busses Kaffee trinkend und sonnenbadend - so muss es sein!     

Tourengänger: marmotta


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Kommentare (1)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 3. November 2014 um 17:58
Ich hab da gerade etwas von "einem gemütlichen Wanderschritt" in deinem Bericht gelesen?? Du bist doch DER marmotta mit dem ICH schon ein paar Wandertouren unternommen hab? Also, entweder bist du bei dieser Tour nur auf einem Bein abgestiegen... oder ich hab ne ungefähre Ahnung, wie DEIN gemütlicher Wanderschritt aussah!!
Die webeBe und der rote Mützenmann waren unlängst in Tecklenburg und mußten an dich denken!
Grüße aber nun wieder aus Flachlandhausen
WoPo


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