Sassariente (1768 m) - endlich einmal bis ganz zum Gipfel!
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Im Gebiet um den Sassariente war ich schon häufiger gewesen. Allerdings hatte es zuvor aus den unterschiedlichsten Gründen nie geklappt, auch den Gipfel zu erreichen.
An diesem Morgen aus dem Norden angereist und noch kurz in meiner Unterkunft eingecheckt, war er drum ein sinnvolles Ziel für diesen Tag, der jetzt ja nicht mehr in voller Länge zur Verfügung stand.
Mit Blick auf die Karte und ins Kursbuch schien mir Gordemo als günstigster Ausgangspunkt, knapp 150 Höhenmeter oberhalb der Magadino-Ebene gelegen. Der Bushalt an der Strasse von Tenero nach Vogorno befindet sich ausserhalb des Orts. Drum zunächst entlang des Strässchens zur Ortsmitte und von dort dann nach links auf den Wanderweg.
Dieser führt zügig nach oben und nach knapp anderthalb Stunden sind die Monti di Motti erreicht. Hier hat es u.a. ein Grotto. Zugleich endet hier die von Cugnasco heraufführende Fahrstrasse.
Kurze Trinkpause, dann weiter. Zunächst auf einer (für die Allgemeinheit nicht freigegebenen) Fahrstrasse kurz geradeaus, dann in einem Bogen nach rechts um den Mattarone herum, danach nach links biegend zunächst ein kurzes Stück entlang des breiten Grats bis anschliessend und wieder leicht links ein längerer Aufstieg durch schönen lichten Laubwald folgt. Über die Monti della Scesa wird sodann die Alpe di Foppiana erreicht. Der Weiterweg zum Sassariente führt allerdings nicht an den Gebäuden vorbei, sondern bleibt etwas unterhalb.
Zwar ist auf den Karten auch ein Pfad eingezeichnet, der an der Alp beginnt und dann im wesentlichen der Polenmauer folgend ebenfalls zum Sassariente führen sollte. Doch mit diesem hatte ich schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht. Damals hatte sich dort noch einiges an Schnee gehalten, und stattdessen auf der Polenmauer weiterzugehen, dazu schien sie mir nicht mehr durchgängig stabil genug.
Diesmal also unterhalb der Alpe di Foppiana entlang. Der Weg verläuft erst noch ein längeres Stück beinahe eben bevor er sich in einigen Serpentinen nach oben windet, kurz auf die andere Gratseite wechselt, ansteigt und wieder auf die Südseite zurückführt.
Dann ist bald der Abzweig zum Gipfel erreicht. Zeitangabe 15 Minuten und blau markiert: Entlang der ostseitigen Felswand kann nun auf Holzstegen in einer kühnen Konstruktion der Gipfel erreicht werden. Stets gut durch Stahlseile gesichert.
Technisch ist dieser Abschnitt wohl kaum ein T4 wie es die blaue Markierung eigentlich nahelegen würde. Am anspuchsvollsten allenfalls die kurze kaminartige Passage direkt vor dem Gipfel. Doch auch hier Seil und ein Stahlbügel als Hilfestellung. Meines Erachtens geht der Anstieg demnach nicht über T3 hinaus.
Wer allerdings Probleme mit Schwindel, Höhenangst oder dgl. hat, für den ist die blaue Farbe sicherlich ein guter Warnhinweis. Auch bei Nässe könnten die zum Teil etwas schräg zum Hang liegenden Holzbohlen mit Vorsicht zu geniessen sein.
Nun war ich also erstmals ganz am Gipfel. Wie zu erwarten eine prächtige Aussichtskanzel. Kaum eine Handvoll an Wanderern getroffen zuvor. So hatte ich den Gipfel allein für mich. Das „Gipfelbuch“ bestand aus drei identischen Schreibheften, alle drei bereits vollgeschrieben. Also auf einen Eintrag verzichtet.
Nach einer Stunde Aufbruch zum Abstieg. Da mir während der Rast die Idee gekommen war, dazu einen Weg über die schöngelegenen Monti della Gana zu wählen, wanderte ich, wieder am Bivio angekommen, jetzt nach rechts, in grober Richtung auf den Sassello zu.
Nach einer knappen halben Stunde zeigte ein Wegweiser für den Abstieg zu den Monti della Gana nach rechts, es hatte aber auch einen Steig geradeaus, freilich nicht bezeichnet. Doch ich war neugierig wohin er führen würde und folgte ihm bergauf.
Jetzt und auch später rächte es sich, dass ich für dieses Gebiet nur eine 50.000-Karte dabei hatte, die einfach zu ungenau war. Denn es folgten noch einige weitere Verzweigungen wo ich mich mehr oder weniger gefühlsmässig entscheiden musste.
Etwas später, als der Blick zum Sassariente wieder frei war, wurde klar, dass ich nach einem Abstieg von vielleicht 150 hm wieder mit ihm auf gleicher Höhe war.
Nach einem Blick auf die Uhr war jetzt allerdings auch klar, dass ich nicht mehr beliebig viel Zeit hatte um abzusteigen. Bei nächster Gelegenheit drum wieder in Richtung Abstieg. Bald war ich auch auf einem markierten Steig: Das musste der Weg sein, der von der Capanna Borgna hinabführt.
Tatsächlich war kurz darauf die hübsch gelegene Cappella Santa Maria erreicht. Ab hier war die Gegend wieder gut bekannt und es war nur noch eine Frage der Zeit bis ich über die Monti della Gana, die Monti Velloni und Curogna Cugnasco erreichen würde.
Das Timing passte gut, denn auf der Durchgangsstrasse in Cugnasco angekommen musste ich nicht einmal 5 Minuten auf den Bus zurück nach Locarno warten.
Ein gelungener Auftakt für meinen Kurzaufenthalt im Tessin.
P.S.
Nach den erschreckenden Berichten und Bildern von den Verwüstungen, welche die starken Schneefälle des letzten Winters gerade auch im Gebiet um den Sassariente hinterlassen hatten, war es mehr als überraschend, in welch kurzer Zeit die Wege alle wieder instandgesetzt worden sind.
Allen, die dazu beigetragen haben, kann man nur herzlichen Dank dafür sagen!
P.P.S. Die Aufnahmezeiten der Kamera entsprechen noch der Sommerzeit.

Kommentare (2)