Kärpf - dieses Mal ganz oben


Publiziert von Frangge , 14. Dezember 2014 um 20:55.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:19 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto bis Ober Erbs

Den Kärpf hatte ich mir ja schon das Jahr zuvor vorgenommen, bin aber an meiner *Kondition gescheitert. Dieses Mal dann also die Tour nicht von 'ganz unten' sondern ab Ober Erbs - und auch erfolgreich. Das wahrscheinlich schönste Wochenende im Herbst also optimal genutzt und verbracht.

Nach einem gemütlichen Frühstück in Schwanden trifft mein Mitwanderer aus Zürich ein und wir nehmen den Bus nach Ober Erbs. Bei schönstem Wetter starten wir und es steht auch gleich kein überflüssiger Meter Wegstrecke an: Zwar ist der steile Weg nicht immer erkennbar, die Markierungen (blau-weiss gestrichene Holzpfosten) sind zahlreich vorhanden und gut erkennbar. Offenbar sind sie recht neu aufgestellt oder erneuert worden.

Kurz nach dem Rotstock verlassen wir den markierten Weg und halten recht gerade durch das Blockwerk auf Pt 2515 zu. Wir queren in den groben Blöcken, es geht mal weniger steil bergauf. Erst als wir an der kleinen Wiese unterhalb des Pt 2515 angekommen sind, wird es wieder steil. Schon von Weitem sehen wir die geröllige Rampe, dort sehen wir auch schon Wanderer wieder vom Gipfel absteigen. Dies Rampe geht es noch völlig problemlos, wir folgen wieder Wegspuren und Steinmännern zunächst ist das Gelände etwas felsiger. Hier kommen auch zum ersten Mal die Hände kurz zum Einsatz, auch weil wir nicht die optimalste Wegführung genommen haben. Danach geht es mit Wegspuren über Schutt und Geröll. Kurz vor dem Gipfel kommt dann die Kletterstelle, der das T5 zu verdanken ist. 

Von unten sieht man schon die Sicherungsstange. Wir sind ohne Seil unterwegs, die vierköpfige Familie die uns hier entgegen kommt allerdings schon. Die beiden Kids sind schon früh an Kraxeleien gewöhnt. Ohne Seil würde es bei den beiden sicher nicht gehen... 

Wir klettern die Stelle direkt nach oben, in anderen Berichten wird eine Route zuerst nach links vorgeschlagen. Uns scheint der unsrige direkte Weg der geschickteste zu sein.

Am Gipfel angekommen geniessen wir perfekte Fernsicht und unser z'Mittag aus dem Rucksack. Die angenehmen Temperaturen lassen uns eine ganze Weile verweilen. Im Abstieg halten wir grob auf Pt 2612 zu und gehen dann auf einem gemütlich breitem Band Richtung Kärpfscharte, die wir nach kurzem Anstieg erreichen. Der Abstieg geht unangenehm durch Geröll, der Weg ist hier nicht immer gut erkennbar. Wir suchen uns eine Route durch etwas feineres Geröll zum Abrutschen und finden schliesslich den Weg zur Leglerhütte. Also ab hier easy going...

Oder eben doch nicht. Einmal kurz nicht aufpassen und schon ist es passiert: Ein Stein rutscht unter mir weg und ich falle etwas ungelenk, drehe mich dabei um die eigene Achse und lande fast auf dem Gesicht. Im Fallen greife ich einen Stein, bekomme leider aber die scharfe Kante zu fassen. Zwar verhindere ich damit, dass ich mit dem Gesicht im Geröll lande, leider schneide ich mit ein wenig die Finger auf. Ist weiter nicht schlimm, sieht aber so aus...

Leichtsinnigerweise haben wir kein Verbandszeug dabei. Glücklicherweise ist es nicht mehr weit zur Leglerhütte. Dort angekommen kann ich mir die Hand waschen und mich verarzten lassen. Nach einer Trinkpause gehen weiter und steigen in forschem Tempo Richtung Garichti ab. Durch den kleinen Unfall haben wir doch etwas Zeit verloren und versuchen zunächst, die Bahn zu bekommen, mit der wir den letzten Bus erwischen würden. An der Matzlenfurggelen ist uns aber klar, dass das nichts mehr wird und so legen wir eine weitere Pause ein und geniessen die herbstliche Stimmung am späten Nachmittag.

An der Talstation nehmen wir zunächst einen Umweg, kommen dann aber auf die geteerte Fahrstrasse, wo wir erfolgreich den Daumen raus halten - Merci vielmal an den Glarner Bergretter, der uns bis nach Schwanden mitgenommen hat.

Beim zweiten Anlauf hat es dann auch geklappt. Man sollte halt nicht immer alles wollen: Statt Konditionstest, T5, Spätherbst und wenig Zeit haben wir es an diesem Tag ein wenig gemütlicher genommen und dafür am wahrscheinlich schönstem Herbstwochenende im Glarus eine wunderschöne Tour unternommen. Nächstes Jahr gerne mehr davon.

Tourengänger: Frangge


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Kommentare (2)


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PStraub hat gesagt: Kalkstein ..
Gesendet am 21. Dezember 2014 um 07:50
>Wir queren in den groben Kalksteinblöcken ..
Kalk wirst du auf dieser Seite wohl vergeblich suchen.
Die weissen Blöcke dort sind aus Rhyolith (Quarzporphyr), eine Art feinkörnigem Granit mit hohem Quarzanteil.

Frangge hat gesagt: RE:Kalkstein ..
Gesendet am 19. August 2015 um 22:51
...und wieder was gelernt - merci für den Hinweis!


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