Rheinsteig zum Zweiten: Von Lorch nach Kaub
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Der Rheinsteig! Mythischer Wanderweg durch eines der kulturellen und önologischen Herzen Deutschlands. Mythisch, weil per Mehrheitsentscheid meistbegangener Wanderweg des Landes. Und wenn alles es sagen, dann muss es ja gut sein! Also hin und selber ausprobieren!
Mein Vater und ich hatten uns für einen Dreitager entschieden: Rüdesheim - Lorch, Lorch - Kaub, Kaub - St- Goarshausen. Das sind die drei Highlightetappen, die jeder über dieses nationalfeiertäglich verlängerte Wochenende gegangen ist. Und so trafen wir nicht nur immer wieder die gleichen Leute, wir trafen auch viele Leute.
Unser Stützpunkt war Lorch, von dort aus sind wir immer morgens mit dem Auto zu unseren Wanderzielen gefahren, und mit dem Zug, der hier angenehm stündlich fährt, zurück zu den Startpunkten. Für drei Tage ist dieses System prima, werden die Strecken zu lang, sollte man allerdings den Stützpunkt wechseln.
"Un'Isola" von Premiata Forneria Marconi brachte uns auf den Weg. Los gings am zweiten Tag in Lorch (86m). Von hier aus wanderten wir nach Kaub. Super malerisch soll es dort sein, also nichts wie hin!
In Lorch geht es an der nepomukgeschmückten Wisperbrücke los. Man folgt der Wisperstraße taleinwärts und im ersten Sträßchen links hinauf. Bald wieder links, und man befindet sich auf einem schiefergepflasterten Hohlweg. Den geht es nun steil hinauf bis zu einem Brückerl. Hier rechts hinaus und auf dem Brückerl über den Hohlweg hinüber. Drüben steil hinauf über ein Felsen zur Ruine Nollig (230m)
Sie sind hier stolz auf die Sache mit dem Steig und den Felsen. In der offiziellen Routenbeschreibung heißt es: "Den Wein sehnt man sich herbei, wenn der alpine Kletteraufstieg zum Nollig bewältigt ist." - und die Wanderer, denen man hier begegnet, haben auch alle das Sprüchlein vom "(hoch)alpinen Charakter" drauf. Das ist schön, löst aber angesichts der mit ordentlich Draht deutlich überversicherten Stellen am Rheinsteig bei uns doch eher Schmunzeln aus. So schlimm ist's nun auch wieder nicht!
Der Festungsturm Nollig gehörte vermutlich einst zur Lorcher Stadtmauer.
Erbaut wurde die Wehranlage Anfang des 14. Jahrhunderts. Sie bestand ursprünglich aus einem dreigeschossigen Fachwerkbau, der wenig später mit einer massiven Mauer ummantelt und verstärkt wurde. Zum Berg hin war er durch einen Halsgraben und eine mit zwei runden Ecktürmen flankierte Schildmauer gesichert. Das Gebäude befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Dahinter geht es hoch oben über dem Rhein durch die Weinberge über Lorchhausen hinweg.
Jetzt greift wieder das "Rheinsteigsystem": Der Weg führt zwar am Rhein entlang, muss dabei aber immer wieder die teils steil eingeschnittenen Seitentäler mitnehmen. Das heißt, dass der Weg den Strom immer wieder verlässt, und teils weit, dann mit weniger Höhenverlust, teils nur wenige, dann aber mit steilem Auf und Ab, in die Seitentäler hineinführt.
Der Weg schwenkt ins Retzbachtal hinein, wo man die Clemenskapelle passiert. Jenseits zieht der Rheinsteig in den Vorderhang des Rheintals zurück zu einem Aussichtsplatz mit Bank. Einen tollen Blick hat man aber auch vom Felsen Wirbeley (199m), zu dem man vom Rheinsteig aus ein paar Meter absteigen muss. Von dem Felskopf bietet sich ein herrlicher Blick auf Bacharach, die heimliche Hauptstadt der Rheinromantik mit der Ruine der Wernerkapelle und der Burg Stahleck.
Wirbeley? Wirbeley? Klingt wie Loreley! Die Namen gehen zurück auf das keltische "Ley", mit dem in der Region häufig (Schiefer-) Fels oder Stein bezeichnet wurde. Und tatsächlich finden sich viele solcher Leyen in der Gegend: Neben den beiden genannten z. B. auch der Kesterter Leyen oder der Filsener Leyen.
Nun geht es entlang alten Weinbergsmauern durch Büsche und Wald. Der Weg schwingt kurz ins Obertal hinein, dann geht es am Aussichtspunkt Scheibigskopf vorbei hinunter in das tief eingeschnittene Niederthal. Dort, an der Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz, findet sich ein weiterer jener Weinstände, mit denen der Rheinsteig gefühlt alle paar hundert Meter aufwartet. Es gibt auch ein Grenzbuch, in das man sich eintragen kann. Anschließend geht es auf dem „Paul-Claus-Pfad“ in Serpentinen 100Hm hinauf. Oben angekommen, geht es linkswärts weiter, und bald könnte man direkt nach Kaub absteigen. Der Rheinsteig aber quert einen Schieferhang hinter ins Schenkelbachtal.
Bald kommt man an einem kleinen Loch im Felsen vorbei, dahinter wird es dann wieder gemächlicher. In der Nähe einer Schutzhütte im Wald zweigt der Weg nach links, hinunter zu einem Sendemast. Hier geht es scharf rechts hinein ins Volkenbachtal. Im Talgrund angekommen überquert man die Straße und einen Parkplatz, dann geht es rechts im Hang wieder hinaus in RIchtung Rhein. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf Kaub und die mitten im Rhein gelegene Zollburg Rheingrafenstein. Der Weg führt nun noch bis vor die Tore der Burg Gutenfels (150 m).
Die Burg Gutenfels wurde ab 1220 als Burg Kaub ("Cube") erbaut, vielleicht im Auftrag des Reichs. 1277 übertrugen die Herren von Falkenstein Burg und Stadt Kaub dem Pfalzgrafen zu Lehen. Bis 1289 verkauften sie ihre Besitzungen in und um Kaub mit der Burg an den Pfalzgrafen.
Im 14. Jahrhundert wurde eine Ringmauer errichtet und die Angriffsseite mit einem Zwinger versehen. Zur gleichen Zeit wurde das Plateau der westlichen Vorburg gebaut.
Nachdem Landgraf Wilhelm von Hessen die Burg 1504 39 Tage lang erfolglos belagert hatte, taufte Kurfürst Ludwig der Friedfertige von der Pfalz sie auf den Namen "Gutenfels" um. Daraufhin ließ er sie wiederherstellen und weiter ausbauen.
Aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs stammt das im Westen vorgelagerte, unterkellerte Rondell. In dieser Zeit wurde die Burg mehrfach erobert, zuletzt 1647 durch hessen-kasselsche Truppen. 1793 kampflos an die Franzosen übergeben, ging sie später an das Herzogtum Nassau über und wurde 1807 auf Abbruch versteigert.
1833 kaufte der nassauische Hofkammerrat, Mineraloge und Altertumsforscher Friedrich Gustav Habel die Ruine, dann ging sie in den Besitz des Kölner Architekten Gustav Walter über, der sie im Zuge der Burgenromantik wiederaufbaute - wobei die ursprüngliche Bausubstanz und der Ruinencharakter immerhin weitgehend erhalten blieben. Sie wechselte auch später noch mehrfach den Besitz und wurde bis 2006 und seit 2022 als Hotel genutzt.
Bei der Burg handelt es sich um eine gut erhaltene Frontturmburg mit einem 35 Meter hohen, quadratischen Bergfried und einem großen dreigeschossigen Wohnbau. Die Kernburg war durch die Vorburg, eine Zwingeranlage und eine Ringmauer geschützt.
Und dann geht's links hinunter nach Kaub (74m).
Kaub ist gar nicht so malerisch! Naja, nett ist es schon - aber umgehauen hat es uns nicht. Die Burg Rheingrafenstein dagegen umso mehr! Ein wahres Kleinod ist diese einzigartige Mischung aus Burg und Schiff. Oder besser: Ein Großod! Das gibt es nicht nochmal. Oder wie man neudeutsch sagt: Das gibt es so nicht nochmal. Großartig!
Die Burg Pfalzgrafenstein ist eine berühmte, auf einer flachen Felseninsel im Rhein errichtete Zollburg. Ihr ältester Teil ist der Turm, den bereits Ludwig der Bayer, Pfalzgraf bei Rhein und späterer römisch-deutscher König und Kaiser, 1326 errichten ließ. Das Bauwerk hatte die Aufgabe, die Einnahme des Schiffszolls in der rechts-rheinisch gegenüber gelegenen Zahlstelle in Kaub zu überwachen. Gewohnt hat hier deshalb niemand. Erst 1867, nachdem beide Rheinseiten preußisch geworden waren, verließen die letzten Zollbeamten die Insel.
Die Burg steht 110 Meter vom rechten und 160 Meter vom linken Rheinufer entfernt. Der linke Rheinarm ist hier bis zu neun Meter tief. Dennoch führte bis zum Ausbau des Rheins im 19. Jahrhundert fast der gesamte Schiffsverkehr am rechtsrheinischen Ufer zwischen der Pfalz und Kaub hindurch. Denn im linken Stromarm befand sich eine Stromschnelle, die nur selten passierbar war. Deshalb sind auch die Stellungen für Katapultgeschütze und Kanonen schwerpunktmäßig auf das rechte Fahrwasser gerichtet.
Nachdem Ludwig 1326/1327 zunächst den heute noch erhaltenen fünfeckigen Turm erbaut hatte, wurde von 1339 bis 1342 wurde die 12 Meter hohe und bis zu 2,60 Meter dicke Ringmauer mit ihrem überdachten Wehrgang hinzugefügt. Hinzu kam auch ein Verlies, dessen Boden sich bei Hochwasser wie ein Floß anhob.
Vermutlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Turm dann mit Fachwerkbau, Ecktürmen und Satteldach ausgebaut.
Wegen wiederholter Beschädigungen durch Eis wurde dem Bauwerk 1606/1607 eine massive Spitze angebaut und durch Eisenklammern verstärkt; seitdem erweckt die Burg den Eindruck eines stromaufwärts schwimmenden Schiffes. Darauf wurde eine Geschützplattform errichtet. Auch ein zweiter Wehrgang kam hinzu, mit Schießscharten für Handfeuerwaffen. 1658 wurden schließlich noch Auslugerker zur Flankierung der Mauern hinzugefügt. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg zuletzt mit Aufsetzen eines barocken Turmhelms im Jahr 1714.
Die Burg war bis zum Preußisch-Österreichischen Krieg Zollstation, anschließend wurde sie bis in die 1960er Jahre als Signalstation für die Schifffahrt genutzt.
Der Pfalzgrafenstein gehört heute neben der Marksburg und der Burg Boppard zu den wenigen unzerstörten und kaum veränderten Burgen im Oberen Mittelrheintal. Eine echte Besonderheit.
Am nächsten Tag sollte es dann von Kaub nach St- Goarshausen weitergehen.
Mein Vater und ich hatten uns für einen Dreitager entschieden: Rüdesheim - Lorch, Lorch - Kaub, Kaub - St- Goarshausen. Das sind die drei Highlightetappen, die jeder über dieses nationalfeiertäglich verlängerte Wochenende gegangen ist. Und so trafen wir nicht nur immer wieder die gleichen Leute, wir trafen auch viele Leute.
Unser Stützpunkt war Lorch, von dort aus sind wir immer morgens mit dem Auto zu unseren Wanderzielen gefahren, und mit dem Zug, der hier angenehm stündlich fährt, zurück zu den Startpunkten. Für drei Tage ist dieses System prima, werden die Strecken zu lang, sollte man allerdings den Stützpunkt wechseln.
"Un'Isola" von Premiata Forneria Marconi brachte uns auf den Weg. Los gings am zweiten Tag in Lorch (86m). Von hier aus wanderten wir nach Kaub. Super malerisch soll es dort sein, also nichts wie hin!
In Lorch geht es an der nepomukgeschmückten Wisperbrücke los. Man folgt der Wisperstraße taleinwärts und im ersten Sträßchen links hinauf. Bald wieder links, und man befindet sich auf einem schiefergepflasterten Hohlweg. Den geht es nun steil hinauf bis zu einem Brückerl. Hier rechts hinaus und auf dem Brückerl über den Hohlweg hinüber. Drüben steil hinauf über ein Felsen zur Ruine Nollig (230m)
Sie sind hier stolz auf die Sache mit dem Steig und den Felsen. In der offiziellen Routenbeschreibung heißt es: "Den Wein sehnt man sich herbei, wenn der alpine Kletteraufstieg zum Nollig bewältigt ist." - und die Wanderer, denen man hier begegnet, haben auch alle das Sprüchlein vom "(hoch)alpinen Charakter" drauf. Das ist schön, löst aber angesichts der mit ordentlich Draht deutlich überversicherten Stellen am Rheinsteig bei uns doch eher Schmunzeln aus. So schlimm ist's nun auch wieder nicht!
Der Festungsturm Nollig gehörte vermutlich einst zur Lorcher Stadtmauer.
Erbaut wurde die Wehranlage Anfang des 14. Jahrhunderts. Sie bestand ursprünglich aus einem dreigeschossigen Fachwerkbau, der wenig später mit einer massiven Mauer ummantelt und verstärkt wurde. Zum Berg hin war er durch einen Halsgraben und eine mit zwei runden Ecktürmen flankierte Schildmauer gesichert. Das Gebäude befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Dahinter geht es hoch oben über dem Rhein durch die Weinberge über Lorchhausen hinweg.
Jetzt greift wieder das "Rheinsteigsystem": Der Weg führt zwar am Rhein entlang, muss dabei aber immer wieder die teils steil eingeschnittenen Seitentäler mitnehmen. Das heißt, dass der Weg den Strom immer wieder verlässt, und teils weit, dann mit weniger Höhenverlust, teils nur wenige, dann aber mit steilem Auf und Ab, in die Seitentäler hineinführt.
Der Weg schwenkt ins Retzbachtal hinein, wo man die Clemenskapelle passiert. Jenseits zieht der Rheinsteig in den Vorderhang des Rheintals zurück zu einem Aussichtsplatz mit Bank. Einen tollen Blick hat man aber auch vom Felsen Wirbeley (199m), zu dem man vom Rheinsteig aus ein paar Meter absteigen muss. Von dem Felskopf bietet sich ein herrlicher Blick auf Bacharach, die heimliche Hauptstadt der Rheinromantik mit der Ruine der Wernerkapelle und der Burg Stahleck.
Wirbeley? Wirbeley? Klingt wie Loreley! Die Namen gehen zurück auf das keltische "Ley", mit dem in der Region häufig (Schiefer-) Fels oder Stein bezeichnet wurde. Und tatsächlich finden sich viele solcher Leyen in der Gegend: Neben den beiden genannten z. B. auch der Kesterter Leyen oder der Filsener Leyen.
Nun geht es entlang alten Weinbergsmauern durch Büsche und Wald. Der Weg schwingt kurz ins Obertal hinein, dann geht es am Aussichtspunkt Scheibigskopf vorbei hinunter in das tief eingeschnittene Niederthal. Dort, an der Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz, findet sich ein weiterer jener Weinstände, mit denen der Rheinsteig gefühlt alle paar hundert Meter aufwartet. Es gibt auch ein Grenzbuch, in das man sich eintragen kann. Anschließend geht es auf dem „Paul-Claus-Pfad“ in Serpentinen 100Hm hinauf. Oben angekommen, geht es linkswärts weiter, und bald könnte man direkt nach Kaub absteigen. Der Rheinsteig aber quert einen Schieferhang hinter ins Schenkelbachtal.
Bald kommt man an einem kleinen Loch im Felsen vorbei, dahinter wird es dann wieder gemächlicher. In der Nähe einer Schutzhütte im Wald zweigt der Weg nach links, hinunter zu einem Sendemast. Hier geht es scharf rechts hinein ins Volkenbachtal. Im Talgrund angekommen überquert man die Straße und einen Parkplatz, dann geht es rechts im Hang wieder hinaus in RIchtung Rhein. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf Kaub und die mitten im Rhein gelegene Zollburg Rheingrafenstein. Der Weg führt nun noch bis vor die Tore der Burg Gutenfels (150 m).
Die Burg Gutenfels wurde ab 1220 als Burg Kaub ("Cube") erbaut, vielleicht im Auftrag des Reichs. 1277 übertrugen die Herren von Falkenstein Burg und Stadt Kaub dem Pfalzgrafen zu Lehen. Bis 1289 verkauften sie ihre Besitzungen in und um Kaub mit der Burg an den Pfalzgrafen.
Im 14. Jahrhundert wurde eine Ringmauer errichtet und die Angriffsseite mit einem Zwinger versehen. Zur gleichen Zeit wurde das Plateau der westlichen Vorburg gebaut.
Nachdem Landgraf Wilhelm von Hessen die Burg 1504 39 Tage lang erfolglos belagert hatte, taufte Kurfürst Ludwig der Friedfertige von der Pfalz sie auf den Namen "Gutenfels" um. Daraufhin ließ er sie wiederherstellen und weiter ausbauen.
Aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs stammt das im Westen vorgelagerte, unterkellerte Rondell. In dieser Zeit wurde die Burg mehrfach erobert, zuletzt 1647 durch hessen-kasselsche Truppen. 1793 kampflos an die Franzosen übergeben, ging sie später an das Herzogtum Nassau über und wurde 1807 auf Abbruch versteigert.
1833 kaufte der nassauische Hofkammerrat, Mineraloge und Altertumsforscher Friedrich Gustav Habel die Ruine, dann ging sie in den Besitz des Kölner Architekten Gustav Walter über, der sie im Zuge der Burgenromantik wiederaufbaute - wobei die ursprüngliche Bausubstanz und der Ruinencharakter immerhin weitgehend erhalten blieben. Sie wechselte auch später noch mehrfach den Besitz und wurde bis 2006 und seit 2022 als Hotel genutzt.
Bei der Burg handelt es sich um eine gut erhaltene Frontturmburg mit einem 35 Meter hohen, quadratischen Bergfried und einem großen dreigeschossigen Wohnbau. Die Kernburg war durch die Vorburg, eine Zwingeranlage und eine Ringmauer geschützt.
Und dann geht's links hinunter nach Kaub (74m).
Kaub ist gar nicht so malerisch! Naja, nett ist es schon - aber umgehauen hat es uns nicht. Die Burg Rheingrafenstein dagegen umso mehr! Ein wahres Kleinod ist diese einzigartige Mischung aus Burg und Schiff. Oder besser: Ein Großod! Das gibt es nicht nochmal. Oder wie man neudeutsch sagt: Das gibt es so nicht nochmal. Großartig!
Die Burg Pfalzgrafenstein ist eine berühmte, auf einer flachen Felseninsel im Rhein errichtete Zollburg. Ihr ältester Teil ist der Turm, den bereits Ludwig der Bayer, Pfalzgraf bei Rhein und späterer römisch-deutscher König und Kaiser, 1326 errichten ließ. Das Bauwerk hatte die Aufgabe, die Einnahme des Schiffszolls in der rechts-rheinisch gegenüber gelegenen Zahlstelle in Kaub zu überwachen. Gewohnt hat hier deshalb niemand. Erst 1867, nachdem beide Rheinseiten preußisch geworden waren, verließen die letzten Zollbeamten die Insel.
Die Burg steht 110 Meter vom rechten und 160 Meter vom linken Rheinufer entfernt. Der linke Rheinarm ist hier bis zu neun Meter tief. Dennoch führte bis zum Ausbau des Rheins im 19. Jahrhundert fast der gesamte Schiffsverkehr am rechtsrheinischen Ufer zwischen der Pfalz und Kaub hindurch. Denn im linken Stromarm befand sich eine Stromschnelle, die nur selten passierbar war. Deshalb sind auch die Stellungen für Katapultgeschütze und Kanonen schwerpunktmäßig auf das rechte Fahrwasser gerichtet.
Nachdem Ludwig 1326/1327 zunächst den heute noch erhaltenen fünfeckigen Turm erbaut hatte, wurde von 1339 bis 1342 wurde die 12 Meter hohe und bis zu 2,60 Meter dicke Ringmauer mit ihrem überdachten Wehrgang hinzugefügt. Hinzu kam auch ein Verlies, dessen Boden sich bei Hochwasser wie ein Floß anhob.
Vermutlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Turm dann mit Fachwerkbau, Ecktürmen und Satteldach ausgebaut.
Wegen wiederholter Beschädigungen durch Eis wurde dem Bauwerk 1606/1607 eine massive Spitze angebaut und durch Eisenklammern verstärkt; seitdem erweckt die Burg den Eindruck eines stromaufwärts schwimmenden Schiffes. Darauf wurde eine Geschützplattform errichtet. Auch ein zweiter Wehrgang kam hinzu, mit Schießscharten für Handfeuerwaffen. 1658 wurden schließlich noch Auslugerker zur Flankierung der Mauern hinzugefügt. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg zuletzt mit Aufsetzen eines barocken Turmhelms im Jahr 1714.
Die Burg war bis zum Preußisch-Österreichischen Krieg Zollstation, anschließend wurde sie bis in die 1960er Jahre als Signalstation für die Schifffahrt genutzt.
Der Pfalzgrafenstein gehört heute neben der Marksburg und der Burg Boppard zu den wenigen unzerstörten und kaum veränderten Burgen im Oberen Mittelrheintal. Eine echte Besonderheit.
Am nächsten Tag sollte es dann von Kaub nach St- Goarshausen weitergehen.
Tourengänger:
Nik Brückner,
H. Brückner


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