Unterschiedlicher könnten meine Tourenberichte momentan nicht sein. Letztens noch an der Dent Herens, geht es diesmal gemütlich an den Rheinsteig. Der 1. Teil des Berichtes ist schon im letzten Jahr geschrieben worden, dann aber nie den eifrigen Hikr-Lesern zugänglich gemacht worden. Das will ich hiermit nachholen:
Die heutige Tour in splitterfasernackten Zahlen: 549 Höhenmeter, 12,2 km und 4:15 Std.
Aber was sind schon nackte Zahlen?
Der Inhalt ist doch wichtig!! Und da ich auf eine ausführliche Wegbeschreibung verzichten kann, (ist man einmal auf dem Rheinsteig, kann man sich, auf Grund der geschätzen 1 Trilliarden Wegzeichen nicht mehr verlaufen! Wer dies trotzdem schafft, ist ein wahrer Künstler!!) gibts wieder mal Kunterbuntes für zwischendurch.
Dieser Morgen fing zunächst mit spontaner (und nicht geplanten!) Pulserhöhung um knapp 18o Schlägen an.
Meine nicht gerade als Schnäppchenkamera bekannte Fotografiermaschine war weg. Eine kurzfristige Schnappatmung setzte ein, die mir aber auch nicht zum Wiederauffinden helfen konnte. Dafür fingen Teile meiner inneren Festplatte wieder an zu funktionieren und das Ergebnis war grausam....für mich. Hatte ich doch die Kamera schlicht und ergreifend liegen gelassen. Den Abend zuvor. Draussen! Vor einer Gaststätte!!
Schnell den Kontakt zum Wirt hergestellt und tatsächlich eine Kamera läge abholbereit dort.
Glückes Geschick, dachte ich und keine 5 Minuten später hielt ich eine Kamera in der Hand, die aber
.................... leider nicht Meine war.
Es gibt Tage, da möcht man kurz nachdem Frühstück nicht mehr wandern, nichts mehr sehen, nicht reden, sondern nur noch zurück ins Bett.... und definitiv gehörte dieser Tag zweifelsfrei dazu.
Ging natürlich nicht, denn 1. wollten wir wandern und 2. waren wir auch schon raus aus unserer Pension.
Was hab ich meinem Kameradieb nicht alles erdenklich Schlechte herbei gewünscht, in ein Fass voller Elefantendünnpfiff sollte er fallen, in ein Hornissennest möge er treten, Pech und Schwefel habe ich ihm gewünscht..
Zähneknirschend ging es von St. Goarshausen los, genau genommen nördlich des Bahnhofs. Hier unterquert man die Gleise (es gibt auch einen Bahnübergang, aber die Bahnschranken gehen nicht mehr hoch... was wir dann nach etlichen Minuten festgestellt hatten), geht ein paar Hundert Meter die B 274 entlang bis linksseitig ein ehemaliger Weinbergpfad steil hinauf zum Antennenmast geht. Hier gibt es die 2. Überraschung des Tages, aber diesmal ausnahmsweise eine Positive. Als Alternative zum normalen Rheinsteig gibts dort eine Klettersteigvariante. Im lustigen Auf und Ab verläuft der Weg bis zur Hangkante, von der aus wir eine tolle Aussicht geniessen dürfen...................
.................................................................... so schrieb ich vor 1,5 Jahren und hatte den Bericht dann doch nie veröffentlicht. Aber weil wir 1. mit Freunden wieder am Rheinsteig unterwegs waren, 2. ich endlich mal ein großes Dankeschön los werden möchte und 3. der 1. Teil des Berichtes nicht umsonst getippt sein sollte, gibt es heute "Rheinsteig Teil 2a und 2b :-))
Aber erstmal gibt es nachträglich nochmals ein großes... nein, ein riesiges DANKESCHÖN an den ehrlichen Finder, der einige Tage später meine Kamera zum örtlichen Fundbüro gebracht hatte. Vielleicht ist er ja auch ein Hikr-Leser??.... das Elefantennest, den Hornissendünnpfiff (oder war es doch umgekehrt?!), Pech und Schwefel nehm ich selbstredend hiermit auch wieder zurück.
Wenn man ein verlängertes Wochenende mit 4 arbeitswütigen Menschen plant, muss man schon etwas vorrausschauend planen. Das Gute dabei, Hotelzimmer sind dann meist noch in adäquarter Anzahl zu haben. Das Schlechte, bei 3 wöchiger vorrausschauender Planung kann niemand einen adäquarten Wetterbericht abgeben. Aber wenn Engel reisen.........ist der Wetterchef froh, wenn er seine Ruhe hat, und verschenkt tolle Herbsttage
Bis auf ein klitzekleines Schäuerchen am ersten Wandernachmittag war das Wetter erste Sahne und wenn man während des Schäuerchens noch in einer Oase sitzen darf, ist solch ein Schäuerchen bestens zu ertragen. Die Oase in Lykershausen ist ein charmanter kleinstgatsronomischer Betrieb (ich glaub, bei euch in der Schweiz sagt man auch gerne "Beiz" dazu), in der mensch mit kleinen und ganz kleinen Köstlichkeiten verwöhnt wird. Bei Milchkaffee und Heidelbeerkuchen kam solch ein Strahlen in unsere Gesichter,das sich sogar der Regen einen anderen Ort für schauerliche Ergüsse aussuchte.
Vielleicht werden einige Leser die Stirn kraus ziehen und das weise Haupt schütteln angesichts der nicht gerade hohen Schwierigkeiten, die dieser Höhenweg aufweist. Aber für Flachlandexperten zum warmlaufen bzw zum gemütlichen Jahresausklang ist der Rheinsteig wirklich zu empfehlen. Und Jeder kann nach seinem Gusto wandern; überall gibt es Möglichkeiten, eine Tour zu verkürzen bzw verlängern. Und selbst für mich Außensichelexperten war es nahezu unmöglich NICHT den richtigen Weg zu finden... sehr zur Freude meiner weltbesten Begleiterin. Und auch unsere Freunde hatten Tränen der Dankbarkeit in den Augen... oder aber Tränen vom aufkommenden Muskelkater... :-)
Unsere Etappen:
Kestert - Kamp Bornhofen
Kestert - St. Goarshausen
St. Goarshausen - Kaub
Osterspai - Kamp Bornhofen
Tips:
- für Planung und Unterkunftssuche sollte man unbedingt www.rheinsteig.de anklicken. Dort gibt es Info`s zu allen Etappen mit Zeitangaben, Schwierigkeiten, Unterkünften usw
-sehr zu empfehlen ist nach erfolgter Wanderung mit dem Schiff zum Ausgangspunkt zurück zu schippern. Und wer sich vorher einen Stempelpass der KD Schiffahrt besorgt hat, der bekommt sogar noch 20% Ermäßigung auf den Fahrpreis
- natürlich können auch mehrere Etappen aneinander gereiht werden... an einem Tag! Für so speedy`s wie
marmotta,
xaendi und
zaza usw.
- ein weiterer Bericht über der Rheinsteig steht Hier
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