Dent Blanche / Südgrat - eine wahrlich harte Nuss
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Die Dent Blanche stand schon mehrere Jahre auf meiner Wunschliste ... und irgendwie wehrte sich dieser Berg auch weiterhin vehement erklommen zu werden. Nun, aufs Haupt getrampelt bin ich ihr zwar, aber der Preis dafür war schon erheblich.
Tag 1
Wir starteten unsere Tour von Zermatt über den recht flachen und dafür sehr gemütlichen Weg (via Zmutt) zur Schönbielhütte. Diese erreichten wir - Gott sei Dank ohne Nass von oben - nach 4h.
Tag 2
Nach wieder so einer Hüttennacht auf wieder so einer Hütte packten wir unser Zeug und starteten um 05:30 Richtung Schönbielhorn. Der Plan war, über die Pointe de Zinal zu klettern und dann quasi im Abstieg auf die Cabane de la Dent Blanche zu wechseln.
Am Übergang auf den Hohwänggletscher kamen meinerseits erste Zweifel ob das Wetter auch soweit halten würde, dass wir den von der Hüttenwirtin als schwierig zu findenden Überstieg zur Cabane de la Dent Blanche, finden würden. Wir gingen vorerst noch zum Col Durand weiter, wo wir eine halbe Stunde lang hin und her gerissen zwischen drohenden schwarzen Wolken und plötzlichem Sonnenschein dann doch entschieden sofort den Übergang über P. 3358 zur Hütte zu machen.
Der Aufstieg dorthin war einfach und bei der Pause am Grat konnten wir in Ruhe den weiteren Aufstieg auf die Wandfluelücke studieren. Sah von hier schon ziemlich abweisend aus ... aber mal schauen. Der obere Teil des Abstiegs auf den Schönbielgletscher war ziemlich brüchig, aber dann ging es flott über ein Schneefeld auf dem Gletscher. Ein paar Spalten umschiffen und schon stapften wir das Firnfeld Richtung Wandflue hoch. Nach etwas Suchen fanden wir auch den richtigen Ausstieg nach links in den Fels anhand eines Schlingenstands. Von dort an kann man recht gut zuerst den Steinmännern dann dem Topo von Silbernagel folgen, welches sogar mit den Zeitanganben realistisch ist :o
Mittlerweile hatte Schneefall eingesetzt und wir tappten in Wind und Wolken nach oben. Der Punkt 3656 war dann sehr gut zu finden und von dort ging es in wenigen Minuten zur Wandfluelücke - nun alles im Blindflug. Leider hatten wir hier die Route nicht ganz genau studiert und stiegen so zuerst fälschlich sofort nach W den Schneehang runter, den wir dann wegen einer sehr ausgeprägten Seraczone wieder rauf mussten. Gott sei Dank tat es nochmals kurz auf, sodass wir die rettenden Steinmänner auf dem 'Hüttengrat' sahen. So trudelten wir 1h vor einem bitterkalten Sturm auf der Cabane de la Dent Blanche ein, wo wir von der Hüttenwirtin sichtlich unerfreut empfangen wurden.
Tag 3
Um 5 Uhr sahen wir mal kurz bei der Hüttentür raus. OK, sofort wieder rein, nachdem einem die Tür fast aus der Hand gerissen wurde. So krochen wir wieder ins Bett und warteten bis zum späteren Vormittag bis sich endlichen etwas blauer Himmel bei eisigen Temperaturen und eisigem Wind zeigte. So sassen wir den Tag auch noch - bei der noch immer oder schon wieder über Gäste wenig erfreuten Hüttenwirtin - aus und wärmten die Zehen an den Fensterscheiben. Heute wagte niemand einen Gipfelversuch.
Tag 4
Nach dem gestrigen Sturm präsentierte sich der Morgen sehr ruhig und relativ warm. Wir erfreuten uns des Luxus, dass ein Bergführer mit Gast für uns die Spur legte ;) Wir kamen wieder um einiges später als Spitzensportler Silbernagel zum Gendarm und erste Sorgenfalten bzgl. Gipfelerfolg hielten auf meinem Gesicht Einzug. Mein Kletterpartner liess es sich nicht nehmen den teilweise noch vereisten Gendarm vorzusteigen, was im eisfreien Zustand sicher eine tolle Kletterei ist, für mich im Vorstieg aber heute definitiv zu schwer. Das Manöver brachte uns leider hinter die dritte und letzte Seilschaft von heute und ein weiterer Verhauer über die nächsten 5 Türme kostete uns auch noch einiges an Zeit. Bis auf den letzten Turm überklettert man diese am besten direkt. Schon ziemlich müde und keuchend erreichten wir nach 6,5h den Gipfel.
Da wir heute noch nach Zermatt wollten fiel die Rast recht kurz aus und es folgten etliche - wegen der Querungen - mühsame Abseilfahrten über die Türme hinunter. Am Gendarm hatten wir schon im Aufstieg keinen guten Abseilstand gefunden weswegen wir nun das Couloir abseilten, was bis auf die letzte heikle Querung sehr gut ging. Dann immer Schritt für Schritt weiter gut konzentrieren bis zur Wandfluelücke, wo es wieder eine Pause gab. Gott sei Dank ging es runter in nur 4.5h.
Was nun? Nach Zermatt? Irgendwie schon, aber sehr viel Zeit hatten wir nicht bis es dunkel wurde. Beim Blick von P. 3656 in die Wandflue stellten wir fest, dass sich seit dem Aufstieg doch einiges an Schnee angesammelt hatte und da im oberen Teil keine Steinmänner standen war die Wegfindung bis zur Hälfte alles andere als einfach. Wir verloren sehr viel Zeit auf der Suche nach dem Schuttband. So war es bereits dämmrig als wir zur letzte Passage kamen und gerade hier auf den Platten hatte der Schnee alle Griffe und Tritte begraben. So mussten wir nochmals eine Abseilstelle einrichten - alles andere als einfach in dem Gebrösel - und kamen unmittelbar vor kompletter Dunkelheit auf dem Schönbielgletscher an. Etwas angenervt wegen des Zeitverlusts suchten wir rasch einen Weg durch die Spalten. Sie waren zwar nicht gross aber tw. sehr eng zusammen und am besten quert man relativ weit oben um dann auf den Punkt 3052 zuzusteuern.
Ja und dann sprang Frau etwas unachtsam über eine Gletscherspalte und schon war es passiert. Einmal umgeknickt und irgendwie hat es geknackt. Naja, draufsteigen ging noch, aber bei dem Gewackel über das Geröll tat der Fuss schon ordentlich weh. Erst mal Steigeisen auf der Moräne ausziehen, aber leider machte es die Sache auch nicht besser. Blöderweise verstiegen wir uns auch noch auf der Moräne, mussten wieder rauf und brauchten so an die 2h bis zur Schönbielhütte, wobei das Bergabgehen immer mühsamer wurde.
Auf der Hüttenterasse (Hütte hatte mittlerweile geschlossen) packten wir den Kocher aus und warfen etwas Kalorien ein. Leider hatte die Hütte keinen Winterraum, sonst hätte ich hier einfach die Nacht warten und dann weiter sehen können. Zum einfach hocken bleiben war es auch zu kalt und in der Nacht den Heli rufen, wo es vielleicht doch gar nicht so schlimm war ... keine Ahnung ...
So schob ich mich im wahrsten Sinn des Wortes in den Wanderstöcken hängend ins Tal und es dauerte wirklich ewig! 'Gott sei Dank' stellten sich nach 4h Schulterschmerzen ein, dass der Schmerz am Knöchel zum stumpfen Gedröhn verstummte. Um 05:30 nach genau 24h nach Start an der Cabane de la Dent Blanche erreichten wir Zermatt. Nun war auch ich sehr froh um Rosi's Unterkunft in Herbriggen, wo ich mit dem Nötigsten versorgt wurde. Der Fuss glich nach Ablegen der Wanderschuhe innerhalb 1h einer homogenen Blutwurst und macht dies noch immer, eine Woche später trotz Schiene und Krüken.
Ein gesundheitlich wahrhaft teurer Gipfel die Dent Blanche aber wie immer muss man froh sein, dass nichts schlimmeres passiert ist.
Tag 1
Wir starteten unsere Tour von Zermatt über den recht flachen und dafür sehr gemütlichen Weg (via Zmutt) zur Schönbielhütte. Diese erreichten wir - Gott sei Dank ohne Nass von oben - nach 4h.
Tag 2
Nach wieder so einer Hüttennacht auf wieder so einer Hütte packten wir unser Zeug und starteten um 05:30 Richtung Schönbielhorn. Der Plan war, über die Pointe de Zinal zu klettern und dann quasi im Abstieg auf die Cabane de la Dent Blanche zu wechseln.
Am Übergang auf den Hohwänggletscher kamen meinerseits erste Zweifel ob das Wetter auch soweit halten würde, dass wir den von der Hüttenwirtin als schwierig zu findenden Überstieg zur Cabane de la Dent Blanche, finden würden. Wir gingen vorerst noch zum Col Durand weiter, wo wir eine halbe Stunde lang hin und her gerissen zwischen drohenden schwarzen Wolken und plötzlichem Sonnenschein dann doch entschieden sofort den Übergang über P. 3358 zur Hütte zu machen.
Der Aufstieg dorthin war einfach und bei der Pause am Grat konnten wir in Ruhe den weiteren Aufstieg auf die Wandfluelücke studieren. Sah von hier schon ziemlich abweisend aus ... aber mal schauen. Der obere Teil des Abstiegs auf den Schönbielgletscher war ziemlich brüchig, aber dann ging es flott über ein Schneefeld auf dem Gletscher. Ein paar Spalten umschiffen und schon stapften wir das Firnfeld Richtung Wandflue hoch. Nach etwas Suchen fanden wir auch den richtigen Ausstieg nach links in den Fels anhand eines Schlingenstands. Von dort an kann man recht gut zuerst den Steinmännern dann dem Topo von Silbernagel folgen, welches sogar mit den Zeitanganben realistisch ist :o
Mittlerweile hatte Schneefall eingesetzt und wir tappten in Wind und Wolken nach oben. Der Punkt 3656 war dann sehr gut zu finden und von dort ging es in wenigen Minuten zur Wandfluelücke - nun alles im Blindflug. Leider hatten wir hier die Route nicht ganz genau studiert und stiegen so zuerst fälschlich sofort nach W den Schneehang runter, den wir dann wegen einer sehr ausgeprägten Seraczone wieder rauf mussten. Gott sei Dank tat es nochmals kurz auf, sodass wir die rettenden Steinmänner auf dem 'Hüttengrat' sahen. So trudelten wir 1h vor einem bitterkalten Sturm auf der Cabane de la Dent Blanche ein, wo wir von der Hüttenwirtin sichtlich unerfreut empfangen wurden.
Tag 3
Um 5 Uhr sahen wir mal kurz bei der Hüttentür raus. OK, sofort wieder rein, nachdem einem die Tür fast aus der Hand gerissen wurde. So krochen wir wieder ins Bett und warteten bis zum späteren Vormittag bis sich endlichen etwas blauer Himmel bei eisigen Temperaturen und eisigem Wind zeigte. So sassen wir den Tag auch noch - bei der noch immer oder schon wieder über Gäste wenig erfreuten Hüttenwirtin - aus und wärmten die Zehen an den Fensterscheiben. Heute wagte niemand einen Gipfelversuch.
Tag 4
Nach dem gestrigen Sturm präsentierte sich der Morgen sehr ruhig und relativ warm. Wir erfreuten uns des Luxus, dass ein Bergführer mit Gast für uns die Spur legte ;) Wir kamen wieder um einiges später als Spitzensportler Silbernagel zum Gendarm und erste Sorgenfalten bzgl. Gipfelerfolg hielten auf meinem Gesicht Einzug. Mein Kletterpartner liess es sich nicht nehmen den teilweise noch vereisten Gendarm vorzusteigen, was im eisfreien Zustand sicher eine tolle Kletterei ist, für mich im Vorstieg aber heute definitiv zu schwer. Das Manöver brachte uns leider hinter die dritte und letzte Seilschaft von heute und ein weiterer Verhauer über die nächsten 5 Türme kostete uns auch noch einiges an Zeit. Bis auf den letzten Turm überklettert man diese am besten direkt. Schon ziemlich müde und keuchend erreichten wir nach 6,5h den Gipfel.
Da wir heute noch nach Zermatt wollten fiel die Rast recht kurz aus und es folgten etliche - wegen der Querungen - mühsame Abseilfahrten über die Türme hinunter. Am Gendarm hatten wir schon im Aufstieg keinen guten Abseilstand gefunden weswegen wir nun das Couloir abseilten, was bis auf die letzte heikle Querung sehr gut ging. Dann immer Schritt für Schritt weiter gut konzentrieren bis zur Wandfluelücke, wo es wieder eine Pause gab. Gott sei Dank ging es runter in nur 4.5h.
Was nun? Nach Zermatt? Irgendwie schon, aber sehr viel Zeit hatten wir nicht bis es dunkel wurde. Beim Blick von P. 3656 in die Wandflue stellten wir fest, dass sich seit dem Aufstieg doch einiges an Schnee angesammelt hatte und da im oberen Teil keine Steinmänner standen war die Wegfindung bis zur Hälfte alles andere als einfach. Wir verloren sehr viel Zeit auf der Suche nach dem Schuttband. So war es bereits dämmrig als wir zur letzte Passage kamen und gerade hier auf den Platten hatte der Schnee alle Griffe und Tritte begraben. So mussten wir nochmals eine Abseilstelle einrichten - alles andere als einfach in dem Gebrösel - und kamen unmittelbar vor kompletter Dunkelheit auf dem Schönbielgletscher an. Etwas angenervt wegen des Zeitverlusts suchten wir rasch einen Weg durch die Spalten. Sie waren zwar nicht gross aber tw. sehr eng zusammen und am besten quert man relativ weit oben um dann auf den Punkt 3052 zuzusteuern.
Ja und dann sprang Frau etwas unachtsam über eine Gletscherspalte und schon war es passiert. Einmal umgeknickt und irgendwie hat es geknackt. Naja, draufsteigen ging noch, aber bei dem Gewackel über das Geröll tat der Fuss schon ordentlich weh. Erst mal Steigeisen auf der Moräne ausziehen, aber leider machte es die Sache auch nicht besser. Blöderweise verstiegen wir uns auch noch auf der Moräne, mussten wieder rauf und brauchten so an die 2h bis zur Schönbielhütte, wobei das Bergabgehen immer mühsamer wurde.
Auf der Hüttenterasse (Hütte hatte mittlerweile geschlossen) packten wir den Kocher aus und warfen etwas Kalorien ein. Leider hatte die Hütte keinen Winterraum, sonst hätte ich hier einfach die Nacht warten und dann weiter sehen können. Zum einfach hocken bleiben war es auch zu kalt und in der Nacht den Heli rufen, wo es vielleicht doch gar nicht so schlimm war ... keine Ahnung ...
So schob ich mich im wahrsten Sinn des Wortes in den Wanderstöcken hängend ins Tal und es dauerte wirklich ewig! 'Gott sei Dank' stellten sich nach 4h Schulterschmerzen ein, dass der Schmerz am Knöchel zum stumpfen Gedröhn verstummte. Um 05:30 nach genau 24h nach Start an der Cabane de la Dent Blanche erreichten wir Zermatt. Nun war auch ich sehr froh um Rosi's Unterkunft in Herbriggen, wo ich mit dem Nötigsten versorgt wurde. Der Fuss glich nach Ablegen der Wanderschuhe innerhalb 1h einer homogenen Blutwurst und macht dies noch immer, eine Woche später trotz Schiene und Krüken.
Ein gesundheitlich wahrhaft teurer Gipfel die Dent Blanche aber wie immer muss man froh sein, dass nichts schlimmeres passiert ist.
Tourengänger:
kleopatra

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