Kelleschrofen via Bachschmidkamin und Babylonischer Turm
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Der Kelleschrofen und der Babylonische Turm sind die beiden schwierigsten Tannheimer Gipfel. Während der Babylonische Turm wegen einiger schöner Extremkletterrouten noch hin und wieder besucht wird, ist der Kelleschrofen in den letzten Jahren völlig vereinsamt.
Das muss man sich mal vorstellen: Noch kein einziger GB-Eintrag im Jahr 2014, das bald schon wieder rum ist.
Naja, wenn man mal eine Route geklettert ist, kann man das nachvollziehen. Die früher oft begangenen Anstiege durch die Südseite sind von übelstem Bruch und damit sehr steinschlägig. Wer also mal scharf darauf ist, zu überprüfen, ob und wieviel uralte Rosthaken noch halten und sich beim Klettern in schwerem Fels nicht daran stört, dass trotz vorherigem Belastungstest plötzlich Griffe und Tritte wegbrechen, kann in einen der beiden Südkamine einsteigen. Das Abenteuer ist garantiert. Steinschlag lässt sich bei dieser Gesteinsqualität sowieso nicht vermeiden. Man darf sich als Nachsteiger darauf einstellen, dass einem ordentlich was um die Ohren fliegt. Wir passen natürlich sehr auf. Die Aussicht vom Gipfel entschädigt dann zwar etwas für die Plage. Unser Gesamturteil aber lautet: nicht empfehlenswert.
Eigentlich wollten wir durch den linken der beiden Kamine, den Führerkamin, auf den Kelleschrofen. Dieser soll mit neuen Haken saniert sein. Wir haben den Einstieg allerdings verfehlt. Der Kamin ist im unteren Teil auch nicht als solcher auszumachen. Er ähnelt mehr einer Schlucht. Das Gelände ist generell recht unübersichtlich. Der markanteste Einschnitt in der Südwand neben zwei auffällig gelben Felstürmen führt jedenfalls in den 1897 erstmals durchkletterten Bachschmidkamin.
Zur Schwierigkeit:
Kelleschrofen Bachschmidkamin: IV+ und IV ca. 25 Meter, Einstieg III, oben T 6 und II, zwischendurch viel Schutt; Die Bewertung mit III+ im alten Führer Tannheimer Berge ist zu niedrig gegriffen.
Babylonischer Turm: II+ aus der Südgratscharte
Abstiege jeweils mit Abseilen. Bei Abklettern III und II mit einer gehörigen Portion Risikobereitschaft
Zur Ausrüstung:
Vollständige Kletter- und Abseilausrüstung, zusätzlich einige Friends
Zum Zeitbedarf:
Nesselwängle-Gimpelhaus-Sabachjoch: 1 Std 30 min
Sabachjoch-Kelleschrofen: 2 Std
Kelleschrofen-Babylonischer Turm: 1 Std
Babylonischer Turm-Sabachjoch: 1 Std
Sabachjoch-Nesselwängle: 1 Std 15 min
Vom Parkplatz der Materialseilbahn Gimpelhaus schräg über die Wiese und auf den breiten Weg zum Gimpelhaus (1659m). Weiter zur Tannheimer Hütte (1713m) und zwischendurch mit 60 Metern Höhenverlust zur Bergzigeunerhütte (1705m). Auf gutem Wanderweg ins Sabachjoch (1860m).
Statt direkt an den Bergfuß hochzusteigen queren wir ein Stück auf gleicher Höhe in Richtung der beiden gelben Felstürme. Dann geht es in die Geröllschlucht, die bald mit einer unangenehmen, plattigen Stufe (III) aufwartet. Nach einigen aufgrund der vielen losen Steine anstrengenden Höhenmetern verschmälert sich die Schlucht bald zu einem engen Kamin und damit zum Beginn der Hauptschwierigkeiten.
Während die unteren Meter noch einigermaßen genussvoll zu klettern sind (III), wird's später richtig gruselig. Wir weichen auf die bauchige und griffarme rechte Begrenzungswand aus. Die Kletterei ist psychisch fordernd, nicht nur weil die Schwierigkeiten deutlich höher sind als angegeben. Wir fragen uns, welche Route wir gerade klettern. Hm, solange wir wenigstens noch alte Haken und Schlingen finden...
Nach dem Kaminausstieg geht's dann durch eine flache, schuttige Rinne etwas hoch. Danach soll man laut Führer links auf einen Grashang steigen. Rechts auf den Südostgrat scheint uns allerdings die bessere Wahl. Das Gelände bleibt zwar heikel, ist nun aber deutlich leichter. Typische Tannheimer T 6-Steilschrofen mit IIer-Stellen. Oben auf dem Grat erwartet uns der schönste Teil des Aufstiegs mit tollem Tiefblick ins Reintal. Über den grasigen Grat kommen wir schnell an den kleinen Gipfelaufschwung, den wir direkt erklettern (II). Schließlich über einen kurzen Verbindungsgrat (der weitere Grat zum Babylonischen Turm zweigt rechts ab) zum Gipfel des Kelleschrofen (2091m; GK und GB). Das GB von 1970 ist leider nicht mehr in gutem Zustand und zerfällt zunehmend. Auf jeden Fall interessant, ein bißchen durchzublättern und nach bekannten Namen zu suchen.
Kurz auf dem Grat zurück und dann westlich etwa 30 Meter weiter. An zwei Stellen lässt sich abseilen. Am besten hinunter bis auf ein schmales Band, das um eine Ecke direkt in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln führt. In der Scharte befindet sich ein Schartenbuch in einer Metallkassette.
Aus der Scharte zunächst etwas rechts der Kante, dann auf dem fast horizontalen Grat zum recht geräumigen Gipfel des Babylonischen Turmes (2060m). Alte Verankerungen deuten darauf hin, dass hier früher mal ein GK gestanden haben muss. Am Beginn des Gipfelgrates befindet sich ein Haken, den wir zum Abseilen in die Scharte nutzen.
Den Weiterweg über den Teufelsgrat zur Kellespitze verschieben wir nach einiger Überlegung aufs nächste Jahr. Mit Seilsicherung und Abseilen liegt der Zeitbedarf bis dahin bei geschätzt ca. 4 Stunden.
Der weitere Abstieg durch die Südrinne erfolgt durch dreimaliges Abseilen von je 15-20 Metern. Am Beginn der Rinne führen Spuren im Linksbogen hinunter auf einen von oben gut sichtbaren grasigen Absatz. Ab hier dann auf Trittspuren hinüber an die Südkante des Kelleschrofens und über Steilgras und einige Felsen (bis II) hinunter ins Sabachjoch.
Auf der Terrasse des Gimpelhauses genießen wir Speis und Trank, bevor es wieder runter nach Nesselwängle geht.
Das muss man sich mal vorstellen: Noch kein einziger GB-Eintrag im Jahr 2014, das bald schon wieder rum ist.
Naja, wenn man mal eine Route geklettert ist, kann man das nachvollziehen. Die früher oft begangenen Anstiege durch die Südseite sind von übelstem Bruch und damit sehr steinschlägig. Wer also mal scharf darauf ist, zu überprüfen, ob und wieviel uralte Rosthaken noch halten und sich beim Klettern in schwerem Fels nicht daran stört, dass trotz vorherigem Belastungstest plötzlich Griffe und Tritte wegbrechen, kann in einen der beiden Südkamine einsteigen. Das Abenteuer ist garantiert. Steinschlag lässt sich bei dieser Gesteinsqualität sowieso nicht vermeiden. Man darf sich als Nachsteiger darauf einstellen, dass einem ordentlich was um die Ohren fliegt. Wir passen natürlich sehr auf. Die Aussicht vom Gipfel entschädigt dann zwar etwas für die Plage. Unser Gesamturteil aber lautet: nicht empfehlenswert.
Eigentlich wollten wir durch den linken der beiden Kamine, den Führerkamin, auf den Kelleschrofen. Dieser soll mit neuen Haken saniert sein. Wir haben den Einstieg allerdings verfehlt. Der Kamin ist im unteren Teil auch nicht als solcher auszumachen. Er ähnelt mehr einer Schlucht. Das Gelände ist generell recht unübersichtlich. Der markanteste Einschnitt in der Südwand neben zwei auffällig gelben Felstürmen führt jedenfalls in den 1897 erstmals durchkletterten Bachschmidkamin.
Zur Schwierigkeit:
Kelleschrofen Bachschmidkamin: IV+ und IV ca. 25 Meter, Einstieg III, oben T 6 und II, zwischendurch viel Schutt; Die Bewertung mit III+ im alten Führer Tannheimer Berge ist zu niedrig gegriffen.
Babylonischer Turm: II+ aus der Südgratscharte
Abstiege jeweils mit Abseilen. Bei Abklettern III und II mit einer gehörigen Portion Risikobereitschaft
Zur Ausrüstung:
Vollständige Kletter- und Abseilausrüstung, zusätzlich einige Friends
Zum Zeitbedarf:
Nesselwängle-Gimpelhaus-Sabachjoch: 1 Std 30 min
Sabachjoch-Kelleschrofen: 2 Std
Kelleschrofen-Babylonischer Turm: 1 Std
Babylonischer Turm-Sabachjoch: 1 Std
Sabachjoch-Nesselwängle: 1 Std 15 min
Vom Parkplatz der Materialseilbahn Gimpelhaus schräg über die Wiese und auf den breiten Weg zum Gimpelhaus (1659m). Weiter zur Tannheimer Hütte (1713m) und zwischendurch mit 60 Metern Höhenverlust zur Bergzigeunerhütte (1705m). Auf gutem Wanderweg ins Sabachjoch (1860m).
Statt direkt an den Bergfuß hochzusteigen queren wir ein Stück auf gleicher Höhe in Richtung der beiden gelben Felstürme. Dann geht es in die Geröllschlucht, die bald mit einer unangenehmen, plattigen Stufe (III) aufwartet. Nach einigen aufgrund der vielen losen Steine anstrengenden Höhenmetern verschmälert sich die Schlucht bald zu einem engen Kamin und damit zum Beginn der Hauptschwierigkeiten.
Während die unteren Meter noch einigermaßen genussvoll zu klettern sind (III), wird's später richtig gruselig. Wir weichen auf die bauchige und griffarme rechte Begrenzungswand aus. Die Kletterei ist psychisch fordernd, nicht nur weil die Schwierigkeiten deutlich höher sind als angegeben. Wir fragen uns, welche Route wir gerade klettern. Hm, solange wir wenigstens noch alte Haken und Schlingen finden...
Nach dem Kaminausstieg geht's dann durch eine flache, schuttige Rinne etwas hoch. Danach soll man laut Führer links auf einen Grashang steigen. Rechts auf den Südostgrat scheint uns allerdings die bessere Wahl. Das Gelände bleibt zwar heikel, ist nun aber deutlich leichter. Typische Tannheimer T 6-Steilschrofen mit IIer-Stellen. Oben auf dem Grat erwartet uns der schönste Teil des Aufstiegs mit tollem Tiefblick ins Reintal. Über den grasigen Grat kommen wir schnell an den kleinen Gipfelaufschwung, den wir direkt erklettern (II). Schließlich über einen kurzen Verbindungsgrat (der weitere Grat zum Babylonischen Turm zweigt rechts ab) zum Gipfel des Kelleschrofen (2091m; GK und GB). Das GB von 1970 ist leider nicht mehr in gutem Zustand und zerfällt zunehmend. Auf jeden Fall interessant, ein bißchen durchzublättern und nach bekannten Namen zu suchen.
Kurz auf dem Grat zurück und dann westlich etwa 30 Meter weiter. An zwei Stellen lässt sich abseilen. Am besten hinunter bis auf ein schmales Band, das um eine Ecke direkt in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln führt. In der Scharte befindet sich ein Schartenbuch in einer Metallkassette.
Aus der Scharte zunächst etwas rechts der Kante, dann auf dem fast horizontalen Grat zum recht geräumigen Gipfel des Babylonischen Turmes (2060m). Alte Verankerungen deuten darauf hin, dass hier früher mal ein GK gestanden haben muss. Am Beginn des Gipfelgrates befindet sich ein Haken, den wir zum Abseilen in die Scharte nutzen.
Den Weiterweg über den Teufelsgrat zur Kellespitze verschieben wir nach einiger Überlegung aufs nächste Jahr. Mit Seilsicherung und Abseilen liegt der Zeitbedarf bis dahin bei geschätzt ca. 4 Stunden.
Der weitere Abstieg durch die Südrinne erfolgt durch dreimaliges Abseilen von je 15-20 Metern. Am Beginn der Rinne führen Spuren im Linksbogen hinunter auf einen von oben gut sichtbaren grasigen Absatz. Ab hier dann auf Trittspuren hinüber an die Südkante des Kelleschrofens und über Steilgras und einige Felsen (bis II) hinunter ins Sabachjoch.
Auf der Terrasse des Gimpelhauses genießen wir Speis und Trank, bevor es wieder runter nach Nesselwängle geht.
Tourengänger:
quacamozza

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