Einsame Nachmittagstour auf den Schinder


Publiziert von Erdinger , 20. September 2014 um 16:43.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:19 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:ca. 10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A8 München Richtung Salzburg - Abfahrt Holzkirchen - weiter zum Tegernsee und bis Rottach-Egern - dort relativ am Anfang links abbiegen und nach einiger Zeit zu einem Mauthäuschen (5 €) und dann weiter (ca. 10 km) in die Valepp (an der Monialm vorbei) und am Wanderparkplatz ca. 300m vor dem Forsthaus Valepp parken. (Schinder ist auf altem, weißen Schild angeschrieben)
Kartennummer:Kompass Nummer 8

Arbeit um 11.30 Uhr zu Ende und die Gelegenheit beim Schopf gepackt: Auf in die Valepp! 

Das Wetter war recht ordentlich, Gewittersorgen verschob ich auf die Abendstunden (die Sorgen sollten nicht unberechtigt sein) und somit stand einer wunderschönen Nachmittagstour auf einen tollen Berg an der bayerisch-tirolerischen Grenze nichts mehr im Wege. 

Vom Wanderparkplatz läuft man ein Stück zurück und links über die Brücke. Nach einem ersten steilen Anstieg kann man sich schnell entscheiden, ob man nach links über die Traunsnitzalm oder rechts übers Kar aufsteigt. 

Wir sind rechts rum Richtung Kar. Man folgt dem Weg in recht moderater Steigung, passiert einen Flohwagen und steigt gemächlich nach oben. Nach einiger Zeit wandelt sich die Forststraße dann zu einem Steig, der wiederum in der Nähe des Kars immer mal wieder "gefunden" werden will. Die Markierungen sind aber zahlreich und daher ist das ganze kein Problem. Nach den letzten Latschen gehts auf ins Kar und das hat es wirklich in sich: Steil und schweißtreibend, aber "nur" ca. 250 Höhenmeter gehts dann zum Fenster. Hier über Stifte mithilfe eines Stahlseils und einer dicken Schnur nach oben, noch ein paar Höhenmeter mithilfe von Drahtseilen (braucht man aber nicht) bis zur Scharte (Tor) zwischen dem Bayerischen Schinder und dem Hauptgipfel (der im Übrigen, obwohl es sein Name nicht verrät, auch zur Hälfte auf bayerischem Boden steht). Hier nach links zum Hauptgipfel und noch einmal über eine Steile Rinne (ist ohne Verwendung der Drahtseile, die man auch nicht braucht, schon ein 1er) bis zum Grat und dann nach rechts zum Gipfelkreuz. 
Heute war die Sicht endlich mal genial, wir hatten den Gipfel für uns alleine und nach einer halben Stunde (im Karwendel war das Wetter schon nicht mehr so top und auch von Norden zog was auf) ging es dann über den leichteren Weg via Trausnitzalm hinunter zum Parkplatz in der Valepp. 
Bei der Trausnitzalm hatten wir eines der schönsten Erlebnisse in den Bergen: Aufgrund der späten Uhrzeit waren wir die einzigen Wanderer und die Gämsen trauten sich auf die üppigen Wiesen bei der Trausnitzalm. Gezählt hatten wir 31, aufgeteilt auf 2 Herden. Es waren wahrscheinlich noch mehr. So viele Gämsen in einer doch relativ geringen Höhe (ca. 1400m) hatten wir noch nie gesehen! Klar sind sie dann stiften gegangen, als wir uns näherten, dennoch war das ein ganz besonders schönes Erlebnis so viele von diesen Bergbewohnern zu sehen. 

Zusätzliches:
Trotz vieler anderer Meinungen glaube ich, dass der Aufstieg übers Kar (inklusive Fenster und Tor T4-, alles davor T1-T2) die bessere Alternative darstellt. 
Warum? Man ist noch fit und im Aufstieg gestalten sich die paar Schlüsselstellen meiner Meinung nach angenehmer. Der Abstieg erfolgt dann über einen langen, aber technisch einfachen Steig (T2+), den man bei guten Verhältnissen richtig schnell begehen kann und der landschaftlich nur zum empfehlen ist. Der ständige Blick auf Rotwand und Hinteres Sonnwendjoch ist atemberaubend! 

Freilich ist das Kar eine arge Schinderei, aber dennoch relativ kurz und gut zu begehen. (Neigungswinkel z.T. gute 40°, da geht schon was! :-)) 

Fazit: Unglaublich schöne Tour (mit Sicherheit eine meiner Top 3) auf einen Berg mit nahezu perfekter Rundumsicht.


Tourengänger: Erdinger, Frangnevi


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Kommentare (6)


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MANAL hat gesagt:
Gesendet am 20. September 2014 um 22:49
Ich gehe den Schinder immer andersrum (Trausnitzalm hoch und Kar runter) und frage mich wie man sich diesen Schinder in Deiner Richtung antun mag :)

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. September 2014 um 01:43
Ich kann die Argumente, die Tour anders herum zu gehen, schon verstehen. Aber ich finde den Aufstieg durch das Schinderkar nicht wirklich schlimm und die Kletterstellen machen mir im Aufstieg mehr Spaß. Allerdings fehlt dann natürlich die Abfahrt durchs Kar. Dennoch: Durchs Kar rauf finde ich besser! LG

Ovidam hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Oktober 2014 um 17:27
Hallo Erdinger, hab mal ein paar Blicke auf Deine Touren geworfen, nachdem Du meine Alpspitze so nett kommentiert hattest. Da ist vieles dabei, was ich auch sehr gerne mag. Alles sehr schöne Berge! Beim Schinder bin ich auch lieber abgefahren durchs Kar, also andersrum gegangen. Aber bei uns hats genieselt, und da war gerade der obere sandige Teil des Kars ganz schön unangenehm rutschig zum Runtergehen. Hat also alles was für sich und am Ende muß sowieso jeder selber entscheiden, was schön ist oder war! Noch viele schöne und genußreiche Touren! Jürgen.

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Oktober 2014 um 17:37
Danke für deinen netten Kommentar! Beim nächsten Mal werd ich das Kar auch mal im Abstieg nehmen! Dir natürlich auch noch viele schöne Touren, ich bleibe am Ball beim Lesen deiner Berichte! Viele Grüße

scan hat gesagt:
Gesendet am 21. Oktober 2014 um 10:14
Lustig, daß die Diskussion sich über die Richtung des Schinders auch hier fortsetzt: Die verschiedenen Wanderführer sind sich ja da auch nicht immer einig. Die klassischen Guides, die eher auf Sonntagswanderer setzen empfehlen den Abstieg über das Kar, die renommierte tourentipp Internetseite empfiehlt den Anstieg über das Kar.

Ich selber will die Tour auch noch dieses Jahr machen und überlege mir auch schon, wie rum ich gehe. Ähnlich wie Erdinger bin ich eigentlich lieber für die direkte Höhenmetervernichtung - einmal kurz anstrengen und dafür entschleunigt bergab, allerdings ist der Abstieg körperlich schonender, wenn man große Teile im Kar abfahren kann.

Für den Aufstieg ins Kar spricht wohl auch dafür, daß man nicht mit der Masse geht, also eher seine Ruhe hat und die Leute einen nur kurz entgegenkommen und man deren Lärm nicht ständig hinter oder vor einen hat.

Abgehalten hat mich bisher von der Tour, daß sie in meinen Augen zu kurz ist (in meinen Verhältnis zur Anfahrt) ist . Hatte mir schon überlegt, noch die Erzherzog-Johann-Klause mitzunehmen. Aber naja, ich werde es dann sehen

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Oktober 2014 um 09:00
Also, wirklich lange dauert sie nicht. Aber man kann ja, zumindest bei schönem Wetter, umso länger die Zeit am Gipfel verbringen und die Rundumsicht genießen. Als Nachmittagstour im September war die Runde genau richtig. Oder du parkst schon auf einem Parkplatz vorher, dann kannst die Runde auch noch um ca. 45 Minuten ausbauen. Der Weg zur Klause und zurück zieht sich schon recht. Aber nochmal zurück zur Grundthematik: Ich finde rauf besser :-) LG


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