Einsame Runde um den Grubenkopf (1839m) und Schwarzenkopf (1684m)
Nördlich des Klammspitzkammes befinden sich einige selten besuchte und wenig beachtete Gipfel und fristen ein einsames Dasein. Dabei ist diese Gegend teilweise sehr schön und die tollen Nordgrate lassen das Bergsteigerherz höher schlagen. Deswegen ging es heute mal in diese Ecke.
Startpunkt ist kurz vor 12 der komplett überfüllte Parkplatz der Kenzenhütte in Halblech. Von dort geht es mit dem Mountainbike auf der Teerstraße hinein ins Halblechtal. An der Reiselsbergbrücke links abbiegen. Bei der nächsten Weggabelung dem Schwarzenbach ein kurzes Stück steil hinauf folgen. An der Krottensteinhütte und der Eckhütte vorbei geht es hinauf ins Krottensteinmoos. Dem Fahrweg wird bis zu einer kleinen Jägerhütte gefolgt, an der ich mein Bikedepot mache, da hier der Weg zum Buchinger Baumgarten abzweigt.
Diesem Weg folge ich nun ein Stück bis ich über einen alten Forstweg nach rechts abbiege. Das erste Ziel des heutigen Tages, der Roßstallkopf, zeigt von seiner abweisendsten Seite. Senkrecht fällt er in nach Norden hin ab. Deswegen geht nun nach rechts auf die Kammhöhe, da dahinter der offizielle Weg zum Grubenkopf durch den Buchinger Roßstall verläuft und der Roßstallkopf von dieser Seite aus sehr einfach und schnell bestiegen werden kann. Allerdings ist der Aufstieg zur Kammhöhe sehr anstrengend, da sich das Gelände sehr auf steilt und das gut anderthalb Meter hohe Gestrüpp auch noch seinen Betrag dazu leistet.
Oben angekommen finde ich dann eine alte schwache Spur direkt am Kamm entlang, der ich nun ein ganzes Stück folge.
Roßstallkopf T4, I
Die letzten Meter dann weglos durch den Wald hindurch bis ich auf den richtigen Weg treffe. Diesem folge ich nun hinauf bis in die Scharte vor dem Roßstallkopf. Von dort weicht geht es nun weglos am Kamm entlang. Die letzten Meter hinauf zum höchsten Punkt sind dann etwas ausgesetzter und auch die Hände müssen kurz angelegt werden. Am Gipfel befindet sich, wie nicht anders erwartet, nichts. Ein großer weißer Fels kann daher als Gipfelpunkt durchgehen. Auf diesem finde ich auch Überreste ein Kieferknochens und auch ein paar andere Knochenteile.
Roßstallköpfle T3+
Nach einer kurzen Rast geht es wieder zurück in Richtung Scharte, ein Stück davor biege ich jedoch rechts ab und steige weglos bis hinunter auf die Fläche des Buchinger Roßstalls ab. Dieser wird nun gequert und es geht wieder komplett weglos den steilen bewaldeten Hang hinauf zum Roßstallköpfle. Dieses ist bald erreicht, auch hier finden sich keine Spuren am höchsten Punkt.
Vom Roßstallkopf hatte man vorhin einen schönen Einblick in den Nordgrat des Hintertörle, und da ich keine Lust hatte durch den Wald hindurch zum Buchinger Roßstall abzusteigen um dann über den alten Weg hinauf zu gehen, wollte ich mir eben diesen Nordgrat nun einmal anschauen.
Nordgrat Hintertörle T6-, II-III
Teils auf Wildspuren, aber größtenteils komplett weglos geht es nun direkt am Kamm entlang nach Süden. Einige Felszacken müssen dabei umgangen werden. Bald ist die steile Nordflanke erreicht. Da mir der direkte Aufstieg am Grat zu schwierig erscheint, steige ich zunächst über steile feingeröllige Schrofen bis zu einem Rinnensystem auf, durch welches ich mir einen Weg nach oben suche. Der Fels ist noch leicht feucht und auch teils sehr brüchig. Trotzdem macht das Kraxeln richtig Spaß. Oben nochmal aus der Rinne herausqueren und über steile Schrofen direkt zum höchsten Punkt des Hintertörle.
Auch hier ist kein Anzeichen von häufigen menschlichem Besuch zu sehen.
So geht es nun direkt nach Osten über den kurzen Steilabschnitt in leichter Kletterei hinunter und nach ein paar Metern ist der Normalweg erreicht, welchem ich nun ein Stück folge.
Firstberg T3
An Winterbärs „Kaffeeplatz“ mache ich nun eine etwas längere Pause, bevor es von dort direkt auf schwachen Spuren den Hang hinauf zum Firstberg geht. Etwas Orientierungssinn ist nun gefragt um den Weg durch die Latschen hindurch nicht zu verlieren, aber alles in allem leitet der kleine schwache Pfad gut hindurch zum Westgipfel und von diesem weiter zum kreuzbeschmückten Ostgipfel. Ein kurzes Stück vor dem Ostgipfel kommt man auch noch an einem etwas größeren Steinmandl vorbei. Der Gratweg wird nicht allzu oft begangen, an manchen Stellen wäre mal wieder eine Säge notwendig.
Im Gipfelbuch finde ich den Eintrag von Nico, der diesen Gipfel als Abschluss seiner Klammspitzrunde besucht hat.
Grubenkopf T2
Den Wegspuren folgend geht es weiter in die nächste Einschartung und nun auf dem Normalweg hinauf zum Grubenkopf, dem höchsten Punkt der heutigen Tour, auf welchem sich ein schönes Gipfelkreuz befindet.
Auch hat man trotz des trüben Wetters einen schönen Blick auf die Ammergauer Highlights.
Nun sollte es eigentlich weiter zum Feigenkopf gehen und über den Feigenschrofen hinab zum Schwarzenkopf. Da ich mich heute leider nicht allzu fit fühlte und auch etwas meine sonst recht gute Trittsicherheit vermisste, entschloss ich mich zu einem Abstieg in die vordere Gruben und den Feigenschrofen ein anderes Mal zu begehen. Zudem war es mittlerweile schon recht spät und es standen ja immerhin noch 3 weitere Gipfel auf dem Programm.
Zu geht es nun ein kurzes Stück auf dem Normalweg hinab nach Osten und dann durch die anfangs steile und trittarme Grasflanke hinab in die vordere Gruben. Bald flacht es wieder ab und das Gelände wird besser gehbar. (T4+)
Um nicht wieder zu weit aufsteigen zu müssen quere ich komplett bis hinüber zum Schafstall. Dabei müssen im letzten Abschnitt einige Latschen umgangen werden.
Schwarzenkopf T4, I-II
Vom Schafstall geht es nun auf ganz schwachen Spuren hinauf in die Schwarzenkopfscharte und von dieser an den Gipfelaufbau.
Ich wählte für den Aufstieg eine der vielen Rinnen und bin dann oben direkt am Grat entlang in erstaunlich festem Fels in schöner Kraxelei aufgestiegen. Dabei ging es ein paar Mal in den zweiten Grad, der Aufstieg ist allerdings auch ohne große Kraxelei möglich wenn man den Grat rechtsherum umgeht und über die steile Schrofen-/Geröllrinne aufsteigt.
Am Gipfel des Schwarzenkopfs befindet sich ein schönes Kreuz und ein restauriertes Gipfelbuch von 1986. Dieser schöne Gipfel wird fast ausschließlich von Einheimischen besucht.
Etwas verwunderlich finde ich dass dieser selten besuchte Gipfel im AVF so ausführlich beschrieben ist und sogar mehrere Aufstiegsmöglichkeiten genannt werden.
Jaufen T3
Nach einer kurzen Rast geht es auf gleichem Weg wieder hinunter in die Scharte und hinüber zum Jaufen. Dieser ist schnell erreicht und auf schwachen Wegspuren unschwierig zu besteigen. Am Gipfel befindet sich ein großer Steinmann. Ohne große Rast geht es wieder hinunter und zurück zur Schwarzenkopfscharte , von dieser hinunter in den Schafstall und weiter hinunter durch den Buchinger Baumgarten zur kleinen Hirtenhütte, hinter der sich der letzte Gipfel des heutigen Tages aufbaut, der Baumgartenkopf.
Baumgartenkopf T6-, II
Das sich dieser nicht einfach besteigen lässt ist auf den ersten Blick klar. Dazu kommt das es schon recht dunkel geworden ist. Im AVF steht das er sich am einfachsten über den Westgrat erklimmen lässt, so gehe ich noch ein kurzes Stück den Weg entlang und mache dann mein Rucksackdepot und zieh meine Stirnlampe an. Über sehr steiles Waldgelände gelange ich dann an den Westgrat und über diesen recht anspruchsvoll auf den höchsten Punkt, auf dem ich ein kleines Steinmandl anbringe. Da es nun schon sehr dunkel ist geht es auf dem versucht gleichen Weg wieder hinunter. Es gibt sicherlich einfachere Aufstiegsmöglichkeiten, aber aufgrund der zunehmenden Dunkelheit hab ich keine Zeit mehr gehabt lange rumzusuchen. Einfach schnell hoch und wieder runter. Man ist ja sicherlich nicht zum letzten Mal da. ;-)
Auf dem Forstweg geht es dann zurück zum Jagdhaus und mit dem Bike hinab. Das direkt am Weg liegende Herzige Bergerl muss schon allein wegen dem tollen Namen noch kurz mitgenommen werden. Es ist allerdings nicht mehr als ein kleiner teils abgerodeter Buckel.
Im Schein der Stirnlampe geht es nun zurück zum Parkplatz.
Fazit:
Eine tolle, megaeinsame Rundtour in einem selten besuchten Bereich der Ammergauer Alpen. Während der Grubenkopf und der Firstberg noch öfters Besuch erhalten und auch der Schwarzenberg und der Jaufen von den Einheimischen ab und an bestiegen werden, sind die beiden Roßstallköpfe und der Baumgartenkopf nur was für Individualisten und Gipfelsammler. Bei schönerem Wetter macht die Runde sicher noch mal deutlich mehr Spaß. Während der ganzen Runde hab ich niemanden getroffen. So schön könnte es immer sein ;-)
Zeiten und Schwierigkeiten:
Parkplatz - Jägerhütte 45 min, L
Jägerhütte - Roßstallkopf 40 min, T3
T4-, I Schlussanstieg
Roßstallkopf - Roßstallköpfle 25 min T4-
Roßstallköpfle - Hintertörle 45 min T4- Übergang bis zum Schlussgrat
T6- , II-III Schlussanstieg
Hintertörle - Kaffeeplatz 10 min T5, II Abstieg direkt am Grat
Kaffeeplatz - Firstberg 25 min T3
Firstberg - Grubenkopf 15 min, T2
Grubenkopf - Schwarzenbergscharte 60 min, T4+ Abstieg vordere Gruben
T3, Anstieg zur Scharte
Scharte - Schwarzenberg 10 min, T4, I-II
Schwarzenberg - Jaufen 30 min, T3
Jaufen - Hirtenhütte 45 min, T3
Baumgartenkopf 40 min, T6-, II Auf- und Abstieg
Rückweg 35 min, T1, L
Abstecher Herziges Bergel 5 min, T2

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